Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht
beiden zunächst einmal positiv war?
Ja.
Am Morgen des 25. November erfuhren Sie, dass der Redaktion der BIL D-Zeitung ein kritischer Bericht über die Bombardierung vorlag, der von den Feldjägern erstellt worden war. Der Redaktion war auch ein Videomitschnitt aus den Cockpits der Kampfjets zugespielt worden. Am nächsten Tag verkündete BILD die |68| »Wahrheit über den Luft-Angriff in Afghanistan«. Vorher aber fand das berühmte Gespräch in Ihrem Büro statt …
… an dem fünf Personen teilgenommen haben.
Einige sagen vier, andere fünf. Wie ist das möglich? Das ist so, als ob wir darüber streiten würden, ob wir zu zweit oder zu dritt sind.
Das ist mir genauso schleierhaft, zumal die ach so ominöse fünfte Person, mein Adjutant Oberst Peter Braunstein, vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt hat, dass er dabei war. Er ist aus allen Wolken gefallen, als behauptet wurde, er sei nicht dabei gewesen.
Aber warum ist es so schwierig, den Ablauf dieser Sitzung zu rekonstruieren, an der außer Ihnen jedenfalls die Herren Schneiderhan und Wichert sowie Ihre Büroleiterin teilnahmen? Wo sind zum Beispiel die Protokolle? Warum gab es so viele Ungereimtheiten?
Auch da gab es von meiner Seite keine Ungereimtheiten. Es gab Mitschriften, die von Herrn Braunstein und meiner Büroleiterin Sabine Bastek angefertigt wurden. Auch deshalb ist mir schleierhaft, wie jemand auf die Idee kommen konnte, es seien nur vier Personen im Raum gewesen. Aber vielleicht kann man daraus den Rückschluss ziehen, dass auch manch andere Darstellung vom Verlauf dieses Gesprächs mit einem Fragezeichen zu versehen ist.
Können Sie im Nachhinein ausschließen, dass Sie es in der damaligen Drucksituation vielleicht an der einen oder anderen Stelle nicht so ernst genommen haben mit der Wahrheit?
Ja.
|69| Absolute Wahrhaftigkeit?
Absolute Wahrhaftigkeit.
Ihrer Version nach haben Sie Schneiderhan und Wichert in diesem zehnminütigen Gespräch dreimal gefragt, ob es, abgesehen vom Comisaf-Bericht, weiteres Material über den Kundus-Fall gebe. Das hätten die beiden jeweils verneint. Weil Sie inzwischen aber von dem Feldjägerbericht wussten, hegten Sie den Verdacht, dass Schneiderhan und Wichert Ihnen diesen Bericht vorenthalten. Wenig später haben Sie den Generalinspekteur und den Staatssekretär entlassen.
Ich habe zu dem Gesamtkomplex umfassend vor dem Untersuchungsausschuss Stellung genommen und meine Aussagen diesbezüglich weder zu ergänzen noch zu revidieren.
Der »Spiegel« hat in seiner Berichterstattung über dieser Sache eine Kehrtwende vollzogen: Zunächst wurden die Abläufe dort so ähnlich rekonstruiert, wie Sie das getan haben, dann war eine Ihnen gegenüber kritischere Version zu lesen …
… die wahrscheinlich auf Aussagen eines der Beteiligten beruhte.
Waren Sie denn der Informant der ersten, Ihnen gegenüber wohlwollenden Darstellung der Ereignisse?
Über Informanten zu einem Bericht kann naturgemäß nur das Magazin selbst Auskunft geben. Im Übrigen war die erste Darstellung im Wesentlichen richtig, wenn auch vielleicht nicht bis ins allerletzte Detail. All dies ist meines Erachtens aber mittlerweile geklärt.
Aber man konnte den Eindruck haben, dass Sie der Informant dieses »Spiegel«-Artikels waren.
|70| Der »Spiegel« selbst sprach vom »Umfeld des Ministers«.
In zwei persönlichen Briefen an Herrn Wichert hatten Sie zunächst behauptet, keine Informationen an Journalisten weitergegeben zu haben. Im Untersuchungsausschuss haben Sie auf Nachfrage des SP D-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels zugestanden, in diesen Tagen »mit Sicherheit auch mal mit ›Spiegel‹-Journalisten gesprochen« zu haben.
Es gab in diesen Tagen, wie das Routine ist, immer Kontakte zur Presse. Wenn Sie in den Bundestag gehen, haben Sie Kontakt zur Presse, wenn Sie aus dem Ausschuss herausgehen, haben Sie Kontakt zur Presse. Sie haben pro Tag mehrfach Kontakt zur Presse. Das ist mit dieser Aussage gemeint gewesen. Und es wird in diesen Tagen sicher auch Kontakt zum »Spiegel« gegeben haben. Ich bin mir auch relativ sicher, dass es Kontakt zur »Zeit« gegeben hat. Aber die »Zeit« hatte in dieser Zeit intensiven Kontakt zu General Schneiderhan.
Die »Zeit« hat damals ein Porträt von Herrn Schneiderhan gebracht, in dem er sich bitter über Ihre Formulierung beklagt, er habe das Material »unterschlagen«. Das haben Sie im Fernsehen gesagt, bei »Maybrit Illner«. Schneiderhan sagt dazu: »Unterschlagen hat
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