Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
Hand ballte sich vor seinem Solarplexus zusammen.
»Das geht weit, weit zurück. Aber die meiste Zeit empfinde ich keinen Ärger. Es klinkt plötzlich aus.«
»Selbst Bothari fürchtet Bothari«, murmelte sie verwundert.
»Aber Sie fürchten ihn nicht. Sie haben noch weniger Furcht als Graf Vorkosigan.«
»Ich sehe Sie als irgendwie mit ihm verknüpft. Und er ist
mein eigenes Herz. Wie kann ich mein eigenes Herz fürchten?«
»Mylady, ich schlage einen Handel vor.«
»Hm?«
»Sie sagen mir… wenn es in Ordnung ist, zu töten. Und
dann weiß ich Bescheid.«
»Das kann ich nicht – schauen Sie, zum Beispiel, wenn ich
nicht da bin. Wenn diese Sache Sie überkommt, dann ist für gewöhnlich keine Zeit, inne zuhalten und zu analysieren.
Selbstverteidigung muss Ihnen erlaubt sein, aber Sie müssen auch in der Lage sein zu erkennen, ob Sie wirklich angegriffen werden.« Sie setzte sich auf, und ihre Augen weiteten sich in einer plötzlichen Einsicht. »Deshalb ist Ihre Uniform so wichtig für Sie, nicht wahr? Sie sagt ihnen, wann es in Ordnung ist. Wenn Sie es nicht selbst sich sagen können. All diese strengen Routinen, an die Sie sich halten, sie sind dazu da, Ihnen zu sagen, dass Sie in Ordnung sind, dass Sie sich auf dem richtigen Weg befinden.«
»Ja, ich bin jetzt vereidigt auf die Verteidigung des Hauses Vorkosigan. Also ist das in Ordnung.« Er nickte, offensichtlich beruhigt. Wodurch, um Gottes willen?
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»Sie bitten mich, Ihr Gewissen zu sein. Ihre Urteile für Sie zu fällen. Aber Sie sind ein ganzer Mann; ich habe Sie richtige Entscheidungen treffen sehen, und zwar unter schwerstem Stress.«
Seine Hände pressten sich wieder gegen seinen Schädel,
seine Zähne waren zusammengebissen, und er stieß knirschend hervor: »Aber ich kann mich nicht an sie erinnern. Kann mich nicht erinnern, wie ich sie getroffen habe.«
»Oh.« Sie kam sich sehr klein vor. »Nun ja… was immer Sie
denken, dass ich für Sie tun kann. Sie haben ein Blutrecht darauf. Das schulden wir Ihnen, Aral und ich. Wir erinnern uns daran, warum, selbst wenn Sie es nicht können.«
»Erinnern Sie sich dann für mich, Mylady«, sagte er leise,
»und es wird für mich in Ordnung sein.«
»Ja, glauben Sie daran!«
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7
Cordelia hatte an einem Morgen der darauf folgenden Woche
ein gemeinsames Frühstück mit Aral und Piotr in einem
privaten Salon, von dem aus man den hinteren Garten
überblickte. Aral winkte dem Burschen des Grafen, der sie
bediente.
»Könnten Sie bitte Leutnant Koudelka für mich herbeiholen?
Sagen Sie ihm. er soll diese Tagesordnung für heute Vormittag mitbringen, die wir besprochen haben.«
»Oh, ich vermute, Sie haben es noch nicht erfahren,
Mylord?«, murmelt der Mann. Cordelia hatte den Eindruck,
seine Augen suchten den Raum nach einem Fluchtweg ab.
»Was erfahren? Wir sind gerade heruntergekommen.«
»Leutnant Koudelka wurde heute Morgen ins Krankenhaus
gebracht.«
»Krankenhaus? Guter Gott, warum hat man das mir nicht
sofort gesagt? Was ist geschehen?«
»Uns wurde gesagt, Oberstleutnant Illyan würde einen
vollständigen Bericht mitbringen. Der Kommandant der Wache
… dachte, er sollte auf ihn warten.«
Bestürzung kämpfte mit Verstimmung auf Vorkosigans
Gesicht. »Wie schlimm ist es? Es ist keine … verspätete
Nachwirkung der Schallgranate nicht wahr? Was ist ihm
zugestoßen?«
»Er wurde zusammengeschlagen, Mylord«, sagte der
Bursche ausdruckslos.
Vorkosigan lehnte sich mit leisem Zischen zurück. An
seinem Kinn spannten sich die Muskeln. »Schicken Sie mir
diesen Wachkommandanten her«, knurrte er.
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Der Diener verschwand auf der Stelle, und Vorkosigan
klopfte nervös und ungeduldig mit einem Löffel auf den Tisch.
Seine Augen begegneten Cordelias erschrockenem Blick, und
er setzte ihr zuliebe ein leichtes, falsches Lächeln der
Beruhigung auf. Selbst Piotr blickte erschrocken drein.
»Wer könnte denn wohl Kou zusammenschlagen wollen?«,
fragte Cordelia verwundert. »Da kann einem ja übel werden. Er kann doch gar nicht richtig zurückschlagen.«
Vorkosigan schüttelte den Köpf: »Ich vermute, es ist jemand, der ein sicheres Opfer sucht. Wir werden es herausfinden. 0 ja, wir werden es herausfinden.«
Der grün uniformierte Wachkommandant des Kaiserlichen
Sicherheitsdienstes erschien und nahm Haltung an. »Sir.«
»Zu Ihrer künftigen Information, und Sie können das
weitergeben, sollte einem meiner maßgebenden
Stabsmitglieder irgendein Unfall
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