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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Minuten«, sagte er. »Ich dachte, wenn ich mich zeige, heizt sich die Atmosphäre wieder auf. Daher habe ich in der School Street geparkt und bin zu Fuß von hinten gekommen.«
    »Sehr clever«, erwiderte ich. Inzwischen verließen die Lunch-Gäste das Merlotte's, und der Vorfall war bereits auf dem besten Wege, in die Annalen der Stadt einzugehen. Nur ein oder zwei der Gäste schienen besorgt zu sein, die anderen sahen die Demonstration als gute Unterhaltung. Catfish Hennessy klopfte Sam auf die Schulter, als er an ihm vorbeiging, und er war nicht der Einzige, der sich extra bemühte, ihm seine Solidarität zu zeigen. Ich fragte mich, wie lange diese Toleranz wohl anhalten würde. Wenn die Demonstrationen weitergingen, könnten manche Leute zu dem Schluss kommen, dass beim Merlotte's zu viel Unruhe herrsche und es sich deshalb einfach nicht mehr lohne hinzugehen.
    Nichts davon musste ich laut aussprechen. Es stand Sam ins Gesicht geschrieben. »Hey«, sagte ich und legte ihm einen Arm um die Schultern. »Das gibt sich wieder. Weißt du, was du tun solltest? Du solltest den Prediger dieser Kirche anrufen. Sie sind alle vom Tabernakel des Heiligen Wortes in Clarice. Du solltest ihm sagen, dass du in die Kirche kommen willst, um zu den Mitgliedern zu sprechen. Zeig ihnen, dass du ein Mensch wie alle anderen auch bist. Ich wette, das funktioniert.«
    Erst jetzt bemerkte ich, wie verspannt seine Schultern waren. Sam war außer sich vor Wut. »Ich sollte es nicht nötig haben, irgendwem irgendwas zu erklären«, erwiderte er. »Ich bin ein Bürger dieses Landes. Mein Vater war in der Armee. Ich war in der Armee. Ich bezahle all meine Steuern. Und ich bin eben nicht ein Mensch wie alle anderen. Ich bin Gestaltwandler. Und das haben sie gefälligst zu schlucken.« Mit einem Ruck fuhr er herum und ging in die Bar hinein.
    Ich erschrak, auch wenn ich wusste, dass seine Wut nicht gegen mich gerichtet war. Als ich Sam hinterhersah, dachte ich, dass eigentlich nichts von all dem mit mir zu tun hatte. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Folgen dieser neuen Entwicklung auch mich betrafen. Ich arbeitete ja nicht nur im Merlotte's, sondern war Teil des Problems, wie die alte Frau, die mit dem Schild hereingekommen war, mir schon erklärt hatte.
    Nach wie vor hielt ich es für eine gute Idee, persönlich mit dieser Kirche Kontakt aufzunehmen. Das war vernünftig und höflich.
    Doch Sam war weder vernünftiger noch höflicher Stimmung, und das konnte ich verstehen. Ich wusste nur nicht, wogegen er seine Wut richten würde.
    Eine Stunde später kam ein Reporter und interviewte uns alle über den »Vorfall«, wie er es nannte. Errol Clayton war ein Mann Mitte vierzig, der ungefähr die Hälfte aller Artikel der Zeitung von Bon Temps schrieb. Sie gehörte ihm nicht, aber er leitete sie mit äußerst knappem Budget. Ich hatte kein Problem mit dem Provinzblatt, aber eine Menge Leute machten sich natürlich darüber lustig. Die Bon Temps Gazette wurde nicht nur manchmal Bon Temps Schmonzette genannt.
    »Möchten Sie etwas trinken, Mr Clayton?«, fragte ich, als Errol Clayton darauf wartete, dass Sam sein Telefonat beendete.
    »Gegen einen Eistee hätte ich nichts einzuwenden, Sookie«, erwiderte er. »Wie geht's denn Ihrem Bruder?«
    »Oh, dem geht's ganz gut.«
    »Kommt er über den Tod seiner Frau hinweg?«
    »Ich glaube, er hat sein Schicksal akzeptiert«, sagte ich, was alles Mögliche heißen konnte. »Das war wirklich schrecklich.«
    »Ja, furchtbar. Und es ist genau hier auf diesem Parkplatz passiert«, stellte Errol Clayton fest, als ob er mich daran erinnern müsste. »Und genau hier, auf diesem Parkplatz, wurde auch die Leiche von Lafayette Reynolds gefunden.«
    »Das stimmt. Aber natürlich war nichts davon Sams Schuld, er hatte ja nicht einmal etwas damit zu tun.«
    »Es wurde nie jemand festgenommen in Crystals Mordfall, soweit ich weiß.«
    Ich trat einen Schritt zurück und warf ihm einen strengen Blick zu. »Mr Clayton, wenn Sie gekommen sind, um Ärger zu machen, können Sie gleich wieder gehen. Wir wollen, dass sich die Situation verbessert, nicht verschlechtert. Sam ist ein guter Mann. Er ist bei den Rotariern, er setzt Anzeigen ins Jahrbuch der Highschool, er sponsert jedes Frühjahr ein Baseballteam des Boys & Girls Club, und er hilft beim Feuerwerk zum 4. Juli. Und außerdem ist er ein großartiger Boss, ehemaliger Soldat und ein steuerzahlender Bürger.«
    »Merlotte, Sie haben einen Fanclub«, sagte Errol

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