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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Waffen?«
    »Sie hatten beide ihre Disruptoren dabei. Wir haben ihre
    Plasmabögen an uns genommen.«
    »Nun gut. Ich will hier unten keine Zeit mehr vergeuden.
    Rufen Sie Ihre Patrouille zurück und verschließen Sie alle Höhleneingänge. Die beiden können herausfinden, wie es ihnen gefällt, ein paar Nächte in den Wäldern zu verbringen.«
    Seine Augen funkelten bei dieser Vorstellung. »Wir können sie später aufsammeln. Sie können nirgendwohin abhauen.«
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    Cordelia schob Dubauer vor sich her in den Shuttle, einen
    nackten und ziemlich klapprigen Truppentransporter, und
    setzte ihn auf einen freien Platz. Mit der Ankunft der letzten Patrouille schien der Shuttle mit Barrayaranern voll gestopft zu sein. Dazu gehörte auch der Haufen resignierter Gefangener; den glücklosen Untergebenen der entflohenen Rädelsführer waren die Hände auf den Rücken gefesselt. Die Soldaten schienen alle große und muskulöse junge Männer zu sein.
    Tatsächlich war Vorkosigan der kleinste, den sie bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte.
    Die Barrayaraner starrten Cordelia neugierig an, und sie
    schnappte Gesprächsfetzen in zwei oder drei Sprachen auf. Es war nicht schwer, ihren Inhalt zu erraten, und sie lächelte etwas grimmig. Die Jugend, so schien es, war voller Illusionen darüber, wie viel sexuelle Energie zwei Leute übrig hatten, während sie vierzig oder mehr Kilometer am Tag marschierten, mit einer Gehirnerschütterung, benommen, erkrankt, mit ungenügender Ernährung und wenig Schlaf, wobei sie sich abwechselnd um einen Verwundeten kümmern und dafür Sorge tragen mussten, dass sie nicht zum Abendfraß aller
    Fleischfresser in der Umgegend wurden – und dabei noch
    einen Überraschungscoup für das Ende planten. Alte Leute
    noch dazu, dreiunddreißig und über vierzig. Sie lachte bei sich, schloss die Augen und damit alle anderen aus. Vorkosigan kam aus dem Cockpit zurück und ließ sich auf den Sitz neben ihr gleiten. »Geht es Ihnen gut?«
    Sie nickte ihm zu. »Ja. Ich bin ziemlich überwältigt von all diesen Horden von Jungen. Ich glaube, ihr Barrayaraner seid die Einzigen, die keine gemischten Mannschaften haben. Ich frage mich, warum.«
    »Teils Tradition, teils um eine aggressive Einstellung wach zu halten. Die haben Sie doch nicht etwa belästigt?«
    »Nein, nur amüsiert. Ich frage mich, ob sie erkennen, wie sie benutzt werden?«
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    »Nicht im Geringsten. Sie denken, sie seien die Kaiser der Welt.«
    »Die armen Lammen«
    »So würde ich sie nicht bezeichnen.«
    »Ich dachte an die Tieropfer.«
    »Ach ja. Das trifft es schon eher.« Die Motoren des Shuttles begannen zu heulen, und sie stiegen in die Luft. Sie umrandeten einmal den Bergkrater, dann flogen sie nach Osten und hinauf m den Himmel. Cordelia beobachtete durch das Fenster, wie das Land, das sie so qualvoll zu Fuß durchquert hatten, unter ihnen in so vielen Minuten vorbeihuschte, wie sie Tage gebraucht hatten. Sie stiegen über jenem großen Berg in die Höhe, wo Rosemont lag und verweste. Cordelia konnte noch sehen, wie die Schneekappe und die Gletscher in der untergehenden Sonne orangerot schimmerten. Sie flogen weiter gen Osten durch die Abenddämmerung und durch die dunkle Nacht. Der Horizont krümmte sich weg, und dann drangen sie in den ewigen Tag des Weltraums ein.
    Als sie sich dem Orbit der General Vorkraß näherten, verließ Vorkosigan Cordelia wieder, um nach vorn zu gehen und die Aufsicht zu übernehmen. Er schien sich von ihr zurückzuziehen, war wieder eingefügt in das Geflecht von
    Männern und Pflichten, aus dem er gerissen worden war. Nun ja, sicherlich würden sie einige ruhige Stunden miteinander haben in den Monaten, die vor ihnen lagen. Eine ganze Menge Monate, nach dem, was Gottyan gesagt hatte. Tu so, als wärest du Anthropologin, sagte sie zu sich selbst, die die wilden Barrayaraner studiert. Nimm es als einen Urlaub – du wolltest nach dieser Erkundungsfahrt sowieso einen langen Urlaub nehmen. Nun gut. hier ist er. Ihre Finger zogen unwillkürlich lose Fäden aus dem Sitz, und mit einem Stirnrunzeln unterdrückte sie diese Bewegung.
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    Sie dockten sehr sauber an, und die Schar der massigen
    Soldaten stand auf, sammelte ihre Ausrüstung ein und polterte hinaus. Koudelka erschien neben ihr und teilte ihr mit, dass er ihr als Führer zugeteilt sei. Wohl eher als Wächter, dachte sie, oder Babysitter – sie kam sich in diesem Augenblick nicht sehr gefährlich vor. Sie nahm Dubauer und folgte Koudelka an Bord von

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