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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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ausgestanden habe? Dein Vater und Onkel Jay suchen immer noch nach dir!«
    »Genau«, sagte Mark. »Und die Leute hier im Restaurant
sind alle total sauer auf dich, weil du ihnen die Schildkröte geklaut hast. Sie sagen, wir müssen sie bezahlen. Dabei haben wir sie noch nicht mal gegessen!«
    »Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr«, sagte Mom und reichte der Bedienung, die mir wütende Blicke zuwarf, ihre Kreditkarte. Das bildete ich mir nicht etwa ein. Sie durchbohrte mich geradezu mit Blicken. »Ich will nur noch die Rechnung bezahlen. Ich muss wirklich sagen, Allie, dass ich ein solches Benehmen eher von den Jungen erwartet hätte, aber im Leben nicht von dir! Was ist bloß in dich gefahren?«
    »Ich kann die Vorstellung einfach nicht ertragen, dass irgendwann jemand diese Schildkröte isst«, antwortete ich.
    »Diese Schildkröte isst …?« Mom warf mir einen seltsamen Blick zu. »Ach, Allie! Niemand …«
    »Siehst du«, sagte Onkel Jay, als er unversehens mit Dad zurückkam. »Hier ist sie, gesund und munter. Habe ich dir doch gleich gesagt.«
    »Allie!« Mein Dad war wütend. Das sah ein Blinder. »Da bist du ja! Wir haben dich überall gesucht. Wo ist die Schildkröte?«
    »Egal«, sagte Mom und stand auf. »Los, wir gehen.«
    »Egal? Was willst du damit sagen?«, fragte Dad. »Allie, sag es uns einfach. Was hast du mit der Schildkröte gemacht?«
    Aber ich schwieg. Ich sagte nicht mal etwas, als der Chef vom Restaurant kam und bettelte, es ihm zu verraten. Dann
erklärte er mir, was für ein böses Mädchen ich wäre, ob ich überhaupt wüsste, wie viel Ärger ich bekommen würde, und ich könnte froh sein, dass er nicht die Polizei gerufen hatte.
    Da schritt Dad ein: »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Wir haben die Schildkröte bezahlt, Schluss, aus. Sie machen meiner Tochter ja Angst!«
    Aber der Chef des Restaurants machte mir gar keine Angst. Ich stellte mir vor, wie witzig es sein würde, wenn Dad das nächste Mal Onkel Jay besuchte, um mit ihm ein Baseballspiel anzusehen, und dann die Schildkröte entdeckte. Würde er überhaupt merken, dass es dieselbe war?
    »Kommt«, sagte Mom, nachdem sie die Rechnung bezahlt hatte. »Für heute haben wir genug gefeiert. Ab nach Hause.«
    Und so geschah es.
    Aber vorher rammten Mark und Kevin noch ein Ess-Stäbchen in den Schlitz des Münztelefons neben der Männertoilette. Hier würde nie wieder jemand sein Wechselgeld zurückbekommen. Ich klatschte sie im Auto ab. Aber so, dass Mom und Dad es nicht sehen konnten.

Regel Nummer 13
    Du kannst deine Steine nicht immer mitnehmen
    Ich bin vielleicht nicht besonders gut darin, meine Versprechen zu halten. Ich weiß, dass ich mein Versprechen, an Mary Kays Geburtstag, niemandem von unserem Umzug zu erzählen, nicht besonders gut gehalten habe. Aber ich hielt das Versprechen, das ich Onkel Jay gegeben hatte.
    Seit dem Abend, an dem ich die Lung - Chung -Schildkröte mitgenommen hatte, tat ich so, als freute ich mich über den Umzug. Ich beschwerte mich nicht länger über die hässlichen grauen Wände in unserem neuen Haus. Ich verlor kein Wort über die quietschenden Dielen. Die Zombie-Hand erwähnte ich auch nicht mehr. Ich tat so, als wäre ich froh, aus unserem alten Haus in das neue zu ziehen. Ich tat so, als wollte ich in der neuen Schule fröhlich von vorne anfangen.
    Und tatsächlich: Onkel Jay hatte recht. Jedenfalls ein bisschen. Wenn man erst mal so tut, als ginge es einem so und so, geht es einem allmählich wirklich so. Seit ich so tat, als fände
ich den Umzug gut, ging es mir nicht mehr so schlecht damit. Und so schwer war es nun auch wieder nicht, weil mich in meiner alten Schule langsam keiner mehr leiden konnte. Außer Courtney Wilcox natürlich.
    Dazu kam, dass es in unserem alten Haus auch nicht mehr so schön war, seit der Umzug begonnen hatte und wir alles in Kisten packten. Überall nur Kisten, Kisten, Kisten! Wer will schon in einem Haus voller Kisten wohnen?
    Mein Dad nahm mein Himmelbett und meine Regale auseinander, um sie in meinem neuen Zimmer wiederaufzubauen, das Mom heimlich verschönerte. Da ich mir keine Tapeten und keinen Teppichboden ausgesucht hatte, übernahm sie das für mich. Mein Zimmer sollte eine Überraschung werden.
    Ich tat so, als fände ich auch das toll. Onkel Jay war offensichtlich ein guter Ratgeber. Davon ganz abgesehen, machte ich Mom mit meinem So-tun-als-ob sehr glücklich. Zumindest bis zu der Woche vor dem eigentlichen Umzug. Da merkte Mom, dass ich meine

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