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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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das
Arbeitsaufkommen sicherlich in Grenzen halten würde. Kaum war die Spätschicht
gegangen, setzte ich mich vor den PC, um ihn mit ein paar Patientendaten zu
füttern. Operationstermine eingeben, Wunddokumentation... das übliche eben.
Dabei ließ ich mir extra viel Zeit, um Desiderios Antlitz so lange wie möglich
zu entgehen.
    Nach einer Weile spürte ich ein leichtes Kribbeln im Nacken.
Ich wusste wieder einmal genau, dass mich jemand beobachtete und noch viel besser
wusste ich, um wen es sich dabei handelte. Desiderio gab sich alle Mühe sich geräuschlos
an mich ran zu schleichen, denn obwohl ich genauestens lauschte, konnte ich
kaum ein Rascheln von ihm hören. Wie konnte sich jemand so leise bewegen? War
ich hier etwa in eine dieser Vampirgeschichten geraten? Das würde zumindest
Desiderios unheimliche Anziehungskraft auf mich erklären. Sein Charme konnte ja
nicht von dieser Welt stammen!
    Aber was hatte er jetzt vor? Warum stand er schweigend hinter
mir und beobachtete mich? Wollte er mich vielleicht beißen? Wenn er es tun
wollte – würde ich mich dann wehren?
    Lena!
    Okay, zurück zur Realität. Vampire gab es nicht und natürlich
würde ich mich wehren!
    Oder nicht?
    Natürlich!
    Was bezweckte er dann mit seiner Schleicherei? Na schön,
wahrscheinlich wollte er mich einfach nur erschrecken. Das war das Naheliegendste.
Gleich nach Vampir.
    Da würde ich ihm aber einen Strich durch die Rechnung machen.
    „Was willst du?“, fragte ich unhöflich, ohne mich umzudrehen.
    Ich konnte Desiderios Grinsen beinahe hören. „Meinst du im
Allgemeinen, oder jetzt im Moment?“
    Idiot.
    „Ich meinte damit, was genau dich dazu bewegt, dich an mich
heranzuschleichen.“
    „Hm, ich wollte nur sehen, ob du auch so verkrampft bist,
wenn du mich nicht in deiner Nähe vermutest.“
    Bitte, was?
    Mit einem Ruck drehte ich mich um. „Ich soll verkrampft sein?“
    Desiderio lehnte mit der Schulter am Türrahmen und zwinkerte
mir zu. „Meistens.“
    „Du verwechselst verkrampft mit genervt“, erklärte ich.
    „Ach, ich weiß nicht. Ich denke eher, dass du das
verwechselst.“
    „Und du denkst, dass du mich besser kennst, als ich mich
selbst, ja?“, gab ich zurück.
    Er zuckte nur lässig mit den Achseln. „Ich kenne dich
zumindest besser, als du glaubst.“
    Meine Brauen wanderten überheblich nach oben. „Alles klar.
Der Meister der Psychoanalyse hat gesprochen.“ Ich drehte mich wieder zum
Monitor, weil mich die eine Haarsträhne, die ihm in die Stirn fiel, ganz kirre
machte.
    Hinter mir hörte ich, wie Desiderio zum Küchentisch ging und
sich setzte. Das raschelnde Papier stellte wohl die Tageszeitung dar, die er
gerade vor sich ausbreitete. Musste das denn jetzt sein?
    Verbissen versuchte ich seine Anwesenheit zu ignorieren und
meine Arbeit am PC wieder aufzunehmen. Eine Weile war nur das Klappern der
Tastatur zu hören, auf die ich etwas härter, denn nötig einhackte.
    „Warst du eigentlich schon mal in Italien?“, fragte Desiderio
dann völlig zusammenhangslos.
    Meine Finger verharrten über den Tasten. Ich dachte kurz
darüber nach, ihn einfach anzulügen, doch dann sagte ich: „Ja. Ist aber schon
lange her.“
    „Wie lange?“
    „Fast Sieben Jahre.“
    „Naja, soo lange ist das doch auch wieder nicht. Wo genau
warst du?“
    Ich dachte nochmals nach. Schließlich rang ich mich dazu
durch möglichst neutral zu antworten. Vielleicht war es ja doch möglich, ein
normales Gespräch mit Desiderio zu führen.
    „Eigentlich fast überall. Rom, Venedig, Mailand... doch die
meiste Zeit über auf Sizilien“, erzählte ich und starrte dabei stur auf den
Monitor.
    „Wow, wie lange warst du da denn unterwegs?“, wollte er
wissen.
    „Fünf Monate.“
    „So lange? Toll! Wie alt warst du da?“
    „Siebzehn. In Palermo hab ich meinen achtzehnten Geburtstag
gefeiert.“
    Desiderio überlegte kurz. Meine Schultern verspannten sich
augenblicklich.
    „Palermo ist toll“, schwärmte er dann. „Ich war dort auch
schon einmal. Was hat dir an Sizilien am besten gefallen?“
    Ich war so froh, dass er nicht auf die genauen Umstände
meiner Italienreise einging, dass ich tatsächlich anfing völlig belanglos zu
plaudern.
    „Der Espresso. Meine Güte, so guten Kaffee habe ich seither
nicht mehr getrunken. Hm, un cafe lungho, per favore!“
    Desiderio lachte. „Oh ja, den deutschen Kaffee kann man
wirklich nur als Brühe bezeichnen, wenn man einmal einen richtigen
sizilianischen Espresso gekostet hat.“
    Die

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