Vorhofflimmern
dir nicht?“
„Warum rote Rosen, Frank?“
„Ja, warum denn nicht? Freunden schenkt man eben ab und zu
Blumen.“
„Schon, aber rote Rosen vermitteln immer eine gewisse
Botschaft“, wiederholte ich steif Desiderios Worte.
„Ich verstehe nicht ganz“, stammelte er, obwohl ihn sein
Gesichtsausdruck schon lange verraten hatte. „Welche Botschaft?“
„Sag du es mir“, forderte ich und bemühte mich um einen
neutralen Ton.
Frank wandte sich von mir ab und sah für eine ganze Weile
betreten zu Boden. Geduldig wartete ich auf seine Antwort. Schließlich sah er
mich bekümmert an. „Lena, ich wusste nie, wie ich es dir sagen soll, aber…“
„Oh Gott“, entfuhr es mir. „Dann ist es also wahr? Deine
Gefühle für mich sind mehr als nur freundschaftlich?“
Er rieb sich über das Gesicht und sagte leise: „Ja, das
stimmt.“
Trotz der vorangegangenen Vermutungen traf mich sein
Geständnis mit der Wucht eines Güterzuges. Die ganze Sache überforderte mich
zutiefst und ließ mich völlig überreagieren. Wie in jeder hilflosen Situation
wurde ich erst einmal stinksauer. Obwohl ich natürlich wusste, dass das total
falsch war, konnte ich doch nichts dagegen tun.
„Wie konnte das passieren?“, herrschte ich Frank an. „Was
soll denn das?“
Stöhnend legte er den Kopf in den Nacken. „Scheiße, ich
wusste, dass du so reagieren würdest.“
Ja, natürlich hatte er das gewusst. Wir kannten uns
schließlich schon lange genug, dass er solche Dinge einfach von mir wissen
musste! Also wieso, zum Teufel, tat er mir das an?
Ich war inzwischen aufgesprungen und marschierte wild
gestikulierend vor ihm auf und ab.
„Was habe ich denn getan? Es war doch alles so wie immer!“,
schimpfte ich vor mich hin. „Wir sind schon seit so vielen Jahren befreundet,
wie kann denn das einfach so geschehen?“
„Das weiß ich doch auch nicht!“, rief er aufgebracht und stand
mit einem einzigen Satz vor mir. „Ich weiß nur, dass ich Tag und Nacht an dich
denken muss. Dass ich ständig dein Gesicht vor mir sehe. Dass ich dich so
unendlich gerne berühren möchte…“
„Hör auf!“, schrie ich und hielt mir sogar die Ohren zu.
Frank wich sichtlich erschrocken vor mir zurück. Entschuldigend hob ich meine
Hände und senkte meine Stimme: „Bitte, hör auf. Ich weiß nicht, wie ich damit
umgehen soll. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich
liebe dich, aber eben nur auf eine freundschaftliche Art und Weise.“
„Ich weiß, aber ich kann meine Gefühle für dich nicht einfach
so abstellen“, sagte er ruhig.
Seine Verzweiflung zerriss mir das Herz und trieb mir Tränen
der Hilflosigkeit in die Augen.
„Frank, ich will dich nicht verlieren.“ Ich ergriff seine
Hand und küsste sie sanft. „Versteh das bitte nicht falsch, aber ich glaube, es
ist besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen.“
Obwohl sich alles in mir dagegen sträubte, ließ ich ihn
alleine zurück.
Aber was hätte ich auch anderes tun sollen?
Zuhause führte mein erster Weg zum
Telefon. Vera meldete sich schon nach dem zweiten Klingeln, als hätte sie
geradezu auf meinen Anruf gewartet.
„Du hattest recht“, brabbelte ich los. Mehr brauchte ich
nicht zu sagen, sie wusste sofort was ich damit meinte.
„Oh je. Wie hat er es aufgenommen?“
„Es war schrecklich!“, heulte ich in den Hörer.
„Hm, hast du ihn angeschrien?“
„Ein bisschen.“
„Okay, ich glaube, ich schicke lieber mal Sebastian zu ihm
rüber. Er soll vorsichtshalber ein paar Bier mitnehmen.“
„Einen ganzen Kasten!“, schluchzte ich.
„So schlimm? Verdammt. Soll ich zu dir kommen?“
„Nein. Ich bin ja nicht die, mit dem gebrochenen Herzen“,
schniefte ich verbittert.
„Das stimmt jetzt aber auch nicht so ganz. Die ganze Sache
tut dir wahrscheinlich genauso weh, wie ihm. Bringt es was, wenn ich jetzt
sage, dass die Zeit alle Wunden heilt?“
„Nein.“
„Dachte ich mir schon. Na gut, wir machen Folgendes: Ich und
Sebastian kümmern uns um Frank und helfen ihm dabei seine Orientierung wieder
in Ordnung zu bringen und du versucht die Sache zu vergessen und konzentrierst
dich voll und ganz auf deinen Desiderio.“
„Das geht nicht.“
„Dir bleibt aber nichts anders übrig, Schätzchen. Ich bin mir
sicher, dass wir schon nächstes Jahr mit einem Schmunzeln auf das ganze Dilemma
zurückblicken.“
Na klar, wir würden alle bei einem Gläschen Wein
zusammensitzen und irgendwer würde rufen ´Hey, wisst ihr noch, wie Lena
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