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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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absoluter Quatsch. Da tut mir der Magen weh, sogar ohne Brandy. Ich wäre in der Lage gewesen, es besser zu machen, wenn ich das, was ich wusste, im Voraus gewusst hätte. Wir opferten zu viele Kreuzer, die den Truppentransportern Deckung gaben – es musste jedoch ein solcher Kompromiss geschlossen werden, die reine Arithmetik machte ihn schon erforderlich…«
    Sie konnte an seinem Gesicht ablesen, dass seine Gedanken
    wie schon so oft in das Labyrinth militärischer Spekulationen der Art »Was wäre gewesen wenn …« abwanderten. Zum Teufel mit Escobar, dachte sie, und zum Teufel mit eurem Kaiser, zum Teufel mit Serg Vorbarra und Ges Vorrutyer, zum Teufel mit all den Zufällen von Raum und Zeit, die zusammengewirkt hatten, um den Traum eines Jungen vom Heldentum zu einem Albtraum des Mannes von Mord,
    Verbrechen und Hinterlist zu entstellen. Ihre Anwesenheit
    brachte ihm große Linderung, aber das war nicht genug: immer noch blieb etwas in ihm ungut und missgestimmt.
    Als sie sich Vorbarr Sultana von Süden her näherten, ging
    die Berglandschaft in eine fruchtbare Ebene über; die
    Besiedelung wurde dichter. Die Stadt lag zu beiden Seiten
    eines breiten silbernen Flusses. Die ältesten
    Regierungsgebäude – die meisten von ihnen waren alte,
    umgebaute Festungen – hielten die Felsufer und hohen
    Landspitzen besetzt, die den Rand des Flusses beherrschten.
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    Von ihnen aus erstreckte sich die moderne Stadt nach Norden und Süden.
    Die neueren Regierungsämter, zweckmäßige klotzige
    Monolithen, konzentrierten sich in einem Bereich zwischen
    Altstadt und Neustadt. Sie fuhren durch diesen Komplex
    hindurch auf eine der berühmten Brücken der Stadt zu, um den Fluss in Richtung Norden zu überqueren.
    »Mein Gott, was ist denn hier passiert?«, fragte Cordelia, als sie an einem ganzen Block ausgebrannter Gebäude vorüberkamen, von denen nur noch geschwärzte Gerippe übrig waren.
    Vorkosigan lächelte säuerlich. »Das war einmal das
    Ministerium für Politische Erziehung, vor den Unruhen vor
    zwei Monaten.«
    »Ich habe wenig darüber gehört, auf Escobar, auf meinem
    Weg hierher. Ich hatte keine Vorstellungen, dass diese
    Unruhen so schlimm waren.«
    »So schlimm waren sie in Wirklichkeit nicht. Ganz
    sorgfältig inszeniert waren sie. Ich persönlich hielt es für eine verdammt gefährliche Methode, um die Sache zu erledigen.
    Vermutlich war es jedoch eine Steigerung der Raffinesse
    gegenüber dem Fenstersturz des Kronrats durch Yuri Vorbarra.
    Sozusagen eine neue Stufe des Fortschritts… Ich hatte nicht geglaubt, dass Ezar diesen Dämon wieder in die Flasche zurück bekäme, aber er scheint es geschafft zu haben. Kaum war Grishnov getötet worden, da tauchten all die Truppen auf, nach denen man vorher gerufen hatte und die aus irgendeinem Grund anscheinend alle zum Schutz der kaiserlichen Residenz abgezogen worden waren …« Er schnaubte. »Und sie räumten die Straßen, und der Aufruhr erlosch, abgesehen von ein paar Fanatikern und einigen verletzten Seelen, die Verwandte vor Escobar verloren hatten. Das lief hässlich, aber in den Nachrichten wurde es unterdrückt.«
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    Sie überquerten den Fluss und kamen schließlich zu dem
    großen und berühmten Krankenhaus, das sich in seinem
    ummauerten Park fast wie eine Stadt in der Stadt ausdehnte.
    Sie fanden Fähnrich Koudelka allein in seinem Zimmer, wo er in dem grünen Armeepyjama niedergeschlagen in seinem Bett lag. Cordelia dachte zuerst, er winke ihnen zu, aber sie verwarf diesen Gedanken, als sich sein linker Arm weiterhin in einem langsamen Rhythmus aus dem Ellbogen auf und ab bewegte.
    Er setzte sich auf und lächelte, als sein früherer
    Kommandeur eintrat, und tauschte ein Kopfnicken mit Bothari.
    Das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, als er sie hinter Vorkosigan kommen sah. Sein Gesicht sah jetzt viel älter aus als vorher.
    »Captain Naismith, Madame! Lady Vorkosigan, sollte ich
    sagen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sie wiedersehen würde.«
    »Ich auch nicht. Ich bin froh, dass wir uns geirrt haben«, erwiderte sie lächelnd.
    »Und meine Glückwünsche, Sir. Danke dafür, dass Sie mir
    die Hochzeitsanzeige geschickt haben. Sie haben mir in den letzten paar Wochen gefehlt, aber – ich kann sehen, dass Sie Besseres zu tun hatten.« Sein Grinsen nahm dieser Bemerkung die Spitze.
    »Danke, Fähnrich. Ach – was ist mit Ihrem Arm passiert?«
    Koudelka machte eine Grimasse. »Ich bin heute Morgen
    hingefallen. Da hat es irgendeinen

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