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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bräunlichen Kristallen, die in Blätter gewickelt waren, dazu etwas, das aussah wie eine Hand voll Lederstreifen, wieder in einem Knäuel von gebrauchter Plastikfolie, Cordelia erblickte darauf eine Überschrift: Neue Version der Postbestimmungen C6.11 a, modifiziert 6/17-Sofort in die Dauerakte ablegen.
    Piotr unterzog die Vorräte einer eingehenden Untersuchung.
    »Getrocknete Ziege?«
    »Zum größten Teil«, sagte der alte Mann.
    »Wir nehmen die Hälfte. Und die Rosinen. Heben Sie den
    Ahornzucker für die Kinder auf.« Piotr stopfte allerdings einen Würfel in den Mund. »Ich werde Sie in vielleicht drei Tagen, vielleicht einer Woche aufsuchen. Sie erinnern sich an den Drill von Yuris Krieg, ja?« »0 ja«, sagte der alte Mann gedehnt.
    »Sergeant«, Piotr winkte Bothari zu sich, »Sie gehen mit
    dem Major hier. Nehmen Sie sie und den Jungen. Er nimmt Sie in Deckung. Versteckt euch, bis ich euch holen komme.«
    »Jawohl, Mylord«, sagte Bothari ausdruckslos. Nur seine
    unruhigen Augen verrieten, dass ihm nicht wohl war.
    »Was haben wir denn hier, General?«, forschte der alte
    Mann und schaute Bothari an. »Ein Neuer?«
    »Ein Stadtjunge«, sagte Piotr. »Gehört zu meinem Sohn.
    Spricht nicht viel. Er ist aber gut im Durchschneiden von
    Kehlen. Er passt.«
    »Ja? Also gut.«
    Piotr bewegte sich sehr viel langsamer als zuvor. Er ließ sich von Esterhazy aufs Pferd helfen. Er setzte sich in seinem Sattel mit einem Seufzer zurecht, dabei war sein Rücken zeitweise in 587
    einer für ihn untypischen Weise gekrümmt. »Verdammt, aber
    ich werde zu alt für solche Sachen.«
    Nachdenklich griff der Mann, den Piotr den Major genannt
    hatte, in eine Seitentasche und holte einen Lederbeutel heraus.
    »Wollen Sie mein Gummiblatt, General? Besser zu kauen als
    Ziege, wenn's auch nicht so lang anhält.« Piotrs Gesicht
    erhellte sich. »Oh, ich wäre äußerst dankbar. Aber nicht Ihren ganzen Beutel Mann.« Piotr stocherte unter den gepressten trockenen Blättern, mit denen der Beutel gefüllt war, herum und holte sich eine großzügige Hälfte heraus, die er sich in seine Brusttasche stopfte. Er steckte eine Portion in seine Backe und gab den Beutel mit einem aufrichtigen Dank zurück.
    Gummiblatt war ein leichtes Stimulans; Cordelia hatte Piotr in Vorbarr Sultana es nie kauen sehen.
    »Pass auf die Pferde von Mylord auf«, rief Esterhazy
    ziemlich verzweifelt Bothari zu. »Sie sind keine Maschinen, denk dran!«
    Bothari brummelte etwas nichts Sagendes, während der Graf
    und Esterhazy ihre Tiere wieder auf den Pfad bergab lenkten.
    In wenigen Augenblicken waren sie außer Sicht. Ringsum
    kehrte tiefe Stille ein.
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    Der Major setzte Gregor hinter sich, wo er durch die Bettrolle und die Satteltaschen bequem gepolstert war.
    Cordelia stand vor einer weiteren Kletterei in jenes
    Folterinstrument für Menschen und Pferde, das Sattel genannt wurde. Ohne Bothari hätte sie es nie geschafft. Der Major nahm diesmal ihre Zügel, und Rose und sein Pferd gingen Seite an Seite, und dabei gab es viel weniger Gezerre am Zaumzeug.
    Bothari setzte sich ans Ende und folgte ihnen wachsam.
    »Also«, sagte der alte Mann nach einiger Zeit mit einem
    Seitenblick auf Cordelia, »Sie sind die neue Lady Vorkosigan.«
    Cordelia, zerknittert und schmutzig, antwortete mit
    gequältem Lächeln: »Ja. Ach übrigens, Graf Piotr hat Ihren Namen nicht erwähnt, Major…?«
    »Amor Klyeuvi, Mylady. Aber die Leute hier oben nennen
    mich einfach Kly.«
    »Und … äh … was sind Sie?« Außer eine Art Bergkobold,
    den Piotr aus dem Boden hervorgezaubert haue.
    Er lächelte, was beim Zustand seiner Zähne eher abstoßend
    als anziehend wirkte. »Ich bin die Kaiserliche Post, Mylady.
    Ich reite die Runde durch diese Berge, von Vorkosigan Surleau aus, alle zehn Tage. Mache das jetzt schon achtzehn Jahre.
    Inzwischen sind aus Kindern Leute geworden und haben jetzt schon wieder eigene Kinder, und diese Leute kannten mich nie als was anderes als Kly von der Post.«
    »Ich dachte, die Post käme in diese Gegend per
    Leichtflieger.«
    »Sie werden stufenweise eingeführt. Aber die Flieger
    kommen nicht zu jedem Haus, sondern nur zu den zentralen
    Abwurfpunkten. Heutzutage ist da keine Höflichkeit mehr
    dabei.« Er spuckte Abscheu und Gummiblatt aus. »Aber wenn
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    der General sie hier noch weitere zwei Jahre fern hält, dann mach ich meine letzten zwanzig Jahre voll, und dann bin ich dreimal zwanzig Jahre im Dienst. Ich bin nach zweimal zwanzig Jahren

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