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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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daß hier einige der reizendsten, jungen Leute vor ihr standen, die sie in den letzten Jahren zu Gesicht bekommen hatte. Sie konnte nicht begreifen, wie diese kleine, kompakte Frau und der große, schlaksige Mann die Eltern so hübscher Kinder sein konnten. Jan war seinem Vater äußerlich sehr ähnlich. Aber keines der Mädchen hatte Ähnlichkeit mit Mutter oder Vater.
    Helen sagte: »Lauft schon ’rüber zu unserem Tennisplatz und spielt euch ein wenig ein, während Adele ihren Tee austrinkt.«
    Sie schaute den Mädchen, die zum Platz liefen, nach und lächelte tiefsinnig. »Wir fangen gerade an«, sagte sie, »uns darauf einzurichten, daß das Pfarrhaus von jungen Männern überschwemmt wird, die ein unbändiges Interesse an den Kirchenangelegenheiten zeigen, in Wirklichkeit aber darauf aus sind, das Interesse eines der Mädchen auf sich zu ziehen - oder auch auf einen unordentlichen Anzug!«
    In der Haltung eines Lords schaute Jan seinen Schwestern nach. »Was finden meine ansonsten sehr intelligenten Freunde an diesen Mädchen? Ich weiß es einfach nicht. Babs ist häßlich, und Susan hat ein gefährliches Temperament. Ann ist vielleicht noch die Beste von allen, aber selbst sie ist verdorben. Dazu kommt, daß alle drei auch noch Tennis spielen.«
    Das schien allem die Krone aufzusetzen.
    »Damen haben schließlich in eurer Mannschaft keinen Platz, oder?« meinte seine Mutter.
    »Ich weiß«, sagte Jan hitzig, »und das ist gut so.«
    Adele schaute sich auf dem Rasen um und sah das Weiß der Mädchen aufleuchten, die soeben mit einem kurzen Training begannen. Der Tennisplatz lag links neben dem Pfarrgebäude.
    »Ist Donald an einem der Mädchen interessiert?« erkundigte sie sich wie nebensächlich. Wie die meisten verheirateten Frauen war sie unheilbar romantisch veranlagt, obwohl sie die bitteren Tatsachen einer Ehe genau kannte. Dennoch durchlebte sie immer wieder die ganzen, aufregenden Vorgefühle bei den jungen Menschen, die sie kennenlernte, und die verliebt waren.
    »Um Gottes willen, nein«, sagte Helen. »Er ist vierundzwanzig und viel älter als sie. Er kannte sie alle schon, als sie noch nicht laufen konnten und ist mehr wie ein älterer Bruder zu ihnen. Er macht sich keine Illusionen und behandelt die drei wie Schulmädchen - eine Sache, die ich fördere. Sie neutralisiert eine Menge dieser anzüglichen Blicke aus anderen Richtungen. Es sind nette Kinder, aber sie haben ein langes, hartes Leben vor sich. Ich wünsche nicht, daß die Mädchen eitel sind. Susan ist die Ausgeglichenste, aber über Ann mache ich mir Sorgen. Unser Küken, Barbara, dagegen ist noch im Yea-yea-Alter.«
    Adele trank ihren Tee aus und erhob sich. »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie. »Aber ich würde mich sehr freuen, Ihnen bei der Durchführung des Sommerfestes helfen zu können.«
    Helen nickte. »Gut«, sagte sie lebhaft, »natürlich ist das Ganze ein wenig verrückt, aber ohne ein paar Verrückte gäbe es kein Sommerfest, und bitte, glauben Sie mir, daß ich Ihre Hilfe sehr dankbar annehme.«
    Donald brachte Adele zum Haus Seeblick in einem Wagen zurück, der mit Pfarrerstöchtern überladen war. Dann fuhren die vier weiter zum Tennisklub, während Adele ins Haus zurückkehrte, um dort einen Bernie zu befreien und zu erlösen, der die ganze Zeit auf Andy aufgepaßt hatte.

    An einem Montagnachmittag erschien Helen, um Einzelheiten des bevorstehenden Sommerfestes zu besprechen. Dabei ergab sich auch das Thema Wirtschaftlichkeit im Haushalt, und ein großartig angelegter Plan wurde geboren.
    Düster meinte Adele: »Bernies Gehalt reicht für diese vielen Rechnungen einfach nicht aus. Die ganze Wirtschaft dieses Landes ist darauf abgestellt, daß beide Ehepartner arbeiten und verdienen. Ich bin richtig nutzlos. Was kann ich schon tun? Bevor Andy geboren wurde, arbeitete ich einige Monate als Telefonistin bei den Gaswerken, aber dort war man Bernie äußerst dankbar, als ich ein Baby erwartete, denn ich brachte doch nur alles durcheinander.«
    »Wieso?« fragte Helen mitfühlend.
    Adele erläuterte: »Ach, ich bin als gehemmt bekannt. Zumindest bin ich so, wenn ich mich aufrege. Ich meldete mich zum Beispiel einmal mit >Feuerwerke Scramblewell<, und als ein Kunde einmal eine dringende Anfrage beantwortet haben wollte, bat ich ihn, sich mit der Reparaturabteilung in Verbindung zu setzen, während ich die Verbindung aufrechterhielt.« Stolz fügte sie hinzu: »Ich glaube, meine beste Leistung bestand darin, Selfridges

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