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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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in die Wälder. Beide krabbelten den Abhang hoch.
    Gregor beschäftigte sich damit, Pflanzen auszureißen und die Tiere damit aus der Hand zu füttern. Sie berührten die einheimischen barrayaranischen Pflanzen mit den Lippen und ließen sie dann unordentlich aus ihren Mäulern fallen: ungenießbar. Gregor hob die Büschel immer wieder auf und bot sie den Pferden erneut an, dabei versuchte er sie ihnen an ihren Gebissstangen vorbei in die Mäuler zu schieben.
    »Wissen Sie, was der Graf vorhat?«, fragte Cordelia Bothari.
    Er zuckte die Achseln. »Er ist unterwegs, um mit
    irgendjemandem Kontakt aufzunehmen. Das hier geht doch nicht.« Ein Ruck seines Kopfes in unbestimmte Richtung
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    meinte die Nacht, die sie sich im Gestrüpp herumgeschlagen hatten.
    Cordelia konnte nur zustimmen. Sie lehnte sich zurück und
    lauschte auf Leichtflieger, hörte aber nur das Geplätscher des Wassers in dem Flüsschen, zu dem das Knurren ihres Magens ein Echo bildete. Sie sprang nur einmal auf, um den hungrigen Gregor davon abzuhalten, einige der möglicherweise giftigen Pflanzen selbst zu probieren.
    »Aber die Pferde haben sie gefressen!«, protestierte er.
    »Nein!« Cordelia schauderte es, und detaillierte Visionen
    von ungünstigen biochemischen und hormonellen Reaktionen
    tanzten in einem molekularen Ringelreihen durch ihren Kopf.
    »Es ist eine der ersten Gewohnheiten, die man im Betanischen Astronomischen Erkundungsdienst lernen muss, weißt du.
    Stecke nie unbekannte Dinge in deinen Mund, solange sie nicht vom Labor freigegeben sind. Genau genommen musst du sogar vermeiden, deine Augen, deinen Mund und deine Schleimhäute damit in Berührung zu bringen.«
    Gregor rieb sich unter unbewusstem Zwang sofort die Nase
    und die Augen. Cordelia seufzte und setzte sich wieder hin. Sie saugte an ihrer Zunge, dachte an das Wasser aus dem Bach und hoffte, Gregor würde sie nicht auf ihre Inkonsequenz hinweisen. Gregor warf Kieselsteine in die Tümpel.
    Eine Stunde später kam Esterhazy zurück. »Los!« Diesmal
    führten sie die Pferde nur, ein sicheres Zeichen dafür, dass eine steile Kletterpartie bevorstand. Cordelia musste stellenweise auf allen vieren kriechen und schürfte sich die Hände auf. Die Hinterbacken der Pferde hoben und senkten sich. Über den Hügelkamm hinüber, hinab, wieder hinauf, und dann kamen sie hinaus auf einen schlammigen doppelspurigen Trampelpfad, der durch den Wald schnitt.
    »Wo sind wir?«, fragte Cordelia.
    »An der Amie-Pass-Straße, Mylady«, erklärte Esterhazy.
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    »Das ist eine Straße?«, murmelte Cordelia erschrocken und
    blickte in beide Richtungen. Piotr stand ein kleines Stück entfernt mit einem anderen alten Mann, der die Zügel eines kräftigen kleinen schwarz-weißen Pferdes hielt.
    Das Pferd war beträchtlich besser gepflegt als der alte Mann.
    Sein weißes Fell leuchtete und sein schwarzes Fell glänzte.
    Seine Mähne und sein Schweif waren zu federhafter Weichheit gebürstet. Seine Füße und Fesseln waren allerdings nass und verschmutzt, und sein Bauch war gesprenkelt mit frischem Lehm. Zusätzlich zu einem alten Kavalleriesattel trug der Schecke vier große Satteltaschen, zwei vorn und zwei hinten, sowie zusammengerolltes Bettzeug.
    Der alte Mann, der ebenso unrasiert war wie Piotr, trug eine Jacke des Kaiserlichen Postdienstes, die so vom Wetter mitgenommen war, dass ihr Blau schon zu Grau verschossen war. Sie wurde ergänzt von Einzelteilen anderer alter
    Uniformen: ein schwarzes Arbeitshemd, ein Paar alter Hosen von einer grünen Uniform, abgetragene, aber gut geölte kniehohe Offiziersreitstiefel an den krummen Beinen. Er trug auch einen unvorschriftsmäßigen Filzhut, hinter dessen zerschlissenem Band ein paar getrocknete Blumen steckten. Er leckte sich seine schwarz gefleckten Lippen und schaute zu Cordelia hinüber. Ihm fehlten einige Zähne, die restlichen waren lang und gelbbraun.
    Der Blick des alten Mannes fiel auf Gregor, der Cordelias
    Hand hielt. »So, das ist er also? Haha, nicht viel.« Er spuckte nachdenklich in das Gras neben dem Pfad.
    »Könnte sich mit der Zeit machen«, erklärte Piotr, »wenn er die Zeit bekommt.«
    »Ich will sehen, was ich tun kann, General.«
    Piotr grinste, wie auf einen privaten Scherz hin. »Haben Sie irgendwelche Rationen mit sich?«
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    »Natürlich.« Der alte Mann grinste ebenfalls, drehte sich um und kramte in einer seiner Satteltaschen. Er holte ein Päckchen Rosinen in einer alten Plastikfolie heraus, einige kleine Riegel von

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