Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
»Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass ich einen vierundvierzigjährigen unberührten Jüngling heiraten würde, Graf Vordarian.«
    »Es scheint so.« Er kippte einen weiteren Schluck Wein
    hinunter. »Ihr Galakter seid alle degeneriert… Welche
    Perverstonen toleriert er seinerseits, frage ich mich.« In seinen Augen funkelte plötzlich offene Bosheit »Wissen Sie, wie Graf Vorkosigans erste Frau starb?«
444
    »Selbstmord. Plasmabogen in den Kopf«, erwiderte sie
    prompt. »Es gab das Gerücht, dass er sie ermordet hat. Wegen Ehebruchs. Betanerin, seien Sie auf der Hut.« Sein Lächeln war jetzt ganz bösartig geworden.
    »Ja, das wusste ich auch. In diesem Fall ein unwahres
    Gerücht.« Jeder Schein von Freundlichkeit war jetzt aus ihrem Gespräch gewichen. Cordelia hatte das schlimme Gefühl, dass auch alle ihre Beherrschung von ihr wich. Sie lehnte sich vor und dämpfte ihre Stimme. »Wissen Sie, warum Vorrutyer starb?« Er konnte nicht widerstehen und neigte sich ihr wissbegierig zu. »Nein… «
    »Er versuchte, Aral durch mich zu verwunden. Ich empfand
    das als… ärgerlich. Ich wünsche mir, Sie würden aufhören mit Ihren Versuchen, mich zu ärgern, Graf Vordarian; ich furchte, Sie könnten nämlich Erfolg haben.« Ihre Stimme wurde noch leiser, fast ein Flüstern: »Sie sollten das auch fürchten.«
    Sein anfänglicher herablassender Ton war der Vorsicht
    gewichen. Er machte eine sanfte, großzügige Geste, die eine Verbeugung des Abschieds zu symbolisieren schien, und zog sich zurück. »Mylady.« Während er wegging, schaute er noch einmal über die Schulter zurück, mit einem zutiefst erschrockenen Blick.
    Stirnrunzelnd blickte sie ihm nach, Puh! Was für ein seltsamer Wortwechsel. Was hatte der Mann sich davon erwartet, dass er sie mit diesem uralten Kram behelligte, als handelte es sich darum um eine schockierende Überraschung?
    Stellte sich Vordarian wirklich vor, sie würde in die Luft gehen und ihren Ehemann zur Rede stellen, was für einen schlechten Geschmack bei der Auswahl seiner Gefährten er vor zwanzig Jahren gehabt hatte? Hätte eine naive junge barrayaranische Braut wohl einen hysterischen Anfall bekommen? Nicht Lady Vorpatril, deren gesellschaftliche Schwärmerei nur eine scharfe Urteilskraft kaschierte; und nicht Prinzessin Kareen, deren Naivität sicher schon vor langer Zeit von dem erfahrenen 445
    Sadisten Serg zunichte gemacht worden war. Er hat
    geschossen, aber er traf daneben.
    Und, kühler: Hat er schon einmal zuvor geschossen und danebengetroffen? Das war keine normal gesellschaftliche Begegnung gewesen, nicht einmal nach den barrayaranischen Maßstäben der Kunst, dem ändern immer um eine Nasenlänge voraus zu sein. Oder vielleicht war er einfach betrunken. Sie hatte plötzlich den Wunsch, mit Illyan zu sprechen. Sie schloss die Augen und versuchte, Klarheit in ihren verwirrten Kopf zu bringen.
    »Fühlst du dich wohl, Liebste?«, murmelte Arals besorgte
    Stimme in ihr Ohr. »Brauchst du dein Mittel gegen Übelkeit?«
    Sie riss die Augen auf. Da war er, gesund und sicher, neben ihr. »Oh, mir geht es gut.« Sie hängte sich an seinen Arm ein, ganz leicht, nicht mit panischer Anklammerung. »Ich dachte nur über etwas nach.«
    »Wir sollten uns nun an die Tafel setzen.«
    »Gut. Es wird mir gut tun zu sitzen, meine Füsse schwellen an.«
    Er schaute sie an, als wollte er sie hochheben und zum Tisch tragen, aber sie schritten ganz normal zu ihren Plätzen und schlossen sich den anderen Paaren an. Sie saßen an einem erhöhten Tisch etwas entfernt von den anderen, mit Gregor, Kareen, Piotr, dem Grafwächter des Sprecherkreises und seiner Frau sowie Premierminister Vortala. Auf Gregors ausdrücklichen Wunsch hin saß auch Droushnakovi bei ihnen; der Knabe schien hocherfreut zu sein, dass er seine frühere Leibwächterin wieder bei sich hatte. Habe ich dir deine Spielkameradin genommen, Kind?, fragte sich Cordelia reumütig. Es sah so aus; Gregor verhandelte mit Kareen darüber, dass Drou allwöchentlich wiederkommen sollte, ›für Judo-Stunden‹. Drou, die an die Atmosphäre der Residenz gewöhnt war, war nicht so eingeschüchtert wie Koudelka, der 446
    ganz steif war vor übertriebener Sorge, er könnte sich durch seine eigene Unbeholfenheit verraten.
    Cordelia saß zwischen Vortala und dem Sprecher und führte
    mit ihnen ein ungezwungenes Gespräch; Vortala war charmant, in seiner etwas ungeschliffenen Art. Cordelia brachte es fertig, von jeder der elegant servierten

Weitere Kostenlose Bücher