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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ärmel war noch nicht einmal der Streifen für das vollendete erste Dienstjahr zu sehen, seine Hüften und sein übriger Körper bewahrten noch eine unausgefüllte jugendliche Zähigkeit.
    Aber sie war nur eine Technikerin, erinnerte er sich, nicht einmal eine Ärztin. Er war ein richtiger Fliegerleutnant. Seine neurologischen Implantate und sein Biofeedback-Training waren ganz komplett. Er war geprüft, lizensiert und graduiert – genau drei frustrierende Tage zu spät, um noch an dem teilnehmen zu können, was jetzt der 120-Tage-Krieg genannt wurde, obwohl es tatsächlich nur 118 Tage und der Bruchteil einer Stunde gewesen waren zwischen dem Augenblick, als die Angriffsspitze der barrayaranischen Invasionsflotte in den escobaranischen Lokalraum eindrang, und jenem Zeitpunkt, als die letzten Überlebenden vor dem Gegenangriff flohen und sich durch den heimwärts führenden Wurmlochausgang drängten wie Kaninchen, die in ihren Bau flüchteten.
    »Wollen Sie zusehen?«, fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Dieses innere Gebiet wurde in den letzten drei Wochen ziemlich gut durchgearbeitet.
    Ich erwarte nicht, bei den ersten vier Runden irgendetwas zu finden, obwohl es natürlich gut ist, wenn wir gründlich sind.
    Ich muss noch ein paar Dinge in meinem Arbeitsbereich
    erledigen und werde mir dann wohl ein Nickerchen
    genehmigen. Meine Abteilung war in den letzten paar Monaten schrecklich beschäftigt«, fügte sie entschuldigend hinzu. »Zu wenig Personal, wissen Sie. Bitte rufen Sie mich aber, wenn Sie irgendetwas entdecken – ich ziehe es vor, den Traktor selbst zu bedienen, wann immer das möglich ist.«
    »Ich habe nichts dagegen.« Er schwang sich in seinem Stuhl herum zu seiner Komkonsole. »Bei welcher Mindestmasse
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    wollen Sie angepiepst werden? Sagen wir mal, etwa vierzig
    Kilo?«
    »Ein Kilo ist mein bevorzugter Standard.«
    »Ein Kilo!« Er starrte sie an. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Ein Scherz?« Sie erwiderte seinen Blick, dann schien ihr
    eine Erleuchtung zu kommen. »Ach, ich verstehe. Sie dachten im Sinn von ganzen… ich kann positive Identifikationen auch mit kleinen Stücken durchführen, wissen Sie. Es würde mir sogar nichts ausmachen, noch kleinere Stückchen aufzusammeln, aber wenn man weit unter ein Kilo geht, dann verwendet man zu viel Zeit auf falschen Alarm aufgrund von Mikrometeoren und anderem Müll. Ein Kilo scheint mir der beste praktische Kompromiss zu sein.«
    »Pfff.« Aber er stellte seine Sonden auf die Mindestmasse
    ein Kilo ein und führte die Programmierung der Suchabtastung zu Ende.
    Sie nickte ihm kurz zu und zog sich aus dem engen
    Navigations-und Steuerraum zurück. Das veraltete
    Kurierschiff war aus dem Schrottorbit geholt und hastig
    überholt worden, wobei man zuerst beabsichtigt hatte, es in einen Mannschaftstransporter für mittlere Ränge umzuwandeln – die neuen Schiffe waren ein Privileg höchster Offiziere, die es eilig hatten –, aber wie Ferrell selbst war das Schiff für eine Teilnahme am Krieg zu spät fertig geworden. So waren sie beide, er und sein erstes Kommando, zu dem langweiligen Dienst abgeordnet worden, den er insgeheim mit der Müllabfuhr oder Schlimmerem gleichsetzte.
    Er blickte ein letztes Mal auf das Relikt des Kampfes auf
    seinem vorderen Schirm, wo die Trägerstreben des Rumpfes
    emporragten wie Knochen, die durch zerfetzte Haut stachen, und er schüttelte den Kopf angesichts dieser ganzen Verschwendung. Dann zog er mit einem sanften Seufzer des Vergnügens an seinem Steuerhelm, bis die Kontakte mit den
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    silbrigen Kreisen auf seinen Schläfen und seiner Stirnmitte hergestellt waren, schloss die Augen und glitt in die Kontrolle seines eigenen Schiffes.
    Das All schien sich überall um ihn auszudehnen und ihn zu
    tragen wie ein Meer. Er war das Schiff, er war ein Fisch, er war ein Meermann: ohne Atmung, grenzenlos und ohne Schmerz.
    Er zündete seine Triebwerke, als sprängen Flammen aus seinen Fingerspitzen, und begann die langsame, schlingernde Spirale des Suchmusters.
    »MedTech Boni?« Er rief sie über die
    Bordkommunikationsanlage in ihrer Kabine an. »Ich glaube,
    ich habe hier etwas für Sie.«
    Sie rieb sich noch den Schlaf aus den Augen, als ihr Gesicht auf dem Schirm erschien. »Schon? Wie spät… oh. Ich muss müder gewesen sein, als ich dachte. Bin gleich bei Ihnen oben, Pilot.«
    Ferrell streckte sich und begann automatisch eine Serie
    isometrischer Übungen auf seinem Sitz. Es war eine lange und

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