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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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lachen. Seine Hand ruhte für einen Moment auf ihrem vom Kleid verdeckten Knie, und ihre Hand bedeckte kurz die seine, bevor er sich wieder etwas mühsam erhob, sich verneigte und Platz für den nächsten Mann machte. Kareens Lächeln erlosch, als Vordarian ihr den Rücken kehrte.
    Gregors bekümmerter Blick traf auf Aral, Cordelia und
    Droushnakovi; er sprach ernst zu seiner Mutter. Kareen winkte eine Wache herbei, und ein paar Minuten später näherte sich ein Wachkommandant Aral und Cordelia und bat um die Erlaubnis, Drou wegholen zu dürfen. Sie wurde durch einen unauffälligen jungen Mann ersetzt, der ihnen außerhalb Hörweite folgte und nur undeutlich in den Augenwinkeln
    sichtbar wurde, ein hübscher Trick für einen Kerl dieser Größe.
    Glücklicherweise trafen Cordelia und Aral bald auf Graf und Lady Vorpatril, mit denen sich Cordelia ohne politisch-soziale Vorbehalte zu sprechen traute. Graf Vorpatrils rotblaue Paradeuniform machte die gute Erscheinung des dunkelhaarigen Obersten vollkommen. Lady Vorpatril übertraf ihn noch in einem karneolfarbenen Kleid mit dazu passenden 437
    Rosen in der Wolke ihres schwarzen Haares, das die samtige Weiße ihrer Haut betörend hervorhob. Die beiden bildeten, so dachte Cordelia, ein archetypisches Vor-Paar, kultiviert und von heiterer Gelassenheit. Der Eindruck wurde nur leicht getrübt dadurch, dass Cordelia allmählich aus der etwas zusammenhanglosen Konversation Oberst Vorpatrils erkannte, dass dieser betrunken war. Er war allerdings ein fröhlicher Betrunkener: seine Persönlichkeit wurde nur etwas erweitert, nicht unangenehm verändert.
    Vorkosigan, der von einigen Männern weggezogen wurde,
    die sich ihm mit entschlossenem Blick genähert hatten,
    übergab Cordelia der Obhut von Lady Vorpatril. Die beiden
    Frauen steuerten auf die eleganten Horsdoeuvre-Tabletts zu, die von noch mehr menschlichen Dienern dargereicht wurden, und tauschten Schwangerschaftsklatsch aus. Graf Vorpatril entschuldigte sich hastig und folgte einem Tablett, auf dem Wein angeboten wurde. Alys entwarf die Farben und den Schnitt für Cordelias nächstes Kleid. »Schwarz und Weiß, für dich, für das Winterfest«, entschied sie mit Autorität Cordelia nickte sanft und fragte sich, ob sie sich wirklich bald zu einem Festmahl niedersetzen würde oder ob man von ihnen erwartete, dass sie weiterhin die vorbeigetragenen Tabletts leerten.
    Alys führte sie auf die Damentoilette, einem Gegenstand
    ihres stündlichen Interesses aufgrund ihrer
    schwangerschaftsbelasteten Blasen, und stellte sie auf dem Rückweg einigen weiteren Damen ihres verfeinerten gesellschaftlichen Kreises vor. Alys geriet dann in eine lebhafte Diskussion mit einer alten Freundin bezüglich einer bevorstehenden Party für die Tochter dieser Frau, und Cordelia schlenderte weiter zum Rand der Gruppe.
    Und dabei erkannte Cordelia, was an der Szene fehlte. Auf
    Kolonie Beta würde man eine Zeremonie dieser Größe
    komplett über Holovid übertragen, damit man planetenweit live daran teilnehmen konnte. Jede Bewegung würde zu einem
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    sorgfältig choreografierten Tanz um die Vid-Ecken und das
    Timing der Kommentatoren gehören, und zwar so sehr, dass
    das Ereignis, das aufgezeichnet wurde, dadurch fast zunichte gemacht würde. Hier war kein Holovid in Sicht. Die einzigen Aufnahmen wurden von der Sicherheitsabteilung gemacht, und zwar für deren eigene Zwecke, zu denen Choreografie nicht gehörte. Die Menschen in diesem Raum tanzten nur füreinander; die ganze prunkvolle Darbietung wurde vergnügt der Zeit überantwortet, die sie für immer mit sich nahm: Schon morgen würde das Ereignis nur noch in ihrem Gedächtnis existieren.
    »Lady Vorkosigan?«
    Cordelia wurde von einer höflichen Stimme aus ihrem
    Nachsinnen gerissen. Sie wandte sich um und sah Kommodore
    Graf Vordarian. Dass er die rotblaue Uniform trug statt der persönlichen Livree in den Farben seines Hauses, zeigte an, dass er im aktiven Dienst stand; zweifellos schmückte er das Kaiserliche Hauptquartier – in welcher Abteilung? Ach ja, Einsatzplanung, hatte Aral gesagt. Er hatte ein Glas in der Hand und lächelte freundlich.
    »Graf Vordarian«, erwiderte sie und lächelte ebenfalls. Sie hatten sich oft genug im Vorübergehen gesehen, sodass Cordelia beschloss, sie als einander vorgestellt zu betrachten.
    Diese Geschichte mit der Regentschaft würde nicht
    vorbeigehen, wie sehr sie sich das auch wünschte; es war Zeit, und zwar schon längst, dass sie ihre eigenen

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