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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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einige weitere Zimmer im Erdgeschoss überprüft hatte, fand er Beks in der Küche.
    „Hallo“, sagte er und näherte sich dem Buffet, wo sie sich einen Teller auffüllte.
    „Selber hallo. Gönnen Sie sich eine Pause?“
    „Ja. Obwohl eigentlich nicht viel zu tun ist, wenn das Haus bis unters Dach voll mit Leuten ist. Ich drehe bloß meine Runden und passe auf, dass niemand dort ist, wo er nicht sein soll. In letzter Zeit habe ich mir öfters gewünscht, ich hätte die Nachtschicht.“
    „Warum?“ Sie musterte ihn mit hochgezogenen Brauen. „Man sollte doch glauben, dass da noch weniger los ist.“
    „Stimmt schon.“ Er zuckte die Schultern und bedachte sie mit seinem bewährten Ladykillerlächeln. „Aber dafür hat man wesentlich mehr Ruhe und Frieden. Dann könnte ich wenigstensmeine Hausaufgaben machen.“
    „Sie sind Student?“ Sie klang so verblüfft, dass es Tony schwerfiel, nicht ein wenig beleidigt zu sein.
    Aber dank seiner Erfahrung ließ er sich nichts anmerken. Nur Trottel begingen solche Anfängerfehler. „Ja“, bestätigte er mit einem Augenzwinkern. „Warum finden Sie das so erstaunlich?“
    „Tut mir leid“, sagte sie. „Sie kommen mir nur ein bisschen alt vor fürs College.“
    „Ich bin dreißig“, gab er zu, wobei er glatt sieben Jahre seines wahren Alters verschwieg. Sich blitzschnell einer Situation anpassen zu können war ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen. „Ich muss für meine Bildung in den Phasen sorgen, in denen ich es mir leisten kann.“
    „O Mann, das kenne ich. Ich habe mein Collegestudium zwar in den üblichen viereinviertel Jahren absolviert, aber dafür musste ich ein Studiendarlehen aufnehmen. Wahrscheinlich werde ich fünfzig sein, bis ich es zurückgezahlt habe. Was studieren Sie im Hauptfach?“
    Er unterhielt sich noch weitere fünf bis zehn Minuten mit ihr, doch es wurde schnell klar, dass er so wenig ihr Typ war wie sie seiner. Was hauptsächlich daran lag – und das schmerzte –, dass sie ihn zu alt fand.
    Mann, wann war das denn passiert? Er war es gewohnt, Frauen aller Altersklassen mit seinem Charme zu bezirzen. Deshalb kränkte ihn diese Reaktion. Mal abgesehen davon, dass er meistens reifere Damen aufs Korn nahm, schon allein deshalb, weil die jüngeren nicht genug Geld hatten. Trotzdem gefiel es ihm nicht, als alt betrachtet zu werden.
    Einen Moment später kam die üppige Rothaarige herein und begrüßte beide freundlich.
    Hm, die gefiel ihm auch ganz gut. Außerdem war sie näher an seinem Alter als die Punkerin oder das Gothic-Girl – oder was immer diese Beks war. Doch er verwarf diese Idee sofort wieder. Die Rothaarige hatte tolle Brüste, aber sie kümmerte sich hier um die Verpflegung der Filmcrew. Wie sollte sie ihmalso nützlich sein?
    Vielleicht sollte er sich irgendein Ablenkungsmanöver ausdenken, mit dem er alle dazu brachte, für eine Weile das Gebäude zu verlassen. Aber wie er das anstellen könnte, sodass er genug Zeit hatte, um die mit Schnitzereien verzierte Wandtäfelung ganz in Ruhe zu untersuchen, wusste er nicht.
    Aber er würde sich schon noch etwas einfallen lassen. Denn er musste diese verdammten Juwelen finden. Und zwar schnell, damit er endlich von hier verschwinden konnte.
    Allzu viel Hoffnung auf einen raschen Fund und ebenso schnelles Verschwinden machte er sich jedoch nicht. Im Gegenteil, er hatte den Verdacht, dass er entweder für ein Ablenkungsmanöver sorgen musste oder unverschämtes Glück brauchte. Andernfalls musste er befürchten, leer auszugehen. Aber jetzt, wo er wusste, um was es ging?
    Auf keinen Fall würde er zulassen, dass das passierte.
    Ava räumte die Platten mit dem Essen vom Buffet und verpackte, was morgen noch einmal angeboten werden konnte. Den Rest warf sie in den Mülleimer draußen neben der Küchentür. Dann wischte sie die Arbeitsflächen und Tische ab. Zum Schluss musste sie nur noch die Kaffeemaschine reinigen, bevor sie Feierabend machen konnte. Sie war den ganzen Tag auf den Beinen gewesen und entsprechend erschöpft.
    In der Villa herrschte Stille, was ihr inzwischen schon ungewohnt vorkam, obwohl die Filmcrew noch gar nicht so lange da war. Seltsam, wie schnell man sich an das kontrollierte Chaos eines Drehtages gewöhnen konnte.
    Dabei waren die eigentlichen Filmaufnahmen keinesfalls chaotisch, sondern mehr das Drumherum. Auf dem Set herrschte manchmal Gewusel wie in einem Ameisenhaufen, da jeder seine verschiedenen Aufgaben mit größtmöglicher Präzision

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