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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Arme
    fest darum geschlungen. Sein Atem ging schnell und flach,
    keuchend. Sein Gesicht war schneeweiß und glänzte vor
    kaltem Schweiß.
    »Habe ich rote Ringe rings um mich?«, fragte Cordelia
    neugierig.
    »Alles ist… irgendwie rosa.«
    »Und das letzte Bild?«
    »0 Mylady.« Er schluckte. »Was immer es auch war,.. ich weiß, es muss ganz nah an dem dran sein, von dem man am meisten wünscht, dass ich mich nicht daran erinnere.« Er schluckte wieder. Cordelia begann zu verstehen, warum er sein Mittagessen nicht angerührt hatte.
    »Wollen Sie fortfahren? Können Sie fortfahren?«
    »Ich muss fortfahren. Mylady. Captain Naismith. Denn ich
    erinnere mich an Sie. Erinnere mich, Sie zu sehen.
    Ausgestreckt auf Vorrutyers Bett, all Ihre Kleider
    weggeschnitten, nackt. Sie bluteten. Ich schaute auf Ihr… Was ich wissen will. Wissen muss.« Seine Arme waren jetzt um
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    seinen Kopf geschlungen, der auf seinen Knien in ihre
    Richtung geneigt war, sein Gesicht war eingefallen, gehetzt, hungrig.
    Sein Blutdruck musste unglaublich hoch sein, um ihn in
    diese monströse Migräne zu treiben. Wenn sie jetzt zu weit gingen, bis zur letzten Wahrheit vorstießen, bestand dann für ihn vielleicht die Gefahr eines Schlaganfalls? Ein unglaubliches Stück Psychotechnik, seinen eigenen Körper darauf zu programmieren, dass er ihn für verbotene Gedanken bestrafte…
    »Habe ich Sie vergewaltigt, Mylady?«
    »Wie? Nein! ?« Sie setzte sich kerzengerade hin, voller heftiger Empörung. Sie hatten ihm dieses Wissen genommen?
    Sie hatten gewagt, ihm dies zu nehmen?
    Er begann zu weinen, wenn man sein stoßweises Atmen,
    sein verzogenes Gesicht und das Sickern von Tränen aus
    seinen Augen als Weinen bezeichnen wollte. Es kam zu
    gleichen Teilen aus Qual und Freude. »0 Gott sei Dank.« Und dann: »Sind Sie sicher …?«
    »Vorrutyer befahl es Ihnen. Aber Sie weigerten sich. Aus
    Ihrem eigenen Willen, ohne Hoffnung auf Rettung oder
    Belohnung. Das brachte Sie in Teufels Küche, für einige Zeit.«
    Sie hatte das Verlangen, ihm auch den Rest zu erzählen, aber er war jetzt in einem so schrecklichen Zustand, dass es unmöglich war, die Folgen abzuschätzen. »Wie lange haben Sie sich schon daran erinnert? Sich diese Fragen gestellt?«
    »Seit ich Sie zum ersten Mal wiedersah. In diesem Sommer.
    Als Sie kamen, um Graf Vorkosigan zu heiraten.«
    »Sie sind seit mehr als sechs Monaten mit diesem Zeug in Ihrem Kopf herumgelaufen und haben nicht gewagt, zu fragen?«
    »Ja, Mylady.«
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    Sie lehnte sich erschrocken zurück. »Nächstes Mal warten
    Sie aber nicht so lange.«
    Er schluckte heftig, rappelte sich hoch und winkte mit seiner Hand in einer verzweifelten Geste, die bedeuten sollte: »Warten Sie auf mich!« Er schwang seine Beine über die niedrige Steinmauer und verschwand hinter einigen Büschen.
    Besorgt hörte sie zu, wie er einige Minuten lang würgte und sich aus seinem leeren Magen erbrach. Sie kam zu dem Schluss, dass es sich hierbei um einen äußerst schlimmen Anfall handeln musste, aber endlich wurden die heftigen
    Krämpfe schwächer, dann hörten sie auf.
    Er kehrte zurück, wischte die Lippen ab und sah kreidebleich aus, nicht viel besser als vorher, ausgenommen in den Augen.
    In diesen Augen flackert jetzt etwas Leben, ein halb
    unterdrücktes Leuchten von überwältigend Erleichterung.
    Dieses Licht wurde schwächer, während er in Gedanken
    dasaß. Er rieb seine Handflächen an den Knien seiner Hose und starrte auf seine Stiefel »Aber ich bin deshalb nicht weniger ein Vergewaltiger, nur weil Sie nicht mein Opfer waren.«
    »Das stimmt.«
    »Ich kann… mir selbst nicht trauen. Wie können Sie mir
    trauen?… Wissen Sie, was besser als Sex ist?«
    Sie fragte sich, ob sie diesem Gespräch noch eine scharfe
    Wendung geben konnte, ohne laut kreischend davonzulaufen.
    Du hast ihn ermutigt, den Korken zu öffnen, nun steckst du mit drin. »Fahren Sie fort.«
    »Töten. Man fühlt sich besser, danach. Es sollte nicht… ein solches Vergnügen sein. Graf Vorkosigan tötet nicht auf diese Weise.« Seine Augen waren zusammengekniffen, seine Stirn gerunzelt, aber er hatte sich aus seiner Kugel der Qual wieder entwirrt: Sicher sprach er jetzt ganz allgemein und dachte nicht mehr an Vorrutyer.
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    »Es ist vielleicht eine Entfesselung von Wut, vermute ich«, sagte Cordelia vorsichtig. »Wie sind Sie zu so viel Wut gekommen, die in Ihnen drinnen zusammengeballt ist? Die Dichte ist spürbar. Die Leute können es fühlen.«
    Seine

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