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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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unter dem Steri-Schild ruhigzustellen.
    Sie betrachtete sein Tablett und berührte staunend die Instrumente. »Wie weit sollte ich diesen Umschwung treiben, was meinen Sie?«, fragte sie laut.
    Er wimmerte in seiner Benommenheit und zupfte schwach an
    den weichen Gurten. In seinen Augen stand Panik. Claires Augen leuchteten; sie warf den Kopf zurück und lachte, lachte wirklich, zum erstenmal seit – wann? Sie konnte sich nicht erinnern.
    Sie brachte ihre Lippen nahe an sein Ohr und sagte deutlich:
    »Ich muß nicht. «
    Sie lachte immer noch leise, als sie die Türen des Behandlungsraumes hinter sich schloß und den Korridor hinab flüchtete.
    222

KAPITEL 11
    Ti seinen Willen zu lassen, daß er an das Supersprungschiff andockte, war ein Fehler gewesen, erkannte Silver, als das Knirschen und Beben ihres Aufpralls auf die Andockklampen durch das
    Schubschiff widerhallten. Zara, die ängstlich neben ihr schwebte, stöhnte leise. Ti fauchte sie wortlos über die Schulter hinweg an, dann richtete er seine nachlassende Aufmerksamkeit wieder auf die Steuerung.
    Nein – ihr Fehler, daß sie seiner Autorität als männlicher, zweibeiniger Planetarier erlaubt hatte, sich über ihre vernünftigen Überlegungen hinwegzusetzen – sie wußte, daß er nicht für diese Schubschiffe zugelassen war, er hatte es ihr selbst gesagt. Er war erst dann eine Autorität, wenn sie in das Supersprungschiff hineingelangt waren.
    Nein, sagte sie sich nachdrücklich, nicht einmal dann.
    »Zara«, rief sie, »übernimm die Steuerung.«
    »Verdammt«, begann Ti, »wenn du bloß …«
    »Wir brauchen Ti viel zu sehr auf den Kommunikationskanälen, um ihn für die Steuerung frei zu haben«, warf Silver ein und hoffte verzweifelt, Ti würde diesen Köder nicht verschmähen, den sie seinem Stolz anbot.
    »Mm.« Widerwillig ließ sich Ti von Zara beiseite schieben.
    Der Andockring des Anschlußrohrs setzte nicht richtig auf. Ein zweites Andockmanöver, doch alles hoffnungsvolle Geschüttel der automatischen Fernsteuerung konnte den Andockring nicht dazu bringen, richtig abzuschließen. Silver fürchtete, sie würde sterben, oder wünschte, sie könnte es, sie war sich selbst nicht sicher. Alle ihre Hände schwitzten, und als sie die Laserlötpistole 223
    aus der einen in die andere Hand wechselte, wurde der Griff nur noch feuchter.
    »Siehst du«, sagte Ti zu Zara, »du kannst es auch nicht besser.«
    Zara funkelte ihn an. »Du hast einen von den Ringen verbogen, du Unglücksrappe. Hoffentlich ist es der ihre und nicht unserer.«
    »Das heißt ›Unglücksrabe‹«, korrigiert Jon hilfsbereit, während er sich hinten an der Luke bemühte, sie richtig einrasten zu lassen.
    »Wenn du schon Planetarierausdrücke benutzt, dann wenigstens richtig.«
    »Schubschiff R-26 ruft GalacTech-Supersprungschiff D620«, sprach Ti zitternd in den Kommunikator. »Jon, wir müssen uns noch einmal lösen und kommen dann auf die andere Seite hinüber.
    Das funktioniert hier nicht.«
    »Nur zu, Ti«, antwortete die Stimme des Sprungpiloten. »Bist du krank? Du klingst nicht sonderlich gut. Das war miserabel angedockt. Worin besteht denn euer Notfall?«
    »Das erkläre ich, wenn wir an Bord sind.« Ti blickte auf. Zara nickte bestätigend. »Wir lösen uns jetzt.«
    An der Steuerbordluke hatten sie mehr Glück. Nein, erinnerte sich Silver erneut, wir schmieden unser eigenes Glück. Und ich bin dafür verantwortlich.
    Ti schob sich als erster durch das Anschlußrohr. Auf der anderen Seite erwartete ihn der Ingenieur des Sprungschiffes. Silver hörte seine verärgerte Stimme: »Gulik, du hast unseren Andockring an Backbord verbogen. Ihr Drahtschädel haltet euch alle für die Größten, wenn ihr an euren Aggregaten hängt, aber bei der Handsteuerung seid ihr ohne Ausnahme die Tolpatschigsten …« Seine Worte gingen in ein leises Zischen über, als Silver durch die Luke gehuscht kam und ihre Laserlötpistole entschlossen auf seinen Bauch richtete. Er brauchte einen Moment, bis er die Waffe be224
    merkte. Er riß Augen und Mund weit auf, als Siggy und Jon sich Silver anschlossen.
    »Nimm uns zum Piloten, Ti«, sagte Silver. Sie hoffte, daß die Angst ihre Stimme wütend und wild klingen lassen würde, nicht schüchtern und schwach. All ihre Kraft schien sie verlassen zu haben; nur ein flaues Gefühl im Magen war zurückgeblieben. Sie schluckte und packte die Lötpistole fester.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?«, begann der Ingenieur. Seine Stimme klang jetzt eine Oktave

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