Vor Playboys wird gewarnt
elegante schwarze Kostüm war nicht unbedingt sexy, obwohl der Rock sehr eng und kurz war. Die Jacke war tailliert und betonte ihre gute Figur. Das lange blonde Haar hatte sie aus dem Gesicht frisiert, ihr Make-up wirkte dezent, und außer ihrer goldenen Armbanduhr trug sie keinen Schmuck.
Die schwarze Strumpfhose und die eleganten Schuhe mit den sehr hohen und sehr spitzen Absätzen ließen aber darauf schließen, dass sie nicht zu einem Geschäftstermin unterwegs war.
Lucille hatte überlegt, etwas wirklich Verführerisches anzuziehen. Doch sie befürchtete, Valentino würde sie überreden, die ganze Nacht bei ihm zu bleiben.
Und da sie sein Apartment am nächsten Morgen nicht in einem für einen normalen Arbeitstag unpassenden Outfit verlassen wollte, hatte sie sich für das eher neutrale schwarze Kostüm entschieden.
Während sie durch die Eingangstür aus Glas zum Empfang ging, hoffte sie, der schwarze Aktenkoffer würde ihr geschäftsmäßiges Auftreten unterstreichen.
Es wusste ja niemand, dass er außer einigen persönlichen Sachen, die sie für die eine Nacht brauchte, nichts enthielt.
Der Mann am Empfang blickte auf. Er war ungefähr vierzig, hatte schütteres braunes Haar und scharfe graue Augen, mit denen er alles auf einen Blick wahrzunehmen schien. Das kleine Schild an seinem Blazer wies ihn als Nachtportier aus.
„Guten Abend, Madam", sagte er, „was kann ich für Sie tun?"
„Mr. Seymour erwartet mich", erwiderte sie betont sachlich.
„Ich sage ihm Bescheid. Wie ist Ihr Name?"
„Lucille Jordan von Move Smooth." Sie fügte absichtlich den Firmennamen hinzu, damit niemand auf die Idee kam, sie sei Valentinos neuste Freundin. Schade, dass ich nicht einfach mit dem Aufzug nach oben fahren kann, dachte sie. Aber ohne eine Chipkarte funktionierte er nicht.
Der Mann redete leise am Telefon mit Valentino. Als das Gespräch beendet war und er sich wieder zu ihr umdrehte, wirkte sein Lächeln irgendwie schmierig, wie Lucille fand.
„Hier ist die Chipkarte für den Aufzug, Miss Jordan. Geben Sie sie bitte wieder ab, wenn Sie das Gebäude verlassen. Ich bin heute Nacht bis um vier da, dann kommt ein Kollege."
„Danke" .antwortete sie steif. Es gefiel ihr nicht, dass er offenbar annahm, sie würde bis zum Morgengrauen bleiben. Was hatte Valentino dem Mann gesagt?
Sie beschloss, Valentino zu fragen. Doch als er ihr die Tür aufmachte und sie von oben bis unten intensiv musterte, war sie irritiert. Teils stolz, teils trotzig sah sie ihn an.
Dieses Mal trug er kein Schwarz, sondern Grau, eine graue Hose und ein graues Seidenhemd, dessen oberste Knöpfe geöffnet waren. Sein Haar war noch feucht vom Duschen, und er hatte wieder einen Dreitagebart, der ausgesprochen sexy wirkte.
Und sein Lächeln wirkte genauso sexy. „Was wollen Sie mir heute Abend verkaufen, Miss Jordan?" neckte er sie, wobei es in seinen Augen aufleuchtete.
Sekundenlang ärgerte sie sich über den Scherz. Doch dann wurde ihr bewusst, was für eine gute Möglichkeit es war, mit der Situation umzugehen.
Wenn sie anfing, die Sache zu ernst zu nehmen, würde sie nicht mehr damit zurechtkommen. Erica hatte es ausgesprochen: Man konnte mit Männern wie Valentino Spaß haben. Und mehr wollte sie nicht.
„Ich möchte Ihnen unsere neuste Vorrichtung zum persönlichen Schutz vorstellen", erwiderte sie, ohne zu zögern.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Früher haben Hausierer nicht so gut ausgesehen. Kommen Sie rein, Miss Jordan. Dann können Sie mir alles erklären. Oder möchten Sie mir Ihr Produkt gleich vorführen?"
„Oh nein", entgegnete sie mit Pokermiene. „Wir Eisprinzessinnen führen nichts vor, wir unterhalten uns nur."
Sie blickten sich an, und in Lucilles Augen blitzte es heraus fordernd auf.
Plötzlich zog er sie in die Wohnung und trat die Tür mit dem Fuß zu. Lucille ließ den Aktenkoffer fallen, als Valentino sie von innen gegen die Tür drückte und die Lippen auf ihre presste, ehe
er mit der Zunge ihren Mund erforschte.
Sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Und schon bald erregte er sie nicht nur mit seinen Lippen, sondern auch mit den Händen, mit denen er sie am ersten Abend so geschickt und quälend langsam ausgezogen hatte.
Dieses Mal nahm er sich jedoch keine Zeit, sondern streifte ihr rasch die Jacke ab, dann schob er ihr die dünnen Träger des Seidentops über die Schultern.
Innerhalb weniger Sekunden war sie bis zur Taille nackt.
Seine Lippen hatte er immer noch auf ihre gepresst.
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