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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sinn, danach zu fragen, weil Sie es mir ja doch
nicht sagen würden?«
    »Zu einer reinen
Schutzmaßnahme«, sagte ich. »Sie sind meine Versicherungspolice dagegen, daß
Charlie Stern Amok läuft!«
    Sie lachte leise. »Dumm von
mir, zu fragen.«
    Ungefähr eine halbe Stunde
später führte uns der japanische Hausboy in ein zierlich eingerichtetes
Wohnzimmer mit eleganten Kandelabern und der allgemeinen Atmosphäre
kultivierten Daseins, wie man sie gelegentlich auf Abbildungen in einer der
weniger hochgestochenen Zeitschriften findet. Iwan Alsop kam uns entgegen, um
uns zu begrüßen. Er sah in seiner Fischgrätenmusterjacke, den gesprenkelten
Tweedhosen, der getupften Krawatte, den Wildlederschuhen und allem übrigen
penetrant britisch aus.
    »Mein lieber Freund!« Er
umklammerte meine Hand, als wäre ich sein seit langem verloren geglaubter
Bruder, der nach zwanzigjährigem Ausgesetztsein in
San Francisco nunmehr heil zurückgekehrt war. »Wie reizend von Ihnen, zu meiner
kleinen Party zu kommen — und eine Bekannte mitzubringen!«
    Ich stellte ihn dem blonden
Mädchen mit der grauen Strähne vor, die ihn mit offener Bewunderung
betrachtete. »Ich freue mich so, daß Rick mich heute abend mitbringen durfte,
Mr. Alsop«, sagte sie. »Sie sind mit Abstand mein Lieblingsschauspieler!«
    »Iwan, bitte. Hier nennt mich
jeder so.« Er strich sich mit den Fingern durch das lange, wellige braune Haar
und lächelte sie voller Wärme an. »Wie reizend von Ihnen, das zu sagen, meine
Liebe. Ich habe mich nie zuvor als irgend jemands Lieblingsschauspieler
betrachtet, obwohl mein Agent sich immer dieser Hoffnung hingibt.« Er lächelte
mich spöttisch an. »Irgendwie hätte ich mir nie vorstellen können, daß Sie
Umgang mit Kennerinnen pflegen, Rick.«
    »Mir geht es wie Ihrem Agenten
— meine Hoffnungen haben sich nun erfüllt«, sagte ich.
    Er trieb uns auf die Bar zu, wo
Leonard Reid auf einem Hocker thronte, dabei seinen Gesichtsausdruck Nummer
zwei aufgesetzt hatte (den des undurchdringlichen mongolischen Schurken) und
die durchwegs schwarze Kleidung trug, in der ich ihn vor zwei Tagen bei meinem
Antrittsbesuch gesehen hatte, einschließlich des protzigen Platinarmbands am
rechten Handgelenk. Iwan Alsop stellte ihn Sarah vor, ging dann hinter die Bar
und begann, Gläser zu füllen.
    »Ich habe Sie in Ihrer letzten
Rolle gesehen, Mr. Reid«, sagte Sarah im Ton der Konversation.
    »Damit sind Sie Mitglied in
einer überaus exklusiven Minderheitsgruppe«, brummte Leonard. »Zumindest haben
Sie das Ding bisher noch nicht als Film bezeichnet.« Er fletschte mit einer bösartigen
Grimasse die Zähne. »Aber wir wollen von Ihnen sprechen. Was haben Sie von
meiner Darstellung gehalten?«
    »Oh, Leonard!« Iwan rollte
verzweiflungsvoll die Augen. »Das muß so ziemlich der älteste Hollywood-Gag des
ganzen Gewerbes sein.«
    »Ich fand den Film mittelmäßig,
Mr. Reid«, sagte Sarah freundlich. »Aber Sie waren scheußlich.«
    »Dafür«, sagte er mit
großmütiger Stimme, »dürfen Sie mich Leonard nennen. Ich habe das Gefühl, Rick
hat unter seiner üblichen Kollektion von Frauenzimmern mal was anderes
gefunden. Unter diesem grauenhaften Strohdach über Ihrem Gesicht scheint in der
Tat ein bißchen Intelligenz zu lauern.«
    »Er kann es einfach nicht
lassen, die ganze Zeit den großen Schurken zu spielen«, erklärte ich Sarah. »Er
muß es sogar vor einem Einmannpublikum tun.«
    »Das macht mir gar nichts aus,
Rick«, sagte sie. »Es ist wie in seinen Filmen — was das Einmannpublikum
anbetrifft, meine ich.«
    »Eins zu Null für Sie!« Iwan
brüllte vor Lachen.
    Die schiefergrauen Augen
glitzerten unter den schweren Lidern, während Leonard den Ellbogen auf die Bar
stützte, das Kinn in die Hand legte und Alsop anstarrte. »Ich sehe dich nach
wie vor nicht als Schurken in biblischem Gewand, Iwan«, sagte er milde.
»Duftiger Chiffon — vielleicht mit ein paar Pailletten — paßt soviel besser zu
deinem Stil.«
    Alsops Gesicht wurde flüchtig
starr, dann zuckte er die Schultern. »Ich pflichte dir völlig bei, mein lieber
Junge.« Sein Lachen war voller Selbstironie. »Aber soviel ich gehört habe,
denken die Produzenten da anders. Mein Agent behauptet, ich hätte die Rolle so
gut wie in der Tasche.«
    »Am besten läßt du sie da auch
— in der Tasche«, sagte Leonard mit honigsüßer Stimme.
    »Es kommen weitere Gäste.«
Alsop winkte heftig und rief: »Hierher, meine Schätzchen. Wir sind gerade mitten
in einer

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