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Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Titel: Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello
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Oder der verdammte Vertrag. Was auch immer es war, ich wurde allmählich stinksauer.
    »Wenn dich das so aus der Fassung bringt, dann solltest du es ihm sagen. Oder die ganze Vereinbarung kippen.«
    Wenn ich ihm sagte, dass ich mir mehr erhofft, dass ich gestern Nacht mehr gewollt hatte, dann musste ich ihm ja auch meine Gefühle gestehen, und das beabsichtigte ich nun wirklich nicht. Erstens wäre es ein weiterer Vertragsbruch. Und außerdem hatte ich Angst davor, dass er mir sagen würde, wie idiotisch es von mir wäre, mich auf so eine Illusion einzulassen. Mann, nach all dieser Zeit fühlte ich immer noch den Stich von Andrews Ablehnung, und die Erniedrigung, weil ich irrtümlicherweise gehofft hatte, dass ich es wert wäre, auf mich zu warten.
    Nein, ich konnte nur cool tun und vorgeben, dass ich nicht mehr bräuchte und wollte, noch nicht mal einen Bagel. Dass ich befriedigt nach Hause gegangen wäre. Wie sollte ich auch wissen, dass sich Devin so nicht hinters Licht führen ließ.
    Am selben Nachmittag rief er mich an.
    »Ich wollte mich nur vergewissern, dass du pünktlich zu deiner Sitzung gekommen bist«, sagte er.
    »Oh, ja, alles in Ordnung.« Ich fühlte mich schuldig, weil ich weiter log. »Es tut mir wirklich leid, dass ich heute Morgen so rausgerannt bin.«
    »Kein Problem.«
    Ich machte eine kurze Pause. »Na, und hast du vielleicht Lust, heute Abend das Spiel anzusehen oder eine DVD oder so?«
    Wo kam das denn jetzt her?
    Ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu zögern, antwortete Devin: »Heute kann ich nicht. Ich hab eine Klientin, weißt du nicht mehr? Wie sieht‘s morgen Nachmittag aus? Wir können uns einen frühen Film ansehen. Gibt es das
Shore Theatre
in Huntington Village noch?«
    »Ich glaube schon.«
    »Okay, dann lass uns das doch machen. Mann, ich bin da hundert Jahre nicht mehr gewesen.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    Ich wartete darauf, dass er sagte, dass es ein Rendezvous sei. Aber stattdessen sagte er: »Weißt du, ich hab wieder versucht, diesen Plato zu lesen, nachdem du gegangen bist.«
    Ich musste albern grinsen, er hätte doch auch sagen können:
Weißt du, ich habe den ganzen Tag an dich gedacht.
    »Und?«
    »Ich verstehe es immer noch nicht.«
    »Dann lies es noch mal.«
    »Kann ich mir nicht einfach reinziehen, was Cliff drüber schreibt?«
    Ich lachte. »Mann, bist du aber hinterm Mond. Die Studenten sprechen jetzt von den SparkNotes, die sind auch online. Und ich glaube nicht, dass es die für
Phaedrus
gibt.«
    »Sollten sie aber.«
    Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten darüber, wie wir Shakespeare und Homer in der Highschool mithilfe der CliffNotes gelesen hatten. Und dann einigten wir uns darauf, dass ich ihn am nächsten Tag an der Hicksville Station abholen würde.
    Nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich an den Computer, öffnete Google und suchte nach SparkNotes und
Phaedrus
. Zehn Treffer. Überrascht ging ich sie durch und überlegte mir, sie für Devin auszudrucken. Nee, dachte ich dann. Das soll er doch selbst rausfinden.

Kapitel zwölf
    Ich holte Devin auf dem Bahnsteig von Hicksville ab, und dann stiegen wir in meinen blauen Corolla und fuhren nach Huntington, wo es inzwischen so voll war wie in Manhattan. Bars, Pizza-Imbisse, griechische Restaurants, Cafés, Rechtsanwälte, Delikatess- und Klamottenläden säumten die Main Street, die Wall Street und die New York Avenue. Während meiner Teenagerzeit hatte ich mich mit meinen Freundinnen immer im Zentrum am
Shore Theatre
an der Wall Street getroffen. Früher beherbergte es unsere vier armseligen Kinos, doch nach einem großen Feuer hatte es eine erstaunliche Metamorphose durchgemacht. Nach der Renovierung gab es neue Kinos mit gestaffelten Sitzreihen und freiem Blick, neue Sound-Systeme und dazu einen neuen Namen: das
Shore Multiplex
, das jetzt irgendeiner Kinogesellschaft gehörte.
    Wir kauften zwei Karten für die Nachmittagsvorstellung, um
Die Bourne Verschwörung
anzusehen, und waren an diesem Donnerstagnachmittag Anfang August zwei von fünf Kinobesuchern. Trotz meiner Einwände bestand Devin darauf, die Karten zu bezahlen. »Du bist ja schon gefahren«, sagte er. Wir setzten uns relativ weit hinten an den Gang. Ein Mann im mittleren Alter saß fünf Reihen vor uns in der Mitte, und eine Frau und ein Mann in Bürokleidung hatten sich die letzte Reihe unter dem Projektor ausgesucht.
    »Glaubst du, sie schwänzen die Arbeit und wollen hier vögeln?«, flüsterte Devin mir zu, als ein Hotdog

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