Vorhofflimmern
haben
uns natürlich alle um dich gesorgt, aber Frank ist schier ausgeflippt! Tja, und
dass er nun mit Desiderio nicht klar kommt, macht die Sache eigentlich
glasklar. Er ist eifersüchtig auf seinen Rivalen.“
Veras Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengegend.
Leichte Übelkeit stieg in mir auf, als ich neutral auf meine letzten
Begegnungen mit Frank zurück blickte. Sah er mich wirklich anders an als
früher? Hatte sich zwischen uns etwas verändert? Ich dachte an Desiderios
Aussage zu den roten Rosen. Solche Blumen vermitteln eine gewisse Botschaft …
„Aber das ist doch… Schwachsinn. Ich meine, das kann nicht
sein“, stotterte ich verwirrt, obwohl ich langsam die Wahrheit erkannte. „Wir
sind doch schon seit einer Ewigkeit befreundet, wie kann denn sowas passieren?“
„Ich glaube, das gibt´s öfter“, versuchte Vera zu erklären.
„Was soll ich denn jetzt machen?“, plärrte ich dazwischen und
raufte mir die Haare.
„Ich denke, du solltest baldmöglichst mit ihm darüber reden.“
„Reden? Ausgerechnet ich soll über so etwas reden?“
Ich war durchweg überfordert. Flehend wandte ich mich an Vera: „Kannst du denn
nicht mit ihm sprechen? Bitte! Du kannst das viel besser als ich!“
Sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, das muss du schon
selber erledigen. Das verlangt der Anstand.“
Blöde, anständige Freundin…
Natürlich hatte sie damit Recht. Das Dumme war nur, dass ich
absolut keine Ahnung hatte, wie ich die Sache angehen sollte. Das Ganze konnte
nur auf zwei verschiedene Arten enden: Entweder Frank korrigierte unsere
Vermutungen als Wahnvorstellung und wir lachten danach ausgelassen darüber
oder, und davor hatte ich richtig Angst, seine Gefühle bewahrheiteten sich und
ich würde ihm durch meine Zurückweisung das Herz brechen.
„Okay. Ich rufe ihn sofort an“, sagte ich schließlich
entschlossen.
„Anrufen? Nein, nein, nein. Du wirst dich schön brav mit ihm
treffen, Fräulein. Solche Dinge klärt man nicht am Telefon“, rügte mich Vera
streng.
„Ah.“ Ich ließ die Schultern hängen.
„Also, deine zwei Gesichter faszinieren mich immer wieder“,
meinte sie kopfschüttelnd. „Einerseits marschierst du aufrecht durchs Leben wie
eine wahre Kämpfernatur, aber sobald Gefühle ins Spiel kommen, wirst du zum
größten Feigling.“
„Ja, ziemlich armselig“, brummte ich.
„Nein. So bist du eben. Aber manchmal musst du einfach mal deine
Zähne zusammenbeißen und Mut beweisen. Vor allem, wenn es um so wichtige
Menschen geht wie beispielsweise Frank.“
„Ich weiß.“ Zusammengesunken wie ein Häufchen Elend hing ich
am Küchentresen. „Krieg ich noch einen Cappuccino?“
„Na, klar.“
Aus dem einen wurden noch zwei. Die ganze Zeit über badete
ich in Selbstmitleid und ließ mir von Vera gut zureden. Irgendwann wurde ich
dann von ihr freundlich, aber nachdrücklich des Hauses verwiesen, weil sie mit
einer Cousine verabredet war. Es war zwar ein sanfter Rausschmiss, aber ich war
trotzdem so beleidigt, dass ich ganz vergaß ihr meinen Wohnungsschlüssel
abzunehmen. Das hatte sie ja wieder mal geschickt eingefädelt!
Ich fuhr insgesamt fünf Mal mit
meinem Wagen an Franks Wohnung vorbei, bis ich mich endlich dazu durchringen
konnte anzuhalten. Danach brauchte ich noch eine ganze Viertelstunde, bis ich
es schaffte bei ihm zu klingeln. Mit flauem Magen wartete ich darauf, dass er
die Tür öffnete, obwohl ich insgeheim hoffte, dass er gar nicht zu Hause war.
„Lena!“
Mist, er war zu Hause. Und er freute sich sichtlich, mich zu
sehen.
Freute er sich darüber, wie ein Freund? Oder sah er dabei
verliebt aus?
„Hi, ich dachte, ich schau einfach mal vorbei“, erklärte ich
und beobachtete dabei Franks Mimik.
Er freute sich immer noch. „Super! Komm doch rein!“
Ich folgte seiner Einladung und nahm mit ihm im Wohnzimmer
Platz. Dabei ließ ich ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
„Soll ich dir etwas zu trinken holen?“, bot er höflich an.
„Nein.“
Wirkte er verlegen? Schüchtern? Hatte er schwitzige Hände,
oder warum rieb er sie dauernd an seinen Hosenbeinen??? Ich studierte sein
Verhalten beinahe wie ein Wissenschaftler.
„Was ist los? Habe ich einen Popel im Gesicht?“, fragte er,
weil er mein Gestarre natürlich nicht einordnen konnte.
„Warum hast du mir gestern Rosen geschenkt?“, platzte es
völlig zusammenhangslos aus mir heraus.
„Was?“ Er blinzelte erstaunt. „Ich wollte dir eine Freude
machen. Gefallen sie
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