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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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merkst. Hör mal, ich muss dich dringend sprechen«, erwiderte ich. »Es sind da einige Dinge aufgetaucht.«
    »Du bist beunruhigt.«
    »Ja. Aus gutem Grund.«
    »Ich habe in einer halben Stunde eine Besprechung mit Victor«, sagte Eric. »Und du weißt, wie angespannt es da voraussichtlich zugehen wird.«
    »Ja, weiß ich. Und es tut mir leid, dich mit meinen Problemen zu belästigen. Aber du bist mein Freund, und eine Aufgabe eines guten Freundes ist es, zuzuhören.«
    »Dein Freund«, wiederholte er. »Das klingt... seltsam. Ich bin doch viel mehr als bloß ein Freund.«
    »Herrgott, Eric!« Ich war völlig entnervt. »Ich habe keine Lust, hier auf der Toilette auch noch Wortklaubereien zu betreiben! Wie sieht's jetzt aus? Hast du später Zeit oder nicht?«
    Er lachte. »Für dich schon. Kannst du herkommen? Warte, ich schicke dir Pam. Sie holt dich um ein Uhr zu Hause ab, in Ordnung?«
    Ich müsste mich wahrscheinlich beeilen, um bis dahin nach Hause zu kommen, aber es war machbar. »Okay. Und warne Pam, dass... Ach, sag ihr einfach, sie soll sich von nichts ablenken lassen, ja?«
    »Oh, sicher. Diese sehr spezifische Nachricht gebe ich doch gerne weiter«, sagte Eric und legte auf. Tja, mit dem Verabschieden hatte er es nicht so, wie die meisten Vampire.
    Das würde ein sehr langer Tag werden.

       Kapitel 3
    Glücklicherweise verließen die Gäste das Merlotte's alle frühzeitig, und ich konnte meine Arbeiten zum Feierabend in Rekordzeit erledigen. »Gute Nacht!«, rief ich über die Schulter und flitzte aus dem Hintereingang zu meinem Auto. Als ich hinter meinem Haus parkte, sah ich, dass Claudes Wagen nicht dastand. Also war er vermutlich noch in Monroe, was die Dinge vereinfachte. Rasch zog ich mich um, frischte mein Make-up auf, und als ich gerade Lippenstift auftrug, klopfte Pam auch schon an die Hintertür.
    Pam sah heute Nacht besonders Pam-mäßig aus. Ihr blondes Haar war absolut glatt und glänzte, ihr hellblaues Kostüm wirkte wie ein edles Vintage-Modell, und dazu trug sie Seidenstrümpfe mit Naht, die sie mir extra vorführte, indem sie sich umdrehte.
    »Wow«, sagte ich, und das war auch die einzig mögliche Reaktion. »Du siehst fantastisch aus!« Daneben verblasste ich in meinem roten Rock und der rot-weißen Bluse beinahe.
    »Ja, nicht wahr?«, gab Pam mit beträchtlicher Genugtuung zurück. »Oh ...« Plötzlich wurde sie mucksmäuschenstill. »Rieche ich etwa Elfen?«
    »Tust du, aber im Moment ist kein einziger Elf da, krieg dich also wieder ein. Mein Cousin Claude war heute hier. Er wird eine Weile bei mir wohnen.«
    »Claude, das so verführerische, wunderschöne Arschloch?«Tja, Claudes Ruhm eilte ihm voraus. »Ja, der Claude.«
    »Aber warum? Warum will er bei dir wohnen?«
    »Er ist einsam«, sagte ich.
    »Und das glaubst du ihm?« Pams blonde Augenbrauen schossen in ungeahnte Höhen.
    »Nun ... ja, tu ich.« Warum sonst sollte Claude bei mir wohnen wollen? Mein Haus lag ja nicht mal günstig, was seinen Arbeitsweg anging. An die Wäsche wollte er mir garantiert nicht, und Geld hatte er sich von mir auch nicht leihen wollen.
    »Das ist doch irgendeine Intrige der Elfen«, meinte Pam. »Du lässt dich für dumm verkaufen.«
    Keiner wird gern »dumm« genannt. Pam hatte eindeutig eine Grenze überschritten, andererseits war »Takt« nicht gerade ihr zweiter Vorname. »Pam, das reicht«, sagte ich. Und ich musste ernst geklungen haben, denn sie starrte mich geschlagene fünfzehn Sekunden lang an.
    »Ich habe dich verletzt«, sagte sie schließlich, wenn auch nicht so, als würde ihr das irgendetwas ausmachen.
    »Ja, allerdings. Claude vermisst seine Schwester. Und es gibt keine Elfen mehr, mit denen er irgendeine Intrige spinnen könnte, seit Niall alle Portale oder Türen, oder was zum Teufel auch immer, geschlossen hat. Ich bin die einzige Verwandte seiner Art, die Claude geblieben ist - und noch dazu eine ziemlich klägliche, da ich nur eine winzige Spur Elfenblut in mir habe.«
    »Brechen wir auf«, sagte Pam. »Eric wartet schon.«
    Einfach das Thema zu wechseln, wenn sie nichts mehr zu sagen wusste, war eine weitere von Pams Eigentümlichkeiten. Ich musste lächeln und schüttelte den Kopf.
    »Wie ist denn die Besprechung mit Victor gelaufen?«, fragte ich.
    »Es wäre zu schön, wenn Victor bedauerlicherweise einen Unfall erleiden würde.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Nein. Eigentlich wünsche ich mir von Herzen, dass ihn jemand umbringt.«
    »Ich auch.« Unsere Blicke

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