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Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)

Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)

Titel: Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens , Helke Böttger
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gesehen vorher«, und er rückte ebenfalls von mir weg.
    »Okay. Dann könnt ihr euch ja mit zu uns setzen. Wir besprechen gerade die Vorgehensweise. Unter anderem.«
    Ich schüttelte den Kopf, Tim ebenfalls. »Danke, wir sind schon fast fertig.«
    »Ja, ich denke, ich sollte sowieso nach Hause gehen«, sagte Tim. Er sagte es in meine Richtung. »Vielen Dank für die Info, Frau Abendroth. Wir sehen uns bei der Show wieder.«
    Ich versuchte ein Lächeln, das mir aber nicht sonderlich gut gelang. »Gern geschehen. Soll ich Sie zum Fahrstuhl bringen?«
    »Danke, ich finde allein hinaus.«
    Er nickte mir zu. Dann ging er die Treppe hinunter ins Restaurant, wo er aus meinem Blickfeld verschwand.
    Daniel lächelte sein halbes Lächeln. »Und du, Emma?«
    Ich fühlte mich auf einmal unendlich müde. »Ich denke, ich gehe auch nach Hause. Wir sehen uns morgen in der Firma.«
    »Bis morgen.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und verließ die Bar. Ich hoffte, Tim draußen noch zu begegnen, aber er war verschwunden.
     
    ***
     
    Die darauffolgende Nacht erinnerte mich stark an meine ersten Nächte im Gefängnis. Ich wälzte mich hellwach von einer Seite auf die andere. Tausende Gedanken, Bilder und Gesprächsfetzen rasten durch mein Hirn. Jedes Geräusch kam mir fremd vor und ließ mich zusammenzucken. Erst gegen Morgen, als die Müdigkeit überhandnahm, fand mein Körper ein wenig Ruhe und ich fiel in einen oberflächlichen Schlummer. Doch noch vor Sonnenaufgang wachte ich wieder auf. Schließlich stand ich wie gerädert auf und beschloss, eine Runde zu joggen, um meinen Kopf freizukriegen.
    Nicht weit von meinem Haus schlängelte sich ein kleiner Fluss durch das Viertel, verbreiterte sich und mündete schließlich in einem See. Hier hatte man das Gefühl, dass sich alle Sportbegeisterten, Hobbyjogger und Profi-Marathonläufer trafen, um zu laufen. Hin und wieder mischte ich mich unter die Läufer, wie an diesem Morgen.
    Kaum kühlte die frische Luft meine erhitzten Wangen, fühlte ich mich schlagartig besser. Tief sog ich den Sauerstoff ein, streckte und dehnte meine Glieder und begann zu laufen. Ich lief eine Stunde, wobei mein Kopf immer klarer wurde. Inzwischen ärgerte ich mich maßlos über mich selbst, weil ich mich von diesem Abend so fertig machen ließ. Doch es war nicht nur der Abend, es war das Spiel »Was wäre wenn«, das mich so in Beschlag genommen hatte. Was, wenn Tim mich auch geküsst hätte? Was, wenn er mich gefunden hätte? Immer wieder kreisten mögliche Szenarien durch mein Hirn, so dass ich das Gefühl hatte, bald durchzudrehen.
    »Guten Morgen«, hörte ich plötzlich eine muntere Stimme von der Seite. Sie kam mir vage bekannt vor, deshalb drehte ich mich um. Es war Max Vandenberg. Er lief locker neben mir her. Doch er war ganz sicher niemand, mit dem ich mich jetzt auseinandersetzen wollte. Im Gegenteil.
    »Guten Morgen«, erwiderte ich daher knapp und bog in einen Seitenpfad ab, der vom See weg zu einem Lehrpfad mit Bäumen führte. Doch Max ließ sich nicht abschütteln.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie hier laufen«, sagte er und passte sich meinem Rhythmus an.
    »Das mache ich auch nicht regelmäßig.« Ich musste wesentlich mehr keuchen als er. Er war offensichtlich trainierter als ich.
    »Es ist ein traumhafter Morgen heute«, sagte er. »Da haben Sie sich den richtigen Tag ausgesucht.«
    »Ja«, keuchte ich.
    »Wenn ich Ihnen zu schnell laufe, müssen Sie es sagen.«
    »Ich laufe lieber allein«, entgegnete ich und bog erneut in einen Pfad ab. Er bemerkte meine Wendung nicht schnell genug und blieb überrascht stehen. Doch dann schien er zu begreifen und ließ mich allein weiter laufen.
    Ich brauchte Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Ich versuchte, aus all dem, was ich fühlte, schlau zu werden. Aber es gelang mir nicht. Oder sagen wir mal, mir gefiel das Ergebnis nicht.
    Ich lief drei Runden den Lehrpfad entlang. Der Schweiß floss in Strömen meinen Körper hinunter, so dass mein T-Shirt klatschnass war. Schließlich legte ich einen finalen Spurt ein. Danach gab ich auf und lief langsam zurück zum See, um den Heimweg anzutreten.
    Ich kam allerdings nicht sehr weit. Am See zog eine kleine Menschenmenge meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine junge Läuferin lag am Boden, jemand versuchte, ihr aufzuhelfen. Drei Leute standen um sie herum, einer davon hielt einen wütenden Hund an der Leine.
    Als ich näherkam, erkannte ich Max, der sich um die junge Frau kümmerte, aus deren Bein Blut

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