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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wundervollen Balgerei begriffen.«
    Die Neuankömmlinge bewegten
sich langsam auf die Bar zu. Ich stellte fest, daß der unterernährte Raubvogel
erneut ein anderes Exemplar seiner zu knapp sitzenden italienischen Anzüge
trug, während Freda Parkins Gesicht noch denselben verhärmten Ausdruck hatte,
der zu dem trüben Blick ihrer graugrünen Augen paßte, die gar nicht
wahrzunehmen schienen, was um sie herum vorging. Die streng geschnittene
schwarze Hose hatte keinerlei weiblichen Zierat an
sich und betonte die Schlankheit ihrer Figur bis zu einem Punkt, an dem sich
einem die Frage auf drängte, ob sie wohl an Vitaminmangel litt.
    »Ich erinnere mich an Sie«,
sagte Charlie Stern zu Sarah, als Alsop die beiden einander vorstellen wollte.
»Sie arbeiten für Herbert Walker.« Er starrte mich eine ganze Weile lang an und
blickte dann wieder zu ihr zurück. »Ich bin sehr überrascht, Sie in so
unerfreulicher Gesellschaft zu sehen, Miss Cronin. Ich gebe Ihnen den
energischen Rat, sich mit diesem degenerierten Holman nicht weiter abzugeben,
sonst werde ich gezwungen sein, mit Mr. Walker über Ihre Weiterbeschäftigung zu
reden.«
    »Und wie geht es unserem
reizenden grausamen Riesen?« fragte ich höflich. »Er hat sich doch hoffentlich
von seinen Kopfschmerzen gestern nachmittag erholt?«
    »John ist völlig gesund«, sagte
er mit gepreßter Stimme. »Vielleicht werden Sie in
naher Zukunft Gelegenheit haben, sich von seiner großen physischen Stärke zu
überzeugen, Holman. Wenn es Sie interessiert — er sitzt im Augenblick draußen
im Wagen.«
    »Ich habe mich immer gefragt,
warum Sie ihn eigentlich nie zu mir geschickt haben, Charlie, mein Vögelchen?«
sagte Leonard mit weicher, fast zärtlicher Stimme. »Hatten Sie vielleicht
Angst, ich könnte ihn Ihnen als Gulasch wieder zurückschicken?«
    »Der einzige Grund, weshalb ich
hierhergekommen bin, ist der, daß Iwan mich ausdrücklich darum gebeten hat«,
fauchte Stern. »Aber es gibt gewisse Dinge, die ich nicht tue, und dazu gehört,
daß ich mich in eine Unterhaltung mit einem Irren oder wahrscheinlich sogar
einem irren Mörder wie Sie hineinziehen lasse.«
    »Mir soll’s recht sein.«
Leonard lächelte ihn vergnügt an. »Ich streite mich ohnehin ungern mit
Zwergen.«
    Charlies Augen begannen sich zu
röten, aber bevor er explodieren konnte, sagte Iwan laut: »Ah! Ich sehe, meine
letzten Gäste sind eingetroffen.«
    Zoe Parnells Auftritt war
eindrucksvoll. Ihr bourbonfarbenes Haar war auf ihrem
Kopf zu einer phantastischen Pyramide aufgetürmt, mit deren Hilfe sie aussah,
als ob sie gut eins dreiundachtzig groß sei. Sie trug ein enganliegendes
glitzerndes Silberkleid, das mit dicken Perlenbüscheln besteckt war; und
während sie hereinkam, ging ein solcher Glanz von ihr aus, daß die
Kristallkandelaber dagegen trübe wirkten. Sie stellte die beiden anderen
Mädchen nicht nur in den Schatten, sie löschte sie einfach aus, und sie genoß
jede Sekunde.
    Iwan Alsop begrüßte sie überschwenglich und machte dann eine Geste, die uns alle umschloß . »Wahrscheinlich kennen Sie die meisten
Anwesenden, Darling. Rick, Leonard natürlich! Freda Parkin — «
    »Wir kennen einander.« Zoe
lächelte dem dunkelhaarigen Mädchen zu. »Wie geht’s, Freda?«
    »Mir tut jeder Knochen weh«,
sagte Freda kalt. »Und das war alles deine Schuld, du dummes Luder.«
    »Sarah Cronin kennen Sie wohl
noch nicht?« unterbrach Iwan hastig. »Sie ist mit Rick gekommen.«
    »Ja?« Zoes Unterlippe rollte
sich nach außen, während sie erst Sarah und dann mich anblickte. »Der
>niemand Wichtiges< von gestern abend?«
    »Ich frage mich, wie Sie je
beim Pokern gewinnen können, wenn alle Spieler so aussehen wie Zoe«, fügte
Sarah hinzu.
    Die beiden tauschten ein
süßsäuerliches, aber bedeutungsvolles Lächeln gegenseitigen Verständnisses aus.
Alle Männer, so besagte dieses unausgesprochene Einverständnis, sind Schufte,
aber manche sind noch schlimmere Schufte als andere, und der allergrößte Schuft
von allen ist Rick Holman.
    »Was trinken Sie, Zoe?« fragte
Iwan.
    »Einen Martini.« Sie blickte
fragend auf Charlie Stern. »Und wer ist dieser komische kleine Mann hier?«
    »Ich heiße Stern«, sagte Charlie
mit Gletschereisstimme. »Später werden wir uns einmal gründlich über all die
Unannehmlichkeiten unterhalten, die Sie mir bereitet haben, indem Sie mir die
Polizei auf den Hals gehetzt haben. Im Augenblick jedenfalls möchte ich mit
Ihnen nichts zu tun haben. Reden Sie mit den

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