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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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über einer
Grube mit verhungernden Wölfen aufgehängt werden soll, natürlich in
Großaufnahme.
    »Einen Augenblick lang hätten
Sie mich wirklich beinahe reingelegt, mein Lieber«, schnurrte er. »Ich spürte
schon förmlich die eisernen Handschellen an meinen Gelenken. Sie haben
zweifellos einen perversen Sinn für Humor.«
    »Zweifellos«, pflichtete ich
bei. »Glauben Sie, daß Iwan Alsop bei seiner Totenfeier heute abend etwas
Bestimmtes im Schilde führt?«
    »Wer weiß, was sich in dem
freudianischen Dschungel seiner Psyche abspielt?« Er zuckte die Schultern. »Der
liebe Iwan heckt irgendwas aus, soviel ist sicher. Aber wir werden bis heute
abend warten müssen, um dahinterzukommen.«
    »Wußten Sie, daß sich Jordan
wegen eines Nervenzusammenbruchs ein paar Monate lang in einem Sanatorium
aufhalten mußte?«
    »Er hat mir davon erzählt.«
    »Und auch von dem Hyoszyamin?«
    »Ich sagte ihm, es sei zu
gefährlich, damit herumzudoktern, und er solle einen Arzt aufsuchen, wenn er
das Gefühl habe, es zu brauchen.« Leonard schüttelte den Kopf. »Clive konnte
gelegentlich dickköpfiger sein als ein Regisseur. Er behauptete, er nehme es
sowieso kaum und er wisse, wie man damit umgehe. Wenn seine Nerven auf dem Hund
seien, sei es das einzige, was ihn beruhige.«
    »Nahm er es, während er hier
war?«
    »Ich glaube, nicht. Wenn er es
tat, weiß ich jedenfalls nichts davon.«
    »Nahm er es mit sich, als er
wegging?«
    »Es gibt Zeiten, mein Lieber,
in denen ich mich noch lieber mit Lieutenant Altchek unterhalte, als mich Ihrer
Beharrlichkeit auszusetzen. Vermutlich hat er das Hyoszyamin mitgenommen, ich
habe seine Koffer nicht daraufhin untersucht.«
    »Wenn Sie vorziehen, sich mit
dem Lieutenant zu unterhalten«, sagte ich leichthin, »kann ich ihn ja noch
immer anrufen und ihm mitteilen, daß Sie es waren, der Jordan das Geld gab.«
    »Ich ziehe Ihre zarten
Erkundigungen in diesem Augenblick bei weitem vor, Rick.« Er streichelte das
lockige graue Haar auf seiner Brust mit sachten Fingern. »Ich hoffe inbrünstig,
daß Sie nicht vergessen, heute abend bei der Totenfeier die Ihnen angemessene
Rolle zu spielen.«
    »Welche Rolle denn?« fragte
ich.
    »Die des Nothelfers in allen
Lebenslagen mit einer Pistole in jeder Gesäßtasche, ein kühles Lächeln auf den
Lippen, mit Leib und Seele der Aufgabe zugewandt, seinen hervorragenden Auftraggeber,
den liebenswerten Leonard Reid, zu schützen.«
    »Sie haben >um Recht und
Gerechtigkeit bemüht< weggelassen«, erinnerte ich ihn. »Das kommt zuerst,
noch vor dem liebenswerten Leonard Reid.«
    Er verzog die dicken Lippen.
»Es gibt Zeiten, mein Lieber, in denen ich beinahe überzeugt bin, Sie wollen beweisen, daß ich den armen Clive umgebracht habe!«
     
     
     

ZEHNTES KAPITEL
     
    I ch kam gegen vier Uhr
nachmittags nach Hause und fütterte Leonard, den Kater, der unter meinem Bett
seine permanente Wohnstatt bezogen zu haben schien. Dann fand ich es an der
Zeit, mich der Meditation hinzugeben: Wenn der Körper entspannt ist, hat der
Geist Gelegenheit, die Impressionen aus dem Unterbewußtsein zu absorbieren, und
schafft es manchmal, fast schlagartig zu einer naheliegenden und korrekten
Lösung eines Problems zu gelangen. Also streckte ich mich auf dem Bett aus —
bereit und willens zu meditieren — und wachte drei Stunden später wieder auf.
    Unter der Dusche wartete ich
voller Hoffnung auf ein paar unterbewußte Impressionen, die in mein Bewußtsein drangen und mir halfen, Jordans Mörder
herauszufinden; aber das Ganze weckte lediglich ein starkes Bedürfnis nach
einem Drink, und so nahm ich an, daß mein Unterbewußtsein ebenfalls geschlafen
hatte. Ich zog etwas Legeres an, von dem ich hoffte, daß es Iwan Alsops
Vorstellungen entsprach. Die Achtunddreißiger und die Gürtelhalfter lagen in
der obersten Kommodenschublade; und ich überlegte lange Zeit, bevor ich
entschied, daß beides nicht nötig sein würde. Selbst wenn sich der grausame Riese
John auf mich stürzen sollte, würde Charlie Stern ihn meiner Ansicht nach auf
der Party eines anderen am Zügel halten. Außerdem würde die Anwesenheit einer
völlig Fremden gewisse Hemmungen auferlegen. Sarah Cronin war eine aufregende
Blonde mit allem Drum und Dran; aber ich hatte sie zu meinem Schutz eingeladen,
und ich drückte mir innerlich den Daumen, daß sie sich dieser Tatsache niemals
bewußt werden würde.
    Zwei Minuten vor halb neun
klingelte es an der Haustür, und zehn Sekunden später traf ich auf der

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