Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
erzählte.
»Liebeskummer?«, fragte er hartnäckig weiter.
Ich knurrte wieder. Und erneut fasste er es als Zustimmung auf.
»Wer ist es?«, wollte er wissen.
»Niemand.«
»Jemand, den ich kenne?«
Ich musste den Bluthund von der Spur abbringen. »Woher soll ich das wissen? Ich weiß doch nicht, was Sie so getrieben haben und wen Sie so kennen. Außerdem sind Sie ein völlig Fremder für mich, und über Privates rede ich nicht mit Unbekannten.«
»Ich heiße Max Vandenberg, kann Karate, Boxen und junge Mädchen nach einem Hundebiss trösten. Außerdem arbeite ich derzeit als Buchhalter in einer Produktionsfirma, die eine Scheidungsshow produziert. Was wollen Sie noch wissen?«
»Wieso sind Sie Buchhalter geworden?«
»Ich bin eigentlich kein richtiger, aber ich habe jahrelang als einer gearbeitet. Meine Mutter besitzt eine kleine Firma, der habe ich oft in der Buchhaltung ausgeholfen. Ansonsten habe ich dies und das gelernt. Nichts Besonderes.«
»Was ist ›dies und das‹?«
Er schmunzelte. »Wer ist hier der Bluthund? Aber gut: Ich habe mehrere Lehren angefangen und einige auch beendet. Ich wollte eigentlich mal Manager in einer großen Firma werden, aber daraus wurde nichts.«
»Warum nicht?«
»Weil mein Vater im Knast saß. Niemand will jemanden einstellen, dessen Vater etwas auf dem Kerbholz hat. Deshalb habe ich einfach weiter gelernt.«
Ich schluckte. Davon hatte ich nichts geahnt. »Weiß es Daniel?«
»Mein Vater ist inzwischen gestorben, deshalb müsste ich eigentlich nichts mehr darüber sagen. Aber ja, er weiß es.«
»Und er hat Sie trotzdem eingestellt?«
»Ja. Er war offensichtlich verzweifelt.«
»Sie hätten es ihm verschweigen können.«
»Ich halte nichts davon, anderen Leuten Lügengeschichten zu erzählen. Das fällt einem immer irgendwann auf die Füße. Und außerdem werden die Menschen, die einen wirklich mögen, darüber hinwegsehen.« Er schaffte es, bei diesen Worten zu lächeln.
Ich verzog den Mund ebenfalls zu einem Lächeln. »Vielleicht haben Sie Recht. Aber ich bin nicht so stark, einfach zu allem zu stehen, was ich tue oder getan habe.«
»Deshalb wollen Sie mir auch nicht von Ihrem Liebeskummer erzählen?«
»Es ist eine verzwickte Sache«, gab ich zu.
Er sah auf die Uhr. »Wir haben noch exakt vierzehn Minuten, bis ich gehen und mich duschen muss.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nicht leisten, dass meine Geschichte ans Tageslicht kommt. Da Sie so darauf aus sind, überall die Wahrheit zu verkünden und zudem Leichen für die Show auszugraben, kann ich es Ihnen nicht erzählen. Die Sache ist top secret. Es geht um Leben und Tod.«
Er lachte. »Ich erzähle lediglich die Wahrheit über mich. Was andere mit ihrer anstellen, geht mich nichts an. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.«
»Das reicht mir nicht.«
»Dann können wir hier an dieser Stelle einen Geheimbund gründen. Ich schwöre, dass ich Ihre Geheimnisse niemals verraten werde. Und Sie schwören, dass Sie mich niemals anlügen.«
»Und was passiert, wenn einer von uns den Schwur bricht?«
»Dann fließt Blut, denn es wird ein Blutschwur.«
Er nahm das Messer in die Hand, mit dem er eben noch sein Croissant beschmiert hatte, und führte es an seine Hand.
Fasziniert wartete ich ab, ob er sich wirklich schneiden würde. Er tat es. Mit der butterverschmierten Klinge ritzte er in seine Haut, es kam sogar ein wenig Blut.
»Hören Sie auf!«, rief ich schließlich und hielt seine Hand fest. »Sie könnten sich ernsthaft verletzen, infizieren und eine Blutvergiftung bekommen und wer weiß, was noch. Wir können den Schwur auch ohne Blut leisten.«
Er legte das Messer zur Seite. »Da bin ich aber froh. Das Messer ist total stumpf.«
»Hätten Sie mich damit auch geschnitten?«
»Vielleicht hätte ich vorher ein schärferes aus der Küche geordert.« Er grinste. »Also, schwören wir.«
Er hob die Hand zum Schwur. Ein feiner Blutstropfen lief an seinem Arm herunter. Ich hob meine Hand.
»Ich schwöre, dich, Emma, und deine Geheimnisse niemals anderen zu verraten, sondern mit ins Grab zu nehmen.«
Er sah mich auffordernd an. Ich räusperte mich und sagte: »Und ich schwöre, dich, Max, nur selten anzulügen. Vielleicht auch manchmal gar nicht.«
Er lachte und ließ den Arm sinken. »Das ist nicht der Schwur, den ich er erwartet hatte.«
»Das sind auch weder die Utensilien noch Zeit und Ort, die ich für einen solch ernsten Schwur erwartet hatte.«
»Okay. Dann muss ich mich wohl
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