Vorhang auf fuer Allie
Steinsammlung nach wie vor in den zehn Papiertüten in meinem Zimmer hortete. Sie erinnerte mich daran, dass ich die Steine nicht mitnehmen konnte und höchstens drei oder vier von den schönsten behalten durfte. Die anderen sollte ich wegwerfen.
»Das sind keine Steine«, sagte ich. »Das sind Geoden . Ich werde sie bei E-Bay verkaufen und mir von dem Geld ein Handy kaufen.«
»Ihre genaue Bezeichnung ist mir schnuppe«, sagte Mom. »Du kannst sie nicht alle mit ins neue Haus nehmen, dabei bleibt es, Allie. Du hast auch keine Zeit mehr, sie bei E-Bay zu verkaufen. Und ein Handy erlaube ich dir auch nicht. Wirf sie weg, Allie, und zwar jetzt sofort.«
Also schleppte ich einen schweren Sack mit Geoden nach dem anderen nach draußen und versenkte sie in der großen Grube auf der Baustelle hinter unserem Haus. Ich war noch dabei, als Onkel Jay vorfuhr und mit einem hübschen Mädchen mit langen schwarzen Haaren ausstieg.
»Hallo.«
Nachdem Onkel Jay mich begrüßt hatte und ins Haus gegangen war, kam das hübsche Mädchen zu mir herüber, um zu sehen, was ich da machte. Onkel Jay sollte meinem Dad helfen, die Stockbetten meiner Brüder abzubauen. Dafür wollten meine Eltern ihn und Harmony zur Pizza einladen (ich bekam wieder Käsestangen).
»Du bist bestimmt Allie. Ich heiße Harmony.«
»Hallo, Harmony«, sagte ich. Harmony sah so sauber und hübsch aus. Hoffentlich fand sie es nicht schlimm, wie dreckig ich war. Es ist eine schmutzige Geschichte, Geoden auf die Baustelle zurückzubringen, wo man sie gefunden hat.
»Ich hatte gehofft, dich zu treffen«, sagte Harmony. »Jay hat mir erzählt, was du neulich Abend im China-Restaurant gemacht hast … wie du die Schildkröte gerettet hast, Wang Ba,
meine ich. Ich würde gerne ein Interview mit dir für meinen Workshop in Kreativer Berichterstattung machen. Was hältst du davon? Ich finde es ganz toll, dass du das gemacht hast, und das würde eine super Geschichte für meinen Kurs abgeben.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Klar, warum nicht?«
»Cool«, sagte Harmony. Zu meiner Überraschung holte sie gleich einen kleinen Kassettenrekorder aus der Tasche, schaltete ihn ein und sagte: »Gut, Allie, erzähle doch bitte in deinen eigenen Worten, warum du die Schildkröte aus dem Lung - Chung -China-Restaurant gestohlen hast.«
Es war ganz schön anstrengend, Harmony zu erzählen, warum ich die Schildkröte mitgenommen hatte. Das lag vor allem daran, dass ich gleichzeitig reden und die Tüten mit meinen Steinen in die Grube kippen musste.
Dann wollte Harmony wissen, warum ich das machte. Deshalb musste ich ihr von meinen Geoden erzählen, und dass meine Mom mir nicht erlaubte, die ganze Sammlung mitzunehmen oder bei E-Bay zu verkaufen. Ich zeigte Harmony einige meiner besten Stücke, und als sie ihr Funkeln bewunderte, wollte ich ihr einen schenken. Aber sie sagte, leider würde keiner in ihre Handtasche passen.
Es war seltsam, aber die ganze Zeit, während Harmony ihr Interview mit mir machte, liefen Mary Kay Shiner und Brittany Hauser an unserem Haus vorbei. Keine Ahnung, was das sollte. Sie fuhren nicht Fahrrad und rissen dabei das Vorderrad
hoch oder sonst was Lustiges (Mary Kay hatte sowieso zu viel Schiss vor solchen Kunststücken). Sie liefen nur ständig hin und her. Jedes Mal wenn sie an mir vorbeikamen, flüsterten und kicherten sie wie wild miteinander. Es war echt blöd, und ich fing an, mich zu ärgern. Erst wollte ich sie gar nicht beachten, aber irgendwann kicherten sie so laut, dass sogar Harmony sich umdrehte und fragte: »Oh, sind das deine Freundinnen? Wie wär’s, wenn ich sie auch interviewe? Um einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte zu bekommen?«
»Nein«, wehrte ich schnell ab. »Lieber nicht. Das waren mal meine Freundinnen, aber jetzt sind sie es nicht mehr.«
»Ach, warum denn nicht?«, wollte Harmony wissen.
Also musste ich ihr die ganze Geschichte mit der Katze und dem Koffer erzählen, und warum Mary Kay und Brittany nicht mehr meine Freundinnen waren. Aber ich bat sie, diese Dinge vertraulich zu behandeln und nicht zu veröffentlichen . Das kannte ich aus einem Film, den ich mal mit Onkel Jay gesehen habe.
»Oh«, sagte Harmony, »verstehe. Du musst Tiere wirklich sehr gern haben, wenn du wegen einer Katze eine Freundschaft aufs Spiel setzt.«
»Kann schon sein«, sagte ich, behielt aber für mich, dass Brittany eine Schlägerwerferin und Mary Kay eine Heulsuse war und dass es zu keiner Zeit ein Kinderspiel gewesen war,
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