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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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auf einen Spaziergang?«
    »Bitte sehr, Mylady.«
    Sie gingen zusammen um das alte Steinhaus herum. Der
    Pavillon oben auf dem Hügel mit seinem Überblick über den
    See wäre ein großartiger Ort zum Sitzen und Reden, aber
    Cordelia fühlte sich zu voll und zu schwanger für den Aufstieg.
    Sie führte stattdessen nach links, auf dem Pfad, der parallel zum Abhang verlief, bis sie zu einer Art kleinem ummauerten Garten kamen.
    Der Familienfriedhof der Vorkosigans war bis zum letzten
    Winkel belegt mit unterschiedlichsten Gräbern: engere Familie, entfernte Verwandte, Gefolgsleute mit besonderen Verdiensten. Der Friedhof war ursprünglich ein Teil der Anlage des zerstörten Forts gewesen, und die ältesten Gräber von Wachen und Offizieren waren schon vor Jahrhunderten angelegt worden. Die Vorkosigans waren hier erst nach der atomaren Zerstörung der alten Distrikthauptstadt Vorkosigan Vashnoi während der cetagandanischen Invasion aufgetaucht.
    Die Toten waren damals mit den Lebenden verschmolzen
    worden, und eine Familiengeschichte von acht Generationen
    war ausgelöscht worden. Es war aufschlussreich, wenn man
    Geburts-und Sterbedaten aus neuerer Zeit in Beziehung zu den 467
    jeweiligen historischen Ereignissen brachte, etwa zur
    cetagandanischen Invasion oder zum Krieg von Yuri dem
    Wahnsinnigen. Das Grab von Arals Mutter stammte genau aus
    dem Jahr, in dem Yuris Krieg begann. Neben ihr war eine
    Grabstelle für Piotr reserviert, und das schon seit
    dreiunddreißig Jahren. Sie wartete geduldig auf ihren
    Ehemann. Und die Männer beschuldigen uns Frauen, wir
    ließen immer auf uns warten. Ihr ältester Sohn, Arals Bruder, lag an ihrer anderen Seite bestattet.
    »Setzen wir uns dort drüben hin.« Cordelia nickte in
    Richtung einer Steinbank, die von kleinen orangefarbenen
    Blumen umgeben war und der eine von der Erde importierte,
    mindestens schon ein Jahrhundert alte Eiche Schatten spendete.
    »Die Leute hier sind jetzt alle gute Zuhörer. Und sie tratschen keinen Klatsch weiter.«
    Cordelia setzte sich auf den warmen Stein und musterte
    Bothari. Er saß so weit entfernt von ihr, wie es die Bank gerade zuließ. Die Furchen in seinem Gesicht wirkten heute tief und schroff, obwohl das Licht des Nachmittags durch den warmen Herbstdunst gemildert wurde. Eine Hand klammerte sich um die raue Steinkante der Bank und spannte immer wieder ihre Muskeln. Er atmete zu bedacht.
    Cordelia dämpfte ihre Stimme: »Also, was ist los, Sergeant?
    Sie sehen heute ein bisschen… angespannt aus. Ist etwas mit Elena?«
    Er gab ein freudloses Lachen von sich. »Angespannt. Ja, ich schätze, so kann man sagen. Es geht nicht um das Baby… es geht… nun ja, nicht direkt.« Er blickte ihr direkt in die Augen, zum ersten Mal an diesem Tag. »Sie erinnern sich an Escobar, Mylady. Sie waren dort. Richtig?«
    »Richtig.« Dieser Mann leidet Qualen, erkannte Cordelia.
    Welche Qualen?
    »Ich kann mich nicht an Escobar erinnern.«
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    »Das habe ich gehört. Ich glaube, Ihre Armeetherapeuten
    haben sich große Mühe gegeben, um sicherzustellen, dass Sie sich nicht an Escobar erinnern.«
    »0 ja.«
    »Ich billige die barrayaranischen Vorstellungen von
    Therapie nicht, besonders, wenn sie von politischen
    Zwecküberlegungen beeinflusst sind.«
    »Zu dieser Erkenntnis bin ich gekommen, Mylady.« In
    seinen Augen glimmte eine vorsichtige Hoffnung auf.
    »Wie haben sie es gemacht? Haben sie ausgewählte
    Neuronen ausgebrannt? Oder war es eine chemische
    Löschung?«
    »Nein … sie haben Drogen verwendet, aber nichts wurde
    zerstört. So sagt man mir. Die Ärzte nannten es
    Suppressionstherapie. Wir nannten es einfach die Hölle. Jeden Tag gingen wir in die Hölle, bis wir nicht mehr dorthin gehen wollten.« Bothan rutschte auf seinem Sitz hin und her und runzelte die Stirn. »Wenn ich versuche, mich zu erinnern – überhaupt über Escobar zu sprechen –, so verursacht mir das Kopfschmerzen. Klingt dumm, nicht wahr. Ein großes Mannsbild wie ich winselt über Kopfschmerzen wie ein altes Weib. Bestimmte besondere Teile, Erinnerungen, verursachen mir diese wirklich schlimmen Kopfschmerzen; ich sehe dann rote Ringe um alles und fange an, mich zu übergeben. Wenn ich aufhöre, darüber nachzudenken, dann lassen die Schmerzen nach. Ganz einfach.«
    Cordelia schluckte. »Ich verstehe. Es tut mir Leid. Ich
    wusste, dass es schlimm war, aber ich wusste nicht, dass es…
    so schlimm war.«
    »Das Schlimmste davon sind die Träume. Ich träume …
    davon,

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