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Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Titel: Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Theodor zu Giovanni; Guttenberg di Lorenzo
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bearbeiten kann.
    Würden Sie den Deutschen raten, sich auch über das Jahr 2014 hinaus dieser Verantwortung zu stellen?
    Ich wäre zumindest sehr vorsichtig damit, das apodiktisch auszuschließen.
    Der Einsatz von Drohnen, der jetzt unter Obama verstärkt stattfindet, ist völkerrechtlich nicht legitimiert.
    Der Einsatz wirft dicke Fragezeichen auf. Dennoch glaube ich nicht, dass wir es hier mit einer vorübergehenden Erscheinung zu tun haben. So wird die Zukunft der Luftwaffe aussehen. Man täte deshalb gut daran, sich auch dieser Frage völkerrechtlich intensiver zu widmen, als man das bisher getan hat. Weil beim Einsatz dieses schauerlichen Kriegsgeräts nie gänzlich ausgeschlossen werden kann, dass auch Zivilisten getroffen werden.
    Aber wie muss man sich die Kriegsführung der Zukunft dann vorstellen? Irgendwo in Amerika sitzen ein paar Soldaten, steuern unbemannte Flugzeuge, geben den Befehl »Kill« – und spielen nach Feierabend mit ihren Kindern im Garten, Tausende Kilometer vom Kriegsplatz entfernt?
    Ich wäre mit solchen Bildern sehr vorsichtig. Die Aufträge für die Drohnen werden selbstverständlich in Afghanistan eingespeist. Aber die weltweite Vernetzung |86| macht es heute möglich, Ziele anzuvisieren, die Tausende Kilometer entfernt sind. Es macht heute in gewissen Situationen kaum noch einen Unterschied, ob ein Luftwaffenpilot sein Ziel in seiner F16 ansteuert oder ob jemand am Boden einen Computer bedient. Der hat vielleicht sogar einen klareren Kopf oder kann eher die Reißleine ziehen. Aber keine Frage: Bei solchen Gedanken sträubt sich einem innerlich alles.
    Auch die Einsätze in Pakistan sind völkerrechtswidrig.
    Sie sind auf jeden Fall nicht auf einem stabilen Fundament gebaut.
    Helmut Schmidt, den Sie bewundern, ist absolut gegen jede Form der militärischen Intervention, die nicht völkerrechtlich gedeckt ist.
    Da bin ich sehr nahe dran. In der Praxis gibt es allerdings immer wieder Grauzonen. Manche argumentieren etwa, dass die Terroristenjagd grenzüberschreitend möglich sein muss.
    Das hört sich so an, als müsse man sich das internationale Recht immer so zurechtlegen, wie es einem gerade opportun erscheint.
    Man muss immer wieder überprüfen, ob man den Maßstäben, die man an andere anlegt, auch selbst gerecht wird.
    Waren Sie ein leidenschaftlicher Verteidigungsminister?
    Ja, an der Leidenschaft hat es jedenfalls nicht gefehlt. Es hat immer wieder erschütternde Erlebnisse und schwere Prüfungen gegeben. Aber das Aufgabenspektrum eines Verteidigungsministers ist viel breiter, als manche denken. |87| Ich habe zumindest immer eine Leidenschaft für außen- und sicherheitspolitische Themen gehabt, und die kann man, wenn man will, in dieser Position einsetzen.
    Beim Weltwirtschaftsforum in Davos haben Sie sich im vergangenen Jahr mit Spitzenmanagern zum Frühstück getroffen, worüber Wirtschaftsminister Brüderle sich bestimmt geärgert hat. Und Herr Westerwelle war gewiss nicht glücklich über Ihre außenpolitischen Einlassungen. Hat Ihnen Ihr Amt als Verteidigungsminister nicht gereicht?
    Verteidigungspolitik ist immer auch Außenpolitik. Und Außenpolitik sollte immer die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik im Blick haben. Insofern ist das kein Konkurrenz-, sondern ein Ergänzungsverhältnis. Wenn man das so versteht, kommt es auch nicht zu Spannungen.
    In Davos kam es zu Spannungen.
    Obwohl Herr Brüderle eingeladen war.
    Überraschenderweise ist er nicht gekommen.
    Nein, er ist nicht gekommen. Aber er musste auch keine beleidigte Leberwurst sein. Zuletzt hat er Humor gezeigt. Seinem Vorschlag, dass er ja demnächst auch die Generäle einladen könne, hätte ich sofort zugestimmt. Die hätten sich bestimmt gefreut. Ich hatte zu diesem Frühstück zweimal eingeladen, einmal als Wirtschafts- und danach als Verteidigungsminister. Die Verbindung zwischen Wirtschafts- und Sicherheitspolitik ist sehr viel enger, als manche Menschen in unserem Lande begreifen wollen. Deshalb haben Wirtschaftsvertreter auch ein immenses Interesse an den globalen Entwicklungen der Sicherheitspolitik. Die Dinge gegeneinander auszuspielen, ist nachgerade leichtsinnig.
    |88| Würden Sie von sich sagen, angesichts dessen, was Sie so können und draufhaben: Wenn ich mich in die Badewanne lege, dann schwappt halt Wasser über?
    Nein, so anmaßend bin ich nicht. Und ich würde auch immer einen Eimer daneben stellen.
    Der Eimer im Fall Brüderle war die Einladung, die Sie ihm geschickt haben?
    Mit einem

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