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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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verärgert sagte er: »Heute abend wird keine Verlobung bekanntgegeben.«
    Adele stieß Bernie mit einer Zehe an.
    »Das Ding bringt uns heute abend nicht nach Hause«, sagte sie. »Vielen Dank dafür, daß Sie mir die Leichen gezeigt haben. Ich nehme an, die beiden schlafen erst einmal ihren Rausch aus?«
    »Wir haben keine andere Wahl«, erwiderte Donald. »Auch wenn die Posaunen zum Jüngsten Gericht erklingen, werden diese beiden hier nicht auf wachen.«

    Ein Trommelwirbel ließ die Tanzpaare einhalten.
    Der Zeremonienmeister schritt zum Mikrophon.
    »Meine Damen und Herren. In wenigen Minuten werden wir Sie bitten, sich aufzustellen und an der Jury vorbeizudefilieren. Nur so können wir die hübschesten Kostüme des Abends prämiieren. Bevor wir aber dazu übergehen, möchte ich meinen alten Freund Richard Widderby aufrufen, der, wie Sie sicher alle wissen, der Kandidat der Konservativen in Dymstable ist. Er soll zu mir auf die Bühne kommen und die Endsieger bestimmen. Das sollte ursprünglich Lord Caversham selbst tun, aber er läßt sich entschuldigen.«
    Donald streckte Richard seine Hand entgegen und bahnte ihm einen Weg durch die Menge.
    »Keine politischen Reden«, sagte er zu Richard, der auf die Bühne kletterte. »Aber eine kurze Ansprache, in der du erklärst, wie sehr du dich durch diese Aufgabe geehrt fühlst.«
    Richard sah sich in der Halle um, und seine Brille blitzte auf. Er hob eine Hand an den Rand eines Brillenglases, und in diesem Moment hätte er fast um ein Haar die Wahl verloren.
    Er nahm die Brille ab.
    Eine einfache Bewegung, die er oft machte, wenn er während einer Rede oder Ansprache einige Augenblicke Zeit zum Nachdenken gewinnen wollte. Konnte nichts schaden, wenn man normal dachte, aber diese Bewegung brachte ihn an den Rand einer Katastrophe.
    Richard Widderby zählte zu den Leuten, deren Aussehen sich durch eine Brille völlig ändert. Als er die Brille absetzte, kam ein völlig anderes Gesicht zum Vorschein.
    Sorgfältig setzte er an: »Meine Damen und Herren. Ich fühle mich sehr geehrt...«
    Und in diesem Moment begann eine Frau in der Menge zu schreien. Sie schrie ohrenbetäubend.
    Sie schrie: »Das ist er. Das ist der Sittenstrolch, der splitternackt in meinem Haus auf tauchte. Polizei...«
    Ein Tumult brach los. Wie zu erwarten, versuchten ein Dutzend Paar Hände, die Frau außer Sicht- und Hörweite zu bringen. Nur die eine Hälfte des Saales konnte den Ausruf der Frau verstehen. Aber Richard hatte verstanden, und sein Herz wurde weich wie Marmelade. Donald zischte: »Setz deine Brille auf. Sie erkannte dich vorher nicht.«
    Mr. Arnold Tressiter drängte sich nach vorn zu den diskutierenden Leuten. Die meisten von ihnen versuchten, eine aufgebrachte Mrs. Jameson Brown zu beruhigen. Mrs. Jameson Brown für ihren Teil aber war nicht bereit, sich beruhigen zu lassen, und wiederholte immer wieder wütend: »Er war es. Das weiß ich genau, das Gesicht würde ich immer wiedererkennen. Wer ist er eigentlich, das möchte ich wirklich wissen. Wer ist er eigentlich?«
    Mr. Tressiter war nicht zum Spaß von London aus nach Dymstable entsandt worden.
    Formvollendet sagte er: »Madame, bitte stören Sie nicht das Sommerfest. Wir kommen später auf diese Sache noch zu sprechen.«
    Mrs. Jameson Brown gab nach.. Trotzdem forderte sie energisch: »Wer ist dieser Mann? Ich habe den anderen nicht richtig verstanden. Wer ist der Mann da oben - dieser Sittenstrolch?«
    »Das, Madame«, sagte Mr. Tressiter, »ist der Kandidat der Labour-Partei. Ich nehme doch kaum an, daß Sie den wählen werden, oder?«
    »Niemals«, sagte Mrs. Brown.
    Arnold Tressiter lächelte und machte sich glücklich aus dem Staub.

    Am nächsten Tag zirkulierten die wildesten Gerüchte in der Stadt. Sie betrafen die Labour-Partei, und niemand konnte sie widerlegen.
    Alles sehr, sehr merkwürdig.

    In den frühen Morgenstunden ging das Sommerfest zu Ende. Im großen und ganzen war das Fest als gelungen zu bezeichnen. Bernie hatte sich einen Kopf zugelegt, den er so schnell nicht würde vergessen können. Jan hatte seinen ersten Kuß gegeben und bekommen und damit die Schwelle zur wahren Männlichkeit überschritten. Auch die mögliche Gründung einer Familie hatte er in epischer Breite mit großem Ernst diskutiert. Die beiden kamen darin überein, elf Kinder als Resultat ihrer Ehe seien ausreichend für eine komplette Kricket-Mannschaft. Aber Brenda fügte hinzu, man brauche außerdem schließlich noch einen

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