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Vor Playboys wird gewarnt

Vor Playboys wird gewarnt

Titel: Vor Playboys wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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Flattern im Bauch verdarb ihr den Appetit, und sie musste sich geradezu zwingen, das Sandwich zu essen. Heiße Schokolade trank sie nur wenig, und das Stück Kuchen rührte sie nicht an. Als Valentino mit der Ärztin hereinkam, runzelte er die Stirn beim Anblick der Reste. Er enthielt sich jedoch jedes Kommentars. Und dafür war Lucille ihm dankbar.
    Nachdem er sie und Jane einander vorgestellt hatte, zog er sich zurück und machte die Tür hinter sich zu.
    Die Ärztin war sehr groß, hatte kurzes braunes Haar und ein markantes Gesicht. Auf den ersten Blick wirkte sie eher unauffällig. Doch sie war eine der Frauen, die mit zunehmendem Alter attraktiver wurden. In ihrem Gesicht mit den regelmäßigen Zügen und in den schönen grauen Augen spiegelten sich Heiterkeit und Gelassenheit, um die Lucille sie beneidete. Außerdem konnte Jane offenbar gut mit Patienten umgehen.
    „Vale ntino hat mir erzählt, was passiert ist", sagte sie und stellte den Arztkoffer ab, während sie sich auf die Bettkante setzte. Als sie ihre Beine übereinander schlug, fiel Lucille auf, wie schön sie waren.
    Wahrscheinlich hat sie auch eine sehr gute Figur, die sie unter dem strengen grauen Kostüm verbirgt, überlegte Lucille.
    „Manchmal ist das Leben wirklich brutal", fuhr Jane fort, „aber glücklicherweise sind Sie nicht ernsthaft verletzt. Wahr scheinlich war der Kerl, der Sie überfallen hat, nur ein armer
    Drogenabhängiger. Diese Leute können einem Leid tun. Sie sind oft sehr verzweifelt."
    Lucille tat der Kerl überhaupt nicht Leid. Aber Valentino hatte Recht, Jane war ein ganz besonderer Mensch.
    „Kann ich die blauen Flecken sehen, die Sie Valentino nicht zeigen wollten?"
    „Natürlich." Lucille schlug die Decke zurück, drehte sich auf die Seite und zog das Nachthemd hoch.
    Jane berührte die Prellungen sanft. „Hm, es sieht schlimm aus, ist jedoch kein Grund zur Besorgnis. Ich schreibe Ihnen den Namen einer Salbe auf, die Sie sich holen können. Morgen haben Sie vielleicht Schmerzen, doch die gehen relativ rasch vorüber. Ich messe Ihnen noch den Blutdruck." Jane zog das Gerät aus dem Koffer.
    „Hm, ziemlich hoch." Sie runzelte die Stirn. „Sie haben doch keine Angst vor mir, oder?" fragte sie lächelnd.
    „Nein, keineswegs", erwiderte Lucille scharf.
    „Dann hat Valentino Recht. Der Überfall hat Sie mehr erschreckt und irritiert, als Ihnen bewusst ist. Sie sind offenbar sehr aufgeregt. Ihr hoher Blutdruck ist noch nicht gefährlic h, Sie sollten sich jedoch entspannen. Soll ich Ihnen eine Beruhigungsspritze geben? Oder sind Ihnen Schlaftabletten lieber?"
    „Ich möchte weder eine Spritze noch Tabletten", erklärte Lucille angespannt.
    „Gibt es dafür einen Grund?"
    „Meine Mutter ist von Schlaftabletten abhängig. Ich komme schon zurecht, wirklich. Aber es liegt nicht nur an dem Überfall, dass ich momentan so angespannt bin. Es liegt auch irgendwie ... an der Lebenssituation, wie man so sagt."
    „Valentino hat sicher auch etwas damit zu tun", stellte Jane unerwartet nüchtern fest. Lucilles Reaktion verriet ihr, dass sie sich nicht getäuscht hatte. „Sie lieben ihn, stimmt's? Momentan können Sie wahrscheinlich nicht mehr klar denken."
    „Ja, so kann man es ausdrücken", gab Lucille zu. Warum sollte sie es auch abstreiten?
    „Der Mann ist eine einzige Bedrohung. Oh, verstehen Sie mich nicht falsch. Er ist ein wunderbarer Mensch, lieb, nett und anständig, obwohl er so einen schrecklichen Vater hat. Aber ihm ist nicht klar, wie er auf Frauen wirkt. Ich war auch jahrelang in ihn verliebt, was für mich sehr schlimm war. Hat er Ihnen erzählt, wie wir uns kennen gelernt haben?"
    Lucille nickte.
    „Dann können Sie sich sicher vorstellen, wie verletzlich ich war.
    Mit achtzehn war ich noch sehr naiv und begegnete aus
    gerechnet
    diesem außergewöhnlichen Mann, der meiner Mutter und mir so sehr geholfen hat. Ich bin froh, dass ich all die Jahre meine Gefühle verborgen habe. Dass Valentino sich nicht in so ein unbedeutendes Mädchen wie mich verlieben würde, war mir von Anfang an klar.
    Irgendwie habe ich dann meine romantischen Gefühle überwunden, und wir sind Freunde geworden. Mit ihm nur befreundet zu sein ist meiner Meinung nach sowieso besser, als seine Geliebte zu sein. Er ist zu leidenschaftlich, zu temperamentvoll und zu überwältigend. Nur eine Frau mit ähnlichen Eigenschaften kann neben ihm bestehen, glaube ich. Deshalb wechselt er auch so oft die Partnerinnen. Eines Tages wird er bestimmt

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