Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
auszuführen versuchte. Wie dem auch sei, es herrschte viel Betrieb, und es war laut während des Aufbaus. Bis die Aufforderung „Bitte Ruhe am Set“ plötzlich für Stille wie in einer Kirche sorgte.
Ava fand diese Vorgänge faszinierend. Cade und seinen Kameramann bei der Arbeit zu beobachten, das war in etwa so, wie einem Ballett für Taube zuzuschauen. Manchmal sprach Cade leise mit Louie, doch meistens kommunizierten sie mit Gesten, während die Crew sich bereithielt, um schnell und effizient zu handeln, wenn die Aufforderung an sie ging.
Jetzt waren fast alle nach Hause gegangen. Cade hielt sich wahrscheinlich noch irgendwo hier auf, da er meistens einer der Letzten war, die gingen. Ava wusste es nicht genau, da sie ihn in den vergangenen drei Tagen kaum zu Gesicht bekommen hatte.
Ihr war das ganz recht gewesen, und sie hätte nichts dagegen, wenn es weiterhin so bliebe. Denn sie musste viel zu oft an den verdammten Kuss denken, da wollte sie durch Cades Gegenwart nicht noch mehr daran erinnert werden.
John ist auch da, dachte sie, um ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Vermutlich drehte er seine Runden, um sicherzustellen, dass sich niemand in die Villa geschlichen und versteckt hatte, während alle anderen beschäftigt waren. Schließlich wurde hier abends viel teure Ausrüstung eingeschlossen, und beide Sicherheitsleute nahmen ihren Job sehr ernst.
Ava kippte den restlichen Kaffee in eine Thermoskanne für John, dann wusch sie die Kaffeemaschine aus. Da sie Spülmaschinenreiniger brauchte, kickte sie ihre hochhackigen Pumps fort, beugte sich mit gestreckten Knien in einer wohltuenden Yoga-Dehnübung herunter und öffnete auf der Suche nach dem Reinigungsmittel den Spülenschrank.
„Hübscher Anblick.“
Mist! Das war ja fast klar. Langsam richtete sie sich mit der grünen Schachtel in der Hand auf und unterdrückte ein genervtes Seufzen. Nun, ihr war schon klar gewesen, dass ihr Glück nicht ewig andauern würde. Trotzdem konnte sie sich doch wünschen, sie wäre zwei lausige Minuten effizienter gewesen. Oder dass sie zumindest in einer weniger peinlichen Position von ihm überrascht wurde. Zum Beispiel in einer, bei der ihr großer Hintern nicht hoch in die Luft ragte.
„Freut mich, dass er dir gefällt“, sagte sie kühl und ohne sich umzudrehen. Diesmal beugte sie sich herunter, um den kleinen Spender in dem Haushaltsgerät zu befüllen. „Hat mich ja auch viel Arbeit gekostet, ihn so hinzukriegen.“ Sie stellte die Packung wieder in den Spülenschrank und richtete sich langsam auf.
Zu ihrem Entsetzen streifte sie auf ihrem Weg nach oben den ein Meter achtzig großen warmen, männlichen Körper hinter ihr.
Als ihr Aufstieg abgeschlossen war, erstarrte sie, sich der Nähe dieses aufregenden Körpers nur allzu bewusst.
„Glaub mir“, flüsterte Cade ihr mit heiserer Stimme ins Ohr, „jede Minute, die du damit verbracht hast, hat sich gelohnt.“
Ihr Herz hämmerte wie ein Bongotrommler auf Speed, doch sie zwang sich, ruhig zu erwidern: „Möchtest du uns beiden vielleicht den Gefallen tun und ein wenig zurückweichen, Gallari?“
„Klar, lass mich nur eben …“ Er streckte die Hand nach oben aus, zu einem der Schränke. Die Innenseiten seiner Arme und sein Bizeps streiften dabei Avas Arme und Schultern. Diese Berührungen waren so sinnlich und elektrisierend, dass sie fast erwartete, kleine blaue Blitze aus ihren Fingerspitzen schießen zu sehen. Was, um alles in der Welt, hatte er vor?
Und wieso war sie sofort wieder hin und weg von Cade?
Sie sah ihm ins Gesicht, in der Hoffnung, herauszufinden, was er im Schilde führte. Sein Kinn berührte ihre Haare, als er einen der sauberen Becher aus dem Schrank nahm, die sie gerade weggestellt hatte. Ava war sich seiner muskulösen Brust, die sich für einen kurzen Moment an ihren Rücken schmiegte, nur allzu bewusst. Und seiner harten, leicht gespreizten Oberschenkel, zwischen denen ihre Hüften eingeklemmt waren.
So ein elender Mist! Sie wollte das absolut nicht, doch konnte sie ihre heftige Reaktion auf diesen Mann nicht leugnen.
Erst als er die Schranktür wieder zumachte, riss das Geräusch sie aus ihrer Starre.
„Na bitte.“ Er wich zurück, und sie redete sich ein, dass es nicht der plötzliche Verlust seiner Wärme war, der sie frösteln ließ. „Verzeih mir die kleine Störung. Eigentlich wollte ich mirschnell einen Becher aus dem Schrank nehmen, als du unter der Spüle gewühlt hast.“ Er griff nach der
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