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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Nacht, Sookie«, erwiderte er sehr leise, und dann schwieg er. Was ich ihm höher anrechnete, als ich sagen kann.
    Als ich am nächsten Tag um elf zur Arbeit kam, staubte Sam gerade alle Flaschen an der Wand hinter der Bar ab.
    »Guten Morgen«, sagte er und starrte mich an. »Du siehst ja aus wie geradewegs der Hölle entsprungen.«
    »Danke, Sam. Gut zu wissen, dass ich so prima aussehe.«
    Sam wurde rot. »Tut mir leid, Sookie. Du siehst immer gut aus. Ich dachte nur...«
    »An die tiefen Ringe unter meinen Augen?« Ich zerrte an meinen Wangen und schnitt eine hässliche Grimasse. »Es ist gestern Nacht sehr spät geworden bei mir.« Ich musste jemanden töten und sein Auto wegschaffen. »Ich musste nach Shreveport fahren, zu Eric.«
    »Geschäftlich oder zum Vergnügen?« Er zog den Kopf ein. Offenbar konnte er selbst nicht glauben, dass er das eben gefragt hatte. »Tut mir leid, Sookie. Meine Mom würde sagen, dass bei mir heute wohl mal wieder Nationalfeiertag der Taktlosigkeit ist.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich und drückte ihn kurz. »Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Außerdem muss ich mich bei dir entschuldigen. Es tut mir so leid, dass ich mich überhaupt nicht für die rechtlichen Probleme interessiert habe, die den Werwölfen und Gestaltwandlern zurzeit drohen.« Es wurde definitiv Zeit, dass ich mal die großen Zusammenhänge ins Auge fasste.
    »Du hattest gute Gründe, dich in den letzten Wochen auf dich selbst zu konzentrieren«, sagte Sam. »Ich weiß nicht, ob ich mich von all dem so schnell erholt hätte wie du. Ich bin wirklich stolz auf dich.«
    Mir fehlten die Worte. Ich senkte den Blick und griff nach einem Lappen, um einen Wasserrand vom Tresen zu reiben. »Wenn du mich brauchst, um eine Petition zu starten, oder wenn ich meinen Kongressabgeordneten anrufen soll, musst du es mir nur sagen«, ermunterte ich ihn. »Niemand sollte gezwungen werden, sich registrieren zu lassen. Du bist Amerikaner. Hier geboren und aufgewachsen.«
    »So sehe ich das auch. Ich habe mich im Vergleich zu früher ja nicht plötzlich verändert. Geändert hat sich nur, dass jetzt die Leute Bescheid wissen. Wie ist denn die Vollmondnacht des Rudels gelaufen?«
    Die hatte ich schon fast vergessen. »Soweit ich weiß, hatten sie viel Spaß«, erwiderte ich vorsichtig. »Ich habe Annabelle kennengelernt und den anderen Neuen, Basim. Warum vergrößert Alcide eigentlich seine Reihen? Weißt du irgendetwas darüber, was im Reißzahn-Rudel los ist?«
    »Nun, ich habe dir ja erzählt, dass ich mit einer von ihnen schon öfter ausgegangen bin«, sagte er und musterte angelegentlich die Flaschen an der Wand hinter der Bar, so als suchte er nach einer, die noch staubig war. Wenn dieses Gespräch weiter so lief, wäre das ganze Merlotte's danach blitzblank.
    »Wer ist es denn?« Da Sam es jetzt schon zum zweiten Mal erwähnte, fand ich, dass ich auch mal nachfragen durfte.
    Sein Interesse, das bis eben noch den Flaschen galt, verlagerte sich auf die Kasse. »Äh, Jannalynn. Jannalynn Hopper.«
    »Oh«, gab ich relativ sachlich von mir, um etwas Zeit zu gewinnen und eine ausdruckslose, aber nicht abweisende Miene aufzusetzen.
    »Sie war in der Nacht dabei, als wir das Rudel besiegten, das einen Übernahmeangriff gestartet hatte. Sie, äh... hat sich um die verwundeten Feinde gekümmert.«
    Na, das war ja mal eine Schönfärberei. Sie hatte ihnen mit ihren krallenbewehrten Händen die Schädel aufgebrochen. Aber weil ich beweisen wollte, dass bei mir heute nicht der Nationalfeiertag der Taktlosigkeit war, sagte ich nur: »Oh, ja. Die, äh, sehr schlanke Frau. Oder besser gesagt, das junge Mädchen.«
    »Sie ist gar nicht so jung, wie sie aussieht«, erwiderte Sam und überging dabei geflissentlich die Tatsache, dass ihr Alter nicht der einzige Vorbehalt war, den man gegen Jannalynn haben konnte.
    »Okay. Wie alt ist sie denn?«
    »Einundzwanzig.«
    »Oh. Na, da ist sie doch fast noch ein Mädchen«, sagte ich sehr ernst und zwang mich zu einem Lächeln. »Ehrlich, Sam, ich verurteile deine Wahl nicht.« Nicht sehr. »Jannalynn ist wirklich, wirklich ... Nun ja, sie ist dynamisch.«
    »Danke.« Sams Miene hellte sich auf. »Sie hat mich nach dem Werwolfkrieg angerufen, weil sie eine Schwäche für Löwen hat.« Sam hatte sich in jener Nacht in einen Löwen verwandelt, um besser kämpfen zu können. Er hatte einen prächtigen König der Tiere abgegeben.
    »Wie lange trefft ihr euch denn schon?«
    »Wir sind schon seit einiger

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