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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schloss sich Cordelia ihm dort an, 503
    setzte sich auf die Couch und wartete geduldig darauf, dass er zu ihr zurückkam aus jenem fernen Bereich seines Geistes, in dem er sich jetzt aufhielt.
    »Der Junge wollte tapfer sein«, sagte er nach einer Stunde Schweigen. »Man konnte sehen, dass er jede Geste im Voraus geplant hatte. Aber niemand sonst folgte seinem Drehbuch.
    Seine Mutter machte ihn fertig… Und zur Krönung des Ganzen verfehlte der Henker seinen Hieb. Er brauchte drei Schläge, um den Kopf abzutrennen.«
    »Das klingt ja, als hätte Sergeant Bothari es mit einem
    Taschenmesser besser gemacht.« Vorrutyer hatte sie an diesem Morgen mehr als gewöhnlich heimgesucht, scharlachrot.
    »Es hat nichts gefehlt zur vollkommenen Scheußlichkeit.
    Seine Mutter hat mich auch noch verflucht. Bis Evon und Graf Vorhalas sie weggebracht haben.« Der leblose Ausdruck fiel von seiner Stimme ab. »0 Cordelia! Das kann nicht die richtige Entscheidung gewesen sein! Und doch… und doch… es war keine andere möglich. Nicht wahr?«
    Er kam zu ihr und hielt sie schweigend. Er schien sehr nahe daran zu sein, zu weinen, und es erschreckte sie fast noch mehr, dass er es nicht tat. Schließlich wich die Spannung von ihm.
    »Ich nehme an, ich sollte mich lieber zusammenreißen und
    umziehen. Vortala hat ein Treffen mit dem Minister für
    Landwirtschaft angesetzt, das zu wichtig ist, als dass ich es versäume, und danach ist da noch der Generalstab …« Als er das Haus verließ, war seine gewöhnliche Selbstbeherrschung zurückgekehrt.
    In dieser Nacht lag er lange wach neben ihr. Seine Augen
    waren geschlossen, aber aus seiner Atmung erkannte sie, dass er den Schlaf nur vortäuschte. Sie konnte kein Wort des Trostes finden, das nicht hohl klang, deshalb schwieg sie mit 504
    ihm die langen Nachstunden hindurch. Draußen begann es zu
    regnen, ein beständiges Nieseln. Einmal redete er.
    »Ich habe schon früher Menschen sterben sehen. Habe
    Hinrichtungen befohlen, habe Männer in die Schlacht befohlen, habe einen dem anderen vorgezogen, habe drei nackte Morde verübt und hätte noch ein vierten begangen, wenn nicht Gott und Sergeant Bothari dazwischengekommen wären… Ich weiß nicht, warum mich dieser wie eine Mauer treffen sollte. Er hat mich gestoppt, Cordelia. Und ich darf nicht stoppen, sonst fallen wir alle zusammen. Muss irgendwie in der Luft bleiben.«
    Sie erwachte in der Dunkelheit von einem klingelnden
    Krachen und einem weichen Knall und atmete erschrocken ein.
    Eine ätzende Schärfe brannte in ihrer Lunge und ihrem Mund, in ihren Nasenlöchern und ihren Augen. Ein Nebengeschmack, der in den Eingeweiden zerrte, pumpte ihren Magen in die Kehle. Neben ihr fuhr Vorkosigan mit einem Fluch aus dem Schlaf hoch.
    »Eine Soltoxingas-Granate! Nicht atmen, Cordelia!« Um
    seinen Ausruf zu bekräftigen, schob er ein Kissen über ihr Gesicht, seine heißen starken Arme packten sie und zogen sie vom Bett. Sie kam auf die Füße im selben Augenblick, wo ihr Magen sich entleerte, und sie stolperte in den Korridor. Aral schlug hinter ihnen die Schlafzimmertür zu.
    Der Boden vibrierte von rennenden Schritten. Vorkosigan
    schrie: »Zurück! Soltoxingas! Räumt das Stockwerk! Ruft
    Illyan!«, bevor auch er sich zusammenkrümmte, hustend und
    würgend. Fremde Hände packten sie und schafften sie zu den Treppen. Durch ihre wie verrückt tränenden Augen konnte sie kaum etwas sehen.
    Zwischen den Krämpfen keuchte Vorkosigan: »Sie haben
    das Gegenmittel … Kaiserliche Residenz… näher als das
    Militärkrankenhaus… holt Illyan sofort Er weiß es. In die
505
    Dusche – wo ist Myladys Frau? Holt eines von den
    Mädchen…!«
    Innerhalb weniger Augenblicke wurde sie zusammen mit
    Vorkosigan in einer Dusche im Erdgeschoss abgelegt. Er
    zitterte und konnte kaum stehen, aber er versuchte immer noch, ihr zu helfen. »Fang schon an, das Zeug von deiner Haut abzuwaschen, und hör nicht auf mit dem Waschen. Hör nicht auf. Und halt das Wasser kühl!«
    »Du also auch. Was für ein Mist war das?« Sie hustete
    wieder im Wassergespritze, und sie halfen sich gegenseitig mit der Seife.
    »Wasch auch deinen Mund aus… Soltoxin. Es ist fünfzehn,
    sechzehn Jahre her, seit ich diesen Gestank das letzte Mal gerochen habe, aber das vergisst man nicht. Es ist ein Giftgas.
    Vom Militär. Sollte streng kontrolliert werden. Wie, zum
    Teufel, ist da einer drangekommen… Verfluchter
    Sicherheitsdienst! Die werden morgen wie kopflose

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