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Vor Playboys wird gewarnt

Vor Playboys wird gewarnt

Titel: Vor Playboys wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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ehrlich, und es war dumm von mir, mir einzubilden, es könnte mehr sein.
    Das ist sowieso momentan unwichtig. Wichtiger ist, Wie es dir geht. Hast du Schnitte oder Prellungen? Oder Muskelzerrungen?"
    Sie schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe, um nicht damit herauszuplatzen, dass er Recht hatte mit seiner Vermutung. Sie hatte nicht nur aus lauter Lust so leidenschaftlichen Sex mit ihm gehabt, sondern weil sie ihn liebte.
    Es war jedoch zu früh, mit ihm über ihre Gefühle zu reden. Sie wollte nicht riskieren, wieder einen Fehler zu machen. Es würde sie zerstören, noch einmal von einem Mann so behandelt zu werden.
    „Ich habe die Polizei gerufen", fuhr Valentino fort. „Sie wird bald hier sein.
    Es ist wahrscheinlich alles weg, was in deiner Tasche war, Portemonnaie, Ausweise, Führerschein, oder?"
    „Ja, nur meine Schlüssel habe ich noch und kann wenigstens morgen mit dem Auto ins Büro fahren." Beim Gedanken daran, am nächsten Tag zu arbeiten, fror sie plötzlich wieder.
    „Du bist gar nicht in der Lage, morgen zu arbeiten."
    „Vielleicht sollte ich mir einen Tag freinehmen", stimmte sie zu. Zu ihrem Entsetzen stiegen ihr wieder Tränen in die Augen.
    „Du bleibst am besten die ganze Woche zu Hause. Lass dir etwas verschreiben."
    „Weshalb das denn?" Lucille hielt nicht viel von Tabletten. Der Arzt hatte ihr damals, als sie ihr Baby verloren hatte, ein Antidepressivum geben wollen, was sie jedoch abgelehnt hatte. Sie hatte den Schmerz spüren wollen und ihn gebraucht, um endlich zu begreifen, dass sie sich von Roger trennen musste.
    „Du solltest ein Beruhigungs-oder Schlafmittel nehmen. Ich kenne eine gute Ärztin. Sie kommt ins Haus, du brauchst nicht hinzugehen", erklärte Valentino.
    „Heutzutage machen Ärzte keine Hausbesuche mehr", entgegnete sie.
    „Diese Ärztin doch. Sie ist übrigens eine gute Freundin von mir."
    „Ach ja?"
    „Nein, nicht das, was du denkst. Sie war nicht meine Geliebte, sondern ist wirklich nur eine gute Freundin." Seine Stimme klang spöttisch. „Wir haben uns kennen gelernt, als sie in finanziellen Schwierigkeiten war. Ich habe ihr mehrere kleine Jobs besorgt in der Produktionsfirma meines Vaters. Damit hat sie sich das Studium finanziert."
    „Du bist ein guter Mensch", sagte Lucille leise. Sie meinte es ernst.
    Seine Miene wurde finster. „Nein, ganz bestimmt nicht. Vor zehn Jahren habe ich ihren Vater mit dem Auto angefahren und getötet. Zugegeben, der Mann war betrunken und torkelte plötzlich auf die Fahrbahn. Aber ich bin viel zu schnell gefahren, sonst
    hätte ich ihm vielleicht noch ausweichen können. Es gab jedoch keine Zeugen, und ich habe die Wahrheit einfach verschwiegen. Damals war ich dreiundzwanzig und wollte nicht ins Gefängnis. Doch als ich im Gerichtssaal seiner Frau und Tochter begegnete und die beiden mich später auch noch umarmten und sagten, es sei nicht meine Schuld, kam ich mir ziemlich schlecht vor. Meine Schuldgefühle ließen mir keine Ruhe. Deshalb habe ich die beiden Frauen besucht. Ich wollte wissen, wie es ihnen ging. Da der Mann und Vater schon lange Alkoholiker gewesen war, war ihnen nicht viel geblieben. Sie hatten kein Zuhause mehr, kein Auto, nichts, während ich im Luxus lebte.
    Geld wollten sie von mir nicht annehmen", fuhr er fort und verzog das Gesicht. „Janes Mutter erklärte mit viel Würde, sie würden es allein schaffen.
    Aber ich wollte unbedingt etwas tun. Deshalb habe ich Jane ins Cafe eingeladen, und sie hat mir anvertraut, dass sie vorgehabt hatte, Medizin zu studieren. Sie hatte gerade die Schule abgeschlossen, als ihr Vater starb, und musste arbeiten, um sich und ihre Mutter durchzubringen. Ich konnte sie davon überzeugen, trotzdem zu studieren oder es zumindest zu versuchen. Dann habe ich dafür gesorgt, dass sie von Seymour Productions gut bezahlt wurde."
    Valentino seufzte wehmütig. „Vor zwei Jahren ist Janes Mutter gestorben.
    Jane hat mir so Leid getan auf der Beerdigung. Ich dachte, sie sei jetzt ganz allein. Doch dann hat sie mir erzählt, sie habe im Krankenhaus, wo sie als Assistenzärztin arbeitete, einen Kollegen kennen gelernt. Nächstes Jahr heiraten die beiden. Jane will ihren ersten Sohn nach mir nennen. Ich wollte sie nicht desillusionieren und habe ihr verschwiegen, dass ich es wahrscheinlich nicht wert bin."
    „O Valentino ..." Lucille schössen schon wieder die Tränen aus den Augen.
    Was für eine traurige, bittersüße Geschichte.
    „Siehst du, wie schlecht es dir geht?"

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