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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wette, dass Radnov das dachte. Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen Bothari verständlich machen kann. Niemand anderer scheint ihn zu verstehen. Er ist ein ausgezeichneter Soldat im Bodenkampf. Und er hasst mich wie die Pest, wie ihr Betaner das ausdrücken würdet. Es macht ihm Spaß, mich wie die Pest zu hassen. Es scheint irgendwie für sein Ego notwendig zu sein.«
    »Würde er Sie in den Rücken schießen?«
    »Nie. Mich ins Gesicht schlagen, ja. Tatsächlich ist er beim letzten Mal dafür bestraft worden, dass er mich zusammengeschlagen hat.« Vorkosigan rieb sich nachdenklich sein Kinn. »Aber es wäre vollkommen sicher, ihn bis zu den Zähnen zu bewaffnen und mit ihm in meinem Rücken in den Kampf zu ziehen.«
    »Es klingt, als wäre er absolut verrückt.«
    »Seltsam, eine Reihe von Leuten haben das schon gesagt.
    Aber ich mag ihn.«
    »Und Sie beschuldigen uns Betaner, wir hätten einen
    Zirkus.«
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    Vorkosigan zuckte amüsiert die Achseln. »Nun ja, es ist
    nützlich für mich, jemanden zu haben, mit dem ich trainieren kann und der sich dabei nicht zurückhält. Einzelkampfübungen mit Bothari zu überleben, bringt mich wirklich in Schwung.
    Allerdings ziehe ich es vor diesen Aspekt unserer Beziehung auf den Übungsring zu beschränken. Ich kann mir vorstellen, wie sich Radnov wohl getäuscht hat, als er Bothari dazunahm, ohne dessen Einstellung allzu genau zu überprüfen. Bothari benimmt sich genau wie einer, dem man die Drecksarbeit überlassen könnte – bei Gott, ich wette, das war genau, was Radnov tat! Guter alter Bothari.«
    Cordelia blickte auf Dubauer, der verständnislos neben ihr stand, und sagte dann: »Ich fürchte, ich kann Ihre Begeisterung nicht teilen. Er hat mich fast umgebracht.«
    »Ich kann nicht behaupten, er sei ein moralischer oder
    intellektueller Held. Er ist ein sehr komplexer Mann mit einem sehr beschränkten Ausdrucksvermögen, der einige sehr schlimme Erfahrungen gemacht hat. Aber auf seine eigene, verdrehte Weise ist er ehrenhaft.«
    Als sie sich dem Fuß des Berges näherten, stieg der Boden
    fast unmerklich an. Der Wechsel wurde sichtbar an der
    stufenweisen Zunahme der Vegetation: dünne Wälder, die von einer Vielzahl kleiner Quellen aus den geheimen Vorräten des Berges gespeist wurden. Sie wandten sich nach Süden, am Fuß des staubigen grünen Kegels entlang, der sich etwa 1500 Meter hoch steil über das Hügelland erhob.
    Während sie den stolpernden Dubauer mit sich zog,
    verfluchte Cordelia wohl schon zum tausendsten Mal in ihren Gedanken Vorkosigans Waffenwahl. Als der Fähnrich hinfiel und sich an der Stirn verletzte, musste sie ihrem Kummer und ihrer Gereiztheit Ausdruck verleihen.
    »Warum könnt ihr denn keine zivilisierten Waffen
    verwenden? Ich würde eher einem Schimpansen einen
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    Disruptor geben als einem Barrayaraner. Schießwütige
    Rabauken!« Dubauer saß ganz benommen da. Sie wischte das
    Blut mit ihrem schmutzigen Taschentuch ab, dann setzte sie sich ebenfalls.
    Vorkosigan ließ sich unbeholfen neben ihnen auf den Boden
    nieder, das verletzte Bein ausgestreckt, und war
    stillschweigend mit der Pause einverstanden. Er blickte auf ihr angespanntes, unglückliches Gesicht und versuchte eine ernsthafte Antwort.
    »Ich habe eine Abneigung gegen Betäuber, in dieser Art von Situation«, sagte er langsam. »Niemand zögert gegen einen Betäuber anzustürmen, und wenn genügend Gegner da sind, dann können sie einem den Betäuber am Ende immer
    abnehmen. Ich habe gesehen, wie Männer getötet wurden, die sich auf Betäuber verließen und die mit einem Disruptor oder einem Plasmabogen hätten direkt durchmarschieren können.
    Ein Disruptor hat echte Autorität.«
    »Andrerseits zögert niemand, einen Betäuber abzufeuern«, erinnerte ihn Cordelia. »Und man hat Spielraum für einen Fehler.«
    »Was, würden Sie zögern, einen Disruptor abzufeuern?«
    »Ja. Ich würde am liebsten überhaupt keinen haben.«
    »Aha.«
    Die Neugier stachelte sie an, als sie über seine Worte
    nachdachte. »Wie, in aller Welt, hat man ihn mit einem
    Betäuber getötet, den Mann, den Sie gesehen haben?«
    »Sie haben ihn nicht mit dem Betäuber getötet. Nachdem sie ihm den Betäuber weggenommen hatten, haben sie ihn zu Tode getreten.«
    »Oh.« Cordelias Magen zog sich zusammen. »Kein … kein
    Freund von Ihnen, hoffe ich.«
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    »Zufällig war er einer. Er hatte teilweise die gleiche
    Einstellung zu Waffen wie Sie. Er war weich.« Er blickte mit gerunzelter Stirn ins

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