Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
Salziges?“
„Ich bin Profi, Baby.“ Ava wühlte in ihrer großen Tasche, aus der sie eine schwarze Schachtel mit einer goldenen Samtschleife hervorholte. „Natürlich habe ich beides mitgebracht.“
„O wow, Fran’s Gray and Smoked Salt Caramels ! Janie, Ava hat gesalzene Pralinen mitgebracht!“
„Vollmilch oder zartbitter?“, rief Janie aus dem Wohnzimmer nebenan.
Poppy wickelte die Samtschleife von der Packung, hob den Deckel und spähte hinein. Dann sah sie grinsend zu Ava.
„Du bist echt ein Profi.“ Poppy hob die Stimme, um ihrer Freundin nebenan zu antworten. „Beides. Dunkle Schokolade für dich, Vollmilch für mich und beides für unsere nicht so wählerische gemeinsame Freundin.“ Sie wandte sich wieder an Ava und drückte sie mit einem Arm an sich. „Du bist klasse. Hier, bring sie ins Wohnzimmer. Ich setze schon mal Teewasser auf.“ Die goldene Samtschleife von der Pralinenschachtel band sie sich in die Haare, während sie sich tanzend Richtung Küche bewegte.
Ava ging zu Janie, die auf der Couch vor dem prasselnden Kamin lag. Sie betrachtete ihre Freundin ausgiebig.
„Mann, bist du bunt“, bemerkte sie und bewunderte Janes blassgrünes, langärmeliges Mädchen-T-Shirt und die smaragdgrüne samtene Freizeithose, in der das T-Shirt steckte. Eine fließende, zu der Hose passende Jacke war über die Sofalehne geworfen.
Jane schaute an sich herunter. „Ist das nicht hübsch? Dev hatmir die Sachen gekauft.“ Amüsiert fügte sie hinzu: „Ich fange langsam an, mich in bunten Sachen wohlzufühlen.“
„Solltest du auch.“ Ava ließ sich auf das andere Ende des Sofas fallen. „Die stehen dir nämlich wirklich gut.“ Sie öffnete die Pralinenschachtel, bot Jane eine an und nahm sich selbst eine. „War Poppy schon die ganze Zeit so aufgedreht, seit du hier bist?“
„Das habe ich gehört!“, rief ihre gemeinsame Freundin aus der Küche.
„Ja, war sie“, bestätigte Jane und fügte mit lauter Stimme hinzu: „Aber sie will mir nicht verraten, was der Grund dafür ist.“
Poppy kam schwungvoll mit einem Tablett, auf dem eine Teekanne sowie drei bunte Becher standen, ins Wohnzimmer. „Ava, das ist geradezu perfekt“, erklärte sie und blieb in ihrem wehenden roten Gewand vor dem Couchtisch stehen. Sie stellte das Tablett auf den Tisch, schenkte Tee ein und reichte ihr einen Becher. „Hier, du bekommst den ersten Schluck. Ich habe keine Ahnung, wie du das machst, aber du bringst immer genau das Richtige mit.“ Als Nächste bekam Jane einen Becher. Den letzten der drei Becher nahm sie sich und setzte sich damit in den Sessel.
„Ist Jase zur Arbeit?“, erkundigte Ava sich, trank einen Schluck Earl Grey und nahm sich noch eine Praline.
„Ja. Er hat schon die ganze Woche an einem Fall gearbeitet, der ihn ziemlich beansprucht. Er hofft, ihn heute Abend abschließen zu können, aber du weißt ja, wie es manchmal läuft.“ Sie biss in eine der köstlichen Pralinen und schloss genießerisch die Augen. Nachdem sie den Bissen heruntergeschluckt hatte, sah sie Ava und Jane an. „Mann, sind die gut. Wie dem auch sei, ich fand, dies ist die optimale Gelegenheit, dass wir drei uns mal wieder treffen. Es ist schon viel zu lange her.“
„Genau das habe ich auch gedacht, als ich deine Textnachricht erhielt.“
„Außerdem gibt es da etwas, was ich euch unbedingt sagen will.“
Jane und Ava tauschten einen Blick, was Poppy zum Lachenbrachte. „Ja, ich weiß, ich kann Geheimnisse nicht gut für mich behalten. Aber ich habe Jason nun mal versprochen, dass ich warten würde, bis wir Gewissheit haben.“ Sie griff nach einer weiteren Praline, hielt sie jedoch nur in der Hand und strahlte übers ganze Gesicht. „Ich bin schwanger.“
„Was?“, riefen Jane und Ava gleichzeitig.
Dann lachten alle drei Frauen los und sprangen auf. „Du lieber Himmel“, sagte Jane, während Ava fragte: „Wir werden Tanten?“
„Ja!“
Sie kreischte vor Begeisterung, dann hielt sie inne und fragte: „Wann?“
„Ende Oktober, so weit man es bis jetzt sagen kann.“
„Wieso? Warst du denn noch nicht beim Arzt?“, meinte Jane.
„Doch, schon, aber nur, um sicherzugehen, dass die drei Schwangerschaftstests, die ich zu Hause durchgeführt habe, mir keinen Streich gespielt haben. Ich habe nächste Woche einen Termin bei meiner Ärztin für einen kompletten Check. Dann erfahre ich mehr. Aber ist das nicht cool?“
Avas Kehle war plötzlich wie zugeschnürt, weshalb sie nur zustimmend nickte.
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