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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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Caversham sehr geschickt und äußerst erfolgreich. Er wußte alles über Bienen und versicherte Adele, als Experte einem Laien gegenüber, Bernie habe recht, und mit Bienen sei kaum Geld zu verdienen, es sei denn, sie würde ganz groß in dieses Geschäft einsteigen.
    »Selbst bei uns ist die Bienenzucht nur ein kleiner Nebenerwerb«, meinte er. »In den Obstgärten unterhalten wir einige Stöcke, aber sie dienen in erster Linie der Befruchtung der Blüten. Der Ertrag an Honig fällt dagegen kaum ins Gewicht. Unsere wesentlichen Einkünfte erzielen wir aus der Milchwirtschaft, in die der gute Caversham Tausende von Pfund in Form moderner Ausrüstungen etc. gesteckt hat. Neben diesen Dingen, etwas Weizen und einer kleinen Schweinezucht nehmen wir einfach die Pachtzinsen ein und versuchen, die Arbeitslosigkeit so niedrig wie möglich zu halten. Der alte Caversham züchtet auch Rosen, und dazu braucht er nicht mehr als eine Insektenspritze und eine Blumenschere, die er mit nachtwandlerischer Sicherheit handhabt. Kein Jahr, in dem er bei der großen Blumenschau nicht den ersten Preis mit seinen Rosen machte.«
    »Züchtet er also Rosen für Ausstellungen?« meinte Adele, die Blumen sehr liebte.
    »Nein«, meinte Donald und runzelte mißbilligend die Brauen. »Aber er spendet sehr großzügig für die Zwecke der Gartenbauvereinigung, und die Jury urteilt sehr menschlich. Oh, Aloysius Todhunter, dein Name ist menschliche Schwäche.«
    »Wer zum Teufel«, fragte Adele, »ist denn dieser Todhunter?«
    »Der Mann, der die Rosen begutachtet«, antwortete Donald. »Außerdem, naja, er ist der Schatzmeister der Gartenbauvereinigung.«
    Innerhalb weniger Wochen hatten Bernie und Adele mit Hilfe der Kirchengemeinde, der Ratenzahlervereinigung und mit Donalds Hilfe mehr Freunde aller Arten und Größen gewonnen, als während der ganzen, schrecklichen Jahre in London. So reizend, freundlich und entgegenkommend waren die Leute in Dymstable.
    Kurz gesagt - Dymstable war ein kleines Paradies.
    Aber traditionsgemäß pflegt in einem Garten Eden auch eine Schlange zu lauern. Und Adele mußte spüren, daß das Leben in Dymstable auch seine Schattenseiten hatte.
    »Rechnungen«, sagte sie. »Die Stromrechnung, die Gasrechnung, die Ratenzahlungen, die Hypothekenzinsen, die Feuerversicherung, der Lebensmittelhändler, die Bankzinsen! Das alles muß bezahlt werden, und alle diese Leute wollen riesige Summen, und zwar auf der Stelle.«
    »Ich überlege, ob wir den Bankdirektor nicht auffordern sollten, bei uns zu wohnen«, meinte Bernie. »Er ist so erfahren in allen Fragen, die ein Haus betreffen.«
    »Ja, warum nicht?« meinte Adele.
    Mangel an Geld ist der Ursprung aller Enttäuschung. Adele, ein weises Menschenkind, entschied sich dafür, etwas von diesem Zeug zu beschaffen. Dabei erfuhren ihre Pläne die volle Unterstützung und Förderung von einer unerwarteten Seite - der Frau des Pfarrers.
    Ohne Zweifel handelte es sich um den gerechten Ausgleich zu der etwas weltfremden Einstellung des Pfarrers, daß seine Frau eine energiegeladene Person war, die das große Pfarrhaus, die Pfarrgemeinde und nicht zuletzt ihn selbst mit der Tüchtigkeit eines Dschingis-Khan lenkte und leitete.
    Donald machte Adele mit Helen Dennington bekannt. Die beiden Frauen mochten sich gegenseitig vom ersten Augenblick an.
    Donald, der eine vollbepackte Adele in der High Street überholte, fuhr mit seinem Wagen an den Bordstein heran, öffnete die Seitentür und lud Adele ein, mit ihm zu fahren. Adele nahm dankbar an und fiel durch die Tür in den Vordersitz.
    Donald sagte: »Ich muß noch eben beim Pfarrer vorbei. Danach bringe ich Sie nach Hause. Ich muß Tennis spielen - gegen eine Mannschaft der Heilsarmee.«
    Leise wiederholte Adele: »Mannschaft der Heilsarmee.«
    Donald nickte zustimmend: »Die drei süßen Töchter des Pfarrers, Susan, Ann und Barbara. Anfangsbuchstaben SAB, daher >Salvation Army Brigade<. Ich selbst habe diesen Spitznamen erfunden, und sie alle hassen mich leidenschaftlich. Andererseits aber brauchen sie für ein Doppel einen vierten Partner, und der bin ich.«
    Sein altes Auto schnaubte den Berg hinan, ächzte um die Ecke und in die Einfahrt zum Pfarrhaus. Dort stand auf den Eingangsstufen zufällig die Frau des Pfarrers.
    Donald hielt vor der Treppe und stellte Adele kurz vor. Freundlich schüttelte Fielen ihre Hand. »Kommen Sie doch herein und trinken Sie eine Tasse Tee«, sagte sie. »Die Mädchen sind noch nicht soweit, und so kann

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