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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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bist«, sagte sie. »Der Pfarrer von Dymstable besuchte uns. Ein reizender, älterer Herr. Ich sagte ihm, wir seien Anglikaner. Er schien hocherfreut darüber, daß auch wir jetzt zu seiner Pfarre zählen.«
    Bernie stieß einen Seufzer aus. Er wollte sich eigentlich über seinen paraffinbeheizten Kochtopf unterhalten, aber das sollte wohl nicht sein. Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und ging auf Ehrwürden James Dennington zu.
    »Bitte, bleiben Sie sitzen«, sagte er. »Mein Name ist Bernie Charlton, meine Frau kennen Sie ja bereits. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits«, antwortete der Pfarrer. »Ich bin gerade erst zehn Minuten hier, und schon habe ich ein Paar Schuhe, einen Hammer, eine Zange, einen Schraubenzieher und einen Lötkolben aufsammeln können.«
    Dazu konnte Bernie nicht allzu viel sagen.
    Natürlich versuchte er einen Kommentar sowie einige dumme Entschuldigungen anzubringen. Aber er mußte sich selbst eingestehen, daß diese Entschuldigungen wenig stichhaltig und sogar ein wenig blöde klangen.
    Der Pfarrer tat diese gestotterten Erklärungen mit einer Handbewegung ab. Er sagte: »Das ist schon in Ordnung. Solche Dinge passieren nun einmal. Ich fürchte, der heutige Tag hatte es in sich. Heute nachmittag zog ich mich zurück, um mich einige Stunden ungestört meinen Studien zu widmen, wie ich hoffte. Leider wurde ich durch irgendeinen verrückten Lumpen, der die Glocken der Abtei läutete, zum Kloster gerufen.«
    Plötzlich herrschte eisige Stille in dem Wohnzimmer.
    »Ach, wirklich?« murmelte Bernie.
    Und Adele: »Was passierte denn eigentlich?«
    »Ach, nichts weiter«, sagte der Pfarrer freundlich. »Wir warteten lediglich anderthalb Stunden, für den Fall, daß wirklich eine Trauung angesetzt war. Aber offensichtlich war das nicht der Fall. Natürlich handelt es sich hier um eine meiner Pflichten, aber der Organist verlor auf diese Art seinen einzigen, freien Nachmittag. Er spielte >Treulich geführt< für drei Touristen, einen falschen Alarm und einen streunenden Hund. Danach ging er wieder nach Hause.
    Bevor ich zu Ihnen herauskam, erhielt ich noch telefonisch seine Kündigung.« Der Pfarrer erhob sich: »Ich bin sicher, daß Sie mich jetzt entschuldigen werden. Ich bin ziemlich müde, und morgen habe ich eine Menge zu tun. Ich schätze mich sehr glücklich, Sie als neue Mitglieder unserer Gemeinde willkommen zu heißen, und sicher sehen wir uns doch morgen früh bei der Messe, oder?«
    Er schüttelte die Hände der beiden, lächelte freundlich und ging zur Tür. An der Tür hielt er ein, kam wieder zurück und überreichte Bernie ein Paar Schuhe, einen Hammer, eine Zange, einen Schraubenzieher und einen Lötkolben.
    Er sagte: »Auf Wiedersehen. Nett, Sie bei uns zu haben.«
    Dann verließ er das Wohnzimmer.
    Bernie schaute Adele an.
    Adele schaute Bernie an.
    Vorsichtig erkundigte sich Bernie: »Sitzen in der Küche zufällig irgendwelche Bischöfe herum?«
    »Nein«, hauchte Adele.
    »Gott sei dank«, sagte Bernie und schmiß seine Schuhe, die Zange, den Hammer, den Lötkolben und den Schraubenzieher zurück durch den Servierdurchlaß.

Entrez, Colette

    Und so lebten sie glücklich und zufrieden. Bernie räumte die beiden Dachkammern aus, strich sie an, tapezierte sie, putzte die Fenster, verbannte die Spinnen und brachte zwei solide Türen an, die auch Andy widerstehen kennten.
    Eine Kammer reservierte er als Arbeitszimmer für sich selbst, während die andere Adele als Handarbeitsraum diente. Hier saß Adele dann an lauen Sommerabenden und genoß in vollen Zügen den Ausblick aufs Meer, während sie Bernies Socken stopfte und Andys Hosen flickte. Bernie wiederum verbrachte diese Stunden in seinem Studierzimmer damit, die verschmierten und undeutlich geschriebenen Klassenarbeiten seiner heißgeliebten 3 c zu korrigieren.
    Auf die Tür zu Adeles Kammer malte er ein »Sie«.
    Auf die Tür zu Bernies Raum malte Adele ein »Er«.
    Während Bernie sich in seine neue Aufgabe einarbeitete, lernte Adele allmählich ihre Nachbarn besser kennen und begann Freundschaften zu schließen. Gerade der junge Mann nebenan war hierbei sehr wertvoll, denn Donald Havelock-Dobson hatte schon seine frühe Jugend in Dymstable verbracht und kannte praktisch jeden.
    Donald verdiente seinen Lebensunterhalt als Verwalter der Caversham-Güter. Es ergab sich, daß er Landwirtschaft studiert und ein Staatsexamen erfolgreich bestanden hatte. Er lenkte und leitete die großen Besitzungen von Lord

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