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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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haben wohl Leute, die Erics Haus überwachen, was?«
    »Stimmt. Und als die Sie beide zusammen abfahren sahen, schien das eine gute Gelegenheit zu sein, sich um ein paar Dinge zu kümmern.«
    Corinna hatte immer noch kein Wort gesagt, aber sie sah sich vorsichtig um. Sie wusste also auch nicht, wo Pam war, dachte ich und grinste. »Warum um Himmels willen tun Sie das alles bloß? Victor sollte doch eigentlich froh sein, dass ein so kluger Mann wie Eric für ihn arbeitet. Warum kann er das nicht schätzen?« Und uns in Frieden lassen.
    Bruno trat einen Schritt auf mich zu. Das Licht war zu schwach, um seine Augenfarbe zu erkennen, aber ich sah, dass er noch immer ernst dreinblickte. Ich fand es seltsam, dass Bruno sich die Zeit nahm, meine Frage zu beantworten. Aber alles, was uns mehr Zeit verschaffte, war gut.
    »Eric ist ein großartiger Vampir. Aber er wird sich Victor niemals beugen, nicht richtig. Und er häuft so rasant eigene Macht an, dass es Victor beunruhigt. Er hat Sie, zum Beispiel. Ihr Urgroßvater mag sich ja vielleicht von der Welt abgeschottet haben, aber wer sagt denn, dass er nicht irgendwann zurückkommt? Und Eric kann Ihr albernes Talent einsetzen, wann immer er will. Victor will nicht, dass Eric diesen Vorteil hat.«
    Und dann hatte Bruno mich auch schon mit der Hand am Hals gepackt. Es war alles so rasend schnell gegangen, dass ich überhaupt nicht reagieren konnte. Trotz des Rauschens in meinen Ohren nahm ich noch unbestimmt wahr, dass sich zu meiner Linken irgendein hitziger Tumult abspielte. Ich versuchte, den Dolch hinten aus meinem Rockbund zu ziehen, doch plötzlich lagen wir im hohen nassen Gras am Rande des Standstreifens, und ich trat und strampelte und stieß mit den Beinen, um obenauf zu liegen. Irgendwie hatte ich es wohl übertrieben, denn im nächsten Moment rollten wir die Böschung zum Entwässerungsgraben hinunter. Was wirklich Pech war, da er sich gerade mit Wasser füllte. Bruno konnte ja nicht ertrinken, ich aber schon. Und so zog ich mir, als ich kurz obenauf lag, mit letzter Kraft den Dolch aus dem Rockbund, wobei ich mir fast die Schulter ausrenkte. Ich sah schon Sterne, doch wir rollten immer noch weiter, und ich wusste, dass dies meine letzte Chance war. Also stieß ich Bruno den Dolch zwischen die Rippen.
    Und tötete ihn damit.

       Kapitel 4
    Pam zerrte Brunos Leiche von mir herunter und rollte sie den Rest der Böschung hinab in den Entwässerungsgraben. Dann half sie mir auf.
    »Wo warst du denn?«, krächzte ich.
    »Ich habe Corinna ausgeschaltet«, sagte Pam ganz aufs Praktische gerichtet und zeigte auf die Leiche, die neben dem weißen Lexus lag. Zum Glück lag sie auf der Seite des Wagens, die den gelegentlich Vorbeifahrenden verborgen war. In dem schwachen Licht war es schwer auszumachen, aber ich meinte zu sehen, dass Corinna sich bereits zu Asche auflöste. Ich hatte noch nie einen toten Vampir im Regen gesehen.
    »Ich dachte, Bruno sei so ein großartiger Kämpfer. Wieso hast du dich nicht um ihn gekümmert?«
    »Ich habe dir doch den Dolch gegeben«, erwiderte Pam und tat sehr überzeugend so, als wüsste sie gar nicht, wovon ich redete. »Er hatte keinen Dolch.«
    »Stimmt.« Ich hustete und, Junge, Junge, tat das weh im Hals. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir verschwinden von hier«, sagte Pam, »und hoffen einfach, dass niemand mein Auto bemerkt hat. Ich glaube, es sind nur drei Wagen vorbeigekommen, seit wir angehalten haben. Bei dem Regen und den schlechten Sichtverhältnissen stehen die Chancen sehr gut, dass sich niemand an uns erinnert, vor allem wenn Menschen am Steuer saßen.«
    Zu dem Zeitpunkt saßen wir schon wieder in PamsAuto. »Wäre es nicht besser, den Lexus hier wegzuschaffen?«, fragte ich mit kratziger Stimme.
    »Gute Idee«, sagte Pam und strich mir über den Kopf. »Glaubst du, dass du ihn fahren könntest?«
    »Wohin?«
    Pam dachte einen Moment nach, was gut war, weil ich mich erst mal erholen musste. Ich war durchnässt und zitterte und fühlte mich einfach furchtbar.
    »Wird Victor nicht ahnen, was passiert ist?« Ich konnte einfach nicht aufhören, Fragen zu stellen.
    »Vielleicht. Aber wer nicht mutig genug ist, um so etwas selbst zu erledigen, muss auch die Konsequenzen tragen. Er hat seine beiden besten Leute verloren und kann noch nicht mal beweisen, wie.« Darüber schien Pam sich höllisch zu freuen.
    »Wir sollten schnellstens verschwinden. Bevor noch mehr von seinen Leuten kommen, um nachzusehen oder so was.«

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