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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kurs auf Escobar nehmen. Wir müssen die Zeitdifferenz für die Übertragungen verringern.«
    »Notfall Blau, Sir? Das ist kompletter Rückzug!«
    »Ich weiß. Oberstleutnant. Ich habe sie geschrieben.«
    »Aber kompletter Rückzug…«
    »Oberstleutnant Venne, die Escobaraner haben ein neues
    Waffensystem. Es wird Plasmaspiegelfeld genannt. Eine neue betanische Entwicklung. Es lenkt den Schuss des Angreifers wieder auf ihn selbst. Unsere Schiffe schießen sich mit ihrer eigenen Feuerkraft selbst ab.«
    »Mein Gott! Was können wir tun?«
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    »Nichts, verdammt noch mal, es sei denn, wir wollten
    anfangen, ihre Schiffe zu entern und die Mistkerle von Hand zu erwürgen, einen nach dem anderen. Verlockend, aber undurchführbar. Übertragen Sie diese Befehle! Und befehlen Sie den Kommandanten der Techniker und den Chefpiloten in den Taktikraum. Und schicken Sie den Wachkommandanten hier herunter, damit er seine Leute abzieht. Ich möchte nicht betäubt werden, sobald ich hier durch die Tür gehe.«
    »Jawohl, Sir!« Venne brach ab.
    »Wir müssen zuerst diese Truppentransporter umkehren
    lassen«, murmelte Vorkosigan und stand aus seinem Drehstuhl auf. Er drehte sich um und sah, wie Cordelia und Illyan ihn anschauten.
    »Wie wussten Sie…«, begann Illyan.
    »… von den Plasmaspiegeln?«, schloss Cordelia.
    Vorkosigan blickte völlig ausdruckslos drein. »Sie haben es mir gesagt. Cordelia, im Schlaf, während Illyan draußen war.
    Unter dem Einfluss eines Arzneitranks des Sanitätsoffiziers natürlich. Sie werden keine negativen Nachwirkungen haben.«
    Sie richtete sich kerzengerade auf und war völlig
    konsterniert. »Das… – Sie miserabler… – Folter wäre
    ehrenhafter gewesen.«
    »Oh, prima, Sir!«, gratulierte Illyan. »Ich wusste, Sie hatten ganz Recht!«
    Vorkosigan warf ihm einen Blick des Missfallens zu. »Das
    spielt keine Rolle mehr. Die Information wurde zu spät
    bestätigt, als dass sie uns noch hätte nützen können.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Kommen Sie, Illyan. Es ist Zeit, dass ich meine Soldaten
    heimhole.«
    199
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    Kaum eine Stunde später kam Illyan zurück, um Bothari zu
    holen. Darauf folgten für Cordelia zwölf Stunden des
    Alleinseins. Sie überlegte, ob es nicht ihre soldatische Pflicht wäre, aus dem Raum zu fliehen und eine Sabotageaktion zu unternehmen. Aber falls Vorkosigan wirklich einen kompletten Rückzug einleitete, dann wäre es kaum sinnvoll sich da einzumischen.
    Er hatte sie hintergangen, war also nicht besser als die
    Übrigen. »Mein vollkommener Krieger, mein geliebter
    Heuchler…«, und es schien, dass Vorrutyer ihn schließlich
    doch besser gekannt hatte als sie – nein, das war ungerecht. Als er ihr diese Information entlockte, hatte er seine Pflicht getan; sie hatte das Gleiche getan, indem sie die Information so lange wie möglich verheimlicht hatte. Und von Soldat zu Soldat (selbst wenn sie nur Ersatzsoldat war – fünf Stunden aktiver Dienst, nicht wahr?) musste sie Illyan zustimmen, dass es prima geklappt hatte. Sie konnte an sich überhaupt keine Nachwirkungen feststellen, egal, was er für das geheime
    Eindringen in ihre Gedanken benutzt hatte.
    Egal, was er benutzt hatte… Was konnte er wirklich benutzt haben? Woher hatte er es sich verschafft, und wann? Illyan hatte es ihm nicht gebracht, denn für Illyan war es ebenso überraschend gewesen wie für sie, als Vorkosigan dieses Stück Information preisgab. Man musste entweder annehmen, dass er einen geheimen Vorrat von Vernehmungsdrogen in seiner Unterkunft hatte, oder …
    »Lieber Gott«, flüsterte sie, nicht als Fluch, sondern als Gebet. »In was bin ich da hineingestolpert?« Sie ging im Raum auf und ab, und die Verbindungen rasteten unaufhaltsam ein.
    Herzenssicherheit. Vorkosigan hatte sie nie vernommen; er
    hatte schon vorher von den Plasmaspiegeln gewusst.
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    Außerdem schien er der einzige Mann im barrayaranischen
    Kommando zu sein, der davon wusste. Vorhalas hatte nichts
    gewusst. Der Prinz sicher auch nicht. Und ebenfalls Illyan nicht.
    »Alle schlechten Eier in einen Korb legen«, murmelte sie.
    »Und dann – den Korb fallen lassen? Oh, das konnte nicht sein eigener Plan gewesen sein! Sicherlich nicht…«
    Sie hatte eine plötzliche, schreckliche Vision des Ganzen: das kostspieligste politische Attentatskomplott in der Geschichte Barrayars, und das raffinierteste obendrein, denn die Leichen waren für immer unentwirrbar in einem Berg von Leichen verborgen.
    Aber er musste die

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