Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
Vom Netzwerk:
dem
Frank sein Herz entzwei gerissen hat? Das war lustig! Ha ha ha!´.
    Ich brachte meine Zweifel mit einem lauten Schnäuzen zum
Ausdruck.
    „Doch, doch. So, und jetzt beruhige dich und denk lieber an deinen
rassigen Italiener mit der Vollausstattung.“
    „Du bist blöd“, murrte ich erstickt, obwohl Vera es
tatsächlich geschafft hatte, mich zum Lächeln zu bringen.
    „Gern geschehen. Ich melde mich morgen bei dir. Mach´s gut!“
    „Ciao.“
    Ich legte auf und vergrub mich unter meinen Couchkissen.
    Gott, warum musste das nur passieren? Frank tat mir so
unendlich leid. Ich war unsagbar wütend auf mich selbst, dass ich diese
Entwicklung nicht schon viel eher erkannt hatte. Dann hätte ich bestimmt eine
Möglichkeit gefunden die Notbremse zu ziehen, ohne dass jemand dabei verletzt
wurde. So ein Mist, ich war einfach viel zu beschäftigt damit gewesen meine
eigenen Gefühle zu sortieren und hatte dabei die meiner Mitmenschen völlig
ignoriert. Eine tolle Freundin war ich! Und wer war mal wieder Schuld an dem Ganzen?
Desiderio!
    Apropos.
    Ich hatte den ganzen Tag noch nichts von ihm gehört, was
natürlich irgendwie verständlich war, weil er ja schließlich arbeiten musste.
Dennoch wurde ich langsam ein wenig unruhig. Seine letzte SMS war kurz nach
Mitternacht gekommen. Er hatte geschrieben, dass er gerade vor meinem Bild
stand und mich ganz schrecklich vermisste. Ich hatte vorgeschlagen, dass er es
doch einfach mit ins Bett nehmen sollte, was er dann angeblich auch tat.
Wahrscheinlich war das geflunkert, aber ich musste trotzdem bei der Vorstellung
daran lachen. Danach hatten wir uns nur noch eine Gute Nacht gewünscht und das
war´s dann. Seither nichts mehr.
    Himmel, wie sehr ich ihn vermisste!
    Wirklich erstaunlich, dass man sich so schnell an die
Anwesenheit eines Menschen gewöhnen konnte.
    Während ich noch darüber nachdachte, klingelte mein Handy und
einer dieser seltsamen Zufälle im Leben ließ es doch tatsächlich Desiderio
sein.
    Ich meldete mich mit einem entzückten: „Hiiii!“
    „Hallo Prinzessin. Tut mir leid, dass es so lange gedauert
hat, aber hier in der Notaufnahme geht´s drunter und drüber. Das Wartezimmer
ist seit morgens proppenvoll, aber ich hab es nicht mehr länger ausgehalten.
Die Wehwehchen müssen jetzt warten, ich musste jetzt einfach deine Stimme
hören.“
    Seine Worte waren süßer als Honig und ich sank völlig
verzaubert in meine Kissen zurück.
    „Du fehlst mir“, hauchte ich.
    „Du mir auch. Sehr sogar.“
    „Was, wenn ich einfach zu dir in die Arbeit komme, den
Feueralarm auslöse und dich entführe?“, schlug ich vor.
    „Das wäre bestimmt aufregend, aber ich möchte nicht, dass du
meinetwegen im Gefängnis landest“, lachte er.
    „Stehst du nicht so auf Knast-Bräute?“
    „Hm, ich denke, dass du mir auch im Streifenlook gefallen
würdest, aber die Gitterstäbe zwischen uns törnen mich ein wenig ab. Die fühlen
sich immer so kalt an.“
    „Achso.“ Mein Blick fiel auf den Rosenstrauß, der meinen
Esstisch zierte. Sogar über die weite Entfernung, glaubte ich den Duft
wahrzunehmen, der von ihm ausging. Der Geruch wirkte irgendwie vorwurfsvoll.
    „Ich habe übrigens mit Frank gesprochen“, erzählte ich
Desiderio leichthin, als wäre es nebensächlich. „Du hattest leider recht, aber
ich habe die Sache klargestellt.“
    „Oh. Geht´s dir gut?“
    „Mir? Natürlich, alles Bestens. Warum sollte es mir nicht gut
gehen? Ich bin ja nicht der mit dem gebrochenen Herzen. Zur Abwechslung stehe
ich mal auf der anderen Seite. Eine völlig neue Erfahrung für mich. Ha ha ha.“
    Desiderio schwieg eine Weile, dann sagte er sanft: „Das tut
mir wirklich leid, Lena.“
    „Dir braucht gar nichts leid zu tun. Du hast mit der Sache
schließlich nichts am Hut.“
    „Was dich betrifft, betrifft mich ab sofort genauso, mein
Schatz.“
    Wie bitte?
    Ich riss die Augen auf und ließ vor Schreck beinahe mein
Handy fallen.
    Okay, dieser eine Satz war jetzt wirklich ein deutlicher
Hinweis auf eine ernsthafte Beziehung. Ich musste etwas dazu sagen. Musste ihm
zeigen, dass ich es auch wollte. Das erwartete er bestimmt von mir.
    Na, dann sag doch endlich etwas!!!
    Aber was?
    „Das freut mich“, presste ich irgendwann hervor.
    Was? Ich war doch wirklich so ein Riesendepp… einfach
unfassbar!
    „Mich auch“, meinte Desiderio dazu.
    Er klang amüsiert. Hoffentlich hatte er verstanden, was ich
eigentlich damit sagen wollte. Ich biss mir auf die Zunge, um nicht noch

Weitere Kostenlose Bücher