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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Clayton zu Sam, der inzwischen direkt hinter mir stand.
    »Ich habe eine gute Freundin«, erwiderte Sam ruhig. »Ich hatte das große Glück, eine Menge Freunde zu gewinnen und ein rentables Geschäft aufzubauen. Und ich hoffe sehr, dass das alles nicht zerstört wird.« Ich vernahm einen entschuldigenden Ton in seiner Stimme und spürte, wie er mir auf die Schulter klopfte. Jetzt fühlte ich mich schon wieder viel besser. Erleichtert ging ich zurück an die Arbeit und ließ Sam allein mit dem Zeitungsmann reden.
    Ich hatte keine Gelegenheit mehr, mit meinem Boss zu sprechen, ehe ich nach Hause fuhr. Beim Supermarkt hielt ich kurz an, weil ich ein paar Sachen brauchte - Claude schlug wahre Schneisen in meinen Vorrat an Kartoffelchips und Müsli. Ich hatte mir schon gedacht, dass der Laden voller Kunden sein würde, die sich lebhaft über das unterhielten, was mittags beim Merlotte's los gewesen war. Genauso war es. Nur dass in meiner Nähe augenblicklich Schweigen herrschte, in welchen Gang ich meinen Einkaufswagen auch schob. Was für mich aber keinen Unterschied machte, ich wusste schließlich, was die Leute dachten.
    Die meisten teilten die Ansichten der Demonstranten nicht. Aber die schiere Tatsache, dass so etwas vorgefallen war, hatte einige vorher gleichgültige Einwohner der Stadt dazu gebracht, über das Problem der Wergeschöpfe und über das Gesetz, das ihre Rechte beschneiden sollte, nachzudenken.
    Und einige von ihnen waren ganz dafür.

       Kapitel 13
    Jason kam pünktlich, und ich stieg zu ihm in den Pick-up. Ich hatte mich umgezogen und trug jetzt Jeans und ein dünnes hellblaues T-Shirt, das ich bei Old Navy gekauft hatte. Vorn drauf stand in goldenen Gothic-Lettern PEACE. Was hoffentlich keiner als indirekte Aufforderung missverstand. Jason in seinem Football-Shirt der New Orleans Saints sah aus, als wäre er zu allem bereit.
    »Hey, Sook!« Die Vorfreude strömte ihm aus allen Poren. Klar, er war ja auch noch nie auf einer Versammlung der Werwölfe gewesen und wusste nicht, wie gefährlich es dort werden konnte. Oder vielleicht wusste er es doch und war gerade deshalb so aufgeregt.
    »Jason, ich muss dir noch ein paar Dinge über Werwolf-Versammlungen erzählen«, erklärte ich.
    »Okay«, erwiderte er, schon ein wenig nüchterner.
    Mir war schon klar, dass ich eher wie die allwissende ältere Schwester klang, nicht wie die jüngere, aber ich hielt ihm einen kleinen Vortrag. Ich erzählte Jason, dass Werwölfe reizbar waren und stolz und viel Wert auf Benimmregeln legten. Ich erklärte ihm, wie Werwölfe sich von einem ihrer Mitglieder lossagten. Und ich betonte die Tatsache, dass Basim ein neueres Rudelmitglied gewesen war, das einen sehr verantwortungsvollen Posten erhalten hatte. Dass er dieses Vertrauen missbraucht hatte, würde das Rudel nur noch reizbarer machen, ja vielleicht würden sie Alcides Entscheidung, Basim zu seinem Stellvertreter zu machen, in Frage stellen. Er könnte gar als Leitwolf in Frage gestellt werden. Das Urteil des Rudels über Annabelle vorauszusagen, war nicht möglich. »Sie werden ihr vermutlich irgendetwas ziemlich Schreckliches antun«, warnte ich Jason. »Und wir müssen es hinnehmen und akzeptieren.«
    »Du erzählst mir hier, dass sie eine Frau körperlich strafen wollen, weil sie den Leitwolf mit einem anderen führenden Rudelmitglied betrogen hat?«, fragte Jason. »Sookie, du redest mit mir, als wäre ich nicht selbst zweigestaltig. Glaubst du, ich weiß das alles nicht?«
    Er hatte recht. Genauso hatte ich ihn behandelt.
    Ich holte tief Luft. »Entschuldige, Jason. Für mich bist du einfach mein völlig menschlicher Bruder. Ich denke nicht immer daran, dass du noch viel mehr bist. Und ganz ehrlich, ich habe Angst. Ich habe schon gesehen, wie sie Leute getötet haben. Genauso wie ich zugesehen habe, als deine Panther andere verstümmelten, weil sie das für ein gerechtes Urteil hielten. Was mir Angst macht, ist nicht, dass ihr es tut - das ist schlimm genug -, sondern dass ich es mittlerweile als gerecht akzeptiert habe, dass Wergeschöpfe eben so handeln. Als diese Demonstranten heute vor der Bar standen, war ich vor allem deshalb so wütend auf sie, weil sie die Werwölfe und Gestaltwandler hassen, ohne etwas über sie zu wissen. Doch jetzt frage ich mich, wie sie es finden würden, wenn sie tatsächlich mehr über das Vorgehen in den Rudeln wüssten. Und wie Gran es finden würde, dass ich bereit bin, dabei zuzusehen, wie eine Frau, oder sonst

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