Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Information von irgendwoher bekommen
    haben. Irgendwann zwischen dem Zeitpunkt, als sie ihn verließ und er keine schlimmeren Schwierigkeiten hatte als einen Maschinenraum voll mit Meuterern, und jetzt, wo er darum rang, eine entwaffnete Armada in Sicherheit zu bringen, bevor die Zerstörung, die sie ausgelöst hatte, auf sie selbst zurückschlug. Irgendwo in einem ruhigen grünen Seidenzimmer, wo ein großer Choreograf einen Totentanz
    entwarf und wo die Ehre eines Ehrenmannes auf dem Rad
    seines Dienstes gebrochen wurde.
    Vorrutyer mit seiner dämonischen Eitelkeit schrumpfte und
    schrumpfte angesichts dieser ungeheuerlichen Vision zu einer Maus, zu einem Floh, zu einem Nadelstich.
    »Mein Gott, ich dachte, Aral schien nur nervös zu sein. Halb wahnsinnig muss er sein. Und der Kaiser… der Prinz war doch sein Sohn. Ist das wirklich möglich? Oder bin ich schon so verrückt wie Bothari?«
    Sie zwang sich, sich hinzusetzen, dann hinzulegen, aber die Intrigen und Gegenintrigen drehten sich noch in ihrem Gehirn, eine Maschinerie von Verrat im Verrat, die abrupt an einem 201
    bestimmten Punkt in Raum und Zeit einrastete, um ihr eigenes Ende zu bewerkstelligen. Das Blut pochte in ihrem Hirn.
    »Vielleicht ist es nicht wahr«, tröstete sie sich schließlich.
    »Ich werde ihn fragen, und er wird sagen, dass er mich einfach im Schlaf ausgefragt hat. Wir sind ihnen zuvorgekommen, und ich bin die Heldin, die Escobar gerettet hat. Er ist bloß ein einfacher Soldat, der seinen Job macht.« Sie drehte sich zur Seite und starrte in die Dunkelheit. »Es geschehen eben die unwahrscheinlichsten Dinge, und deshalb werde auch ich nach Hause kommen.« Illyan erlöste sie endlich und brachte sie zum Schiffsgefängnis.
    Die Atmosphäre dort hatte sich geändert, stellte Cordelia fest Die Wachen blickten sie nicht mehr so an wie zuvor; tatsächlich schienen sie zu versuchen, ihrem Blick auszuweichen. Die Prozeduren waren immer noch sachlich und effizient, aber gedämpft, sehr gedämpft. Sie erkannte ein Gesicht: der Wachsoldat, der Mitleid mit ihr gezeigt hatte, als er sie zu Vorrutyers Unterkunft eskortierte, schien jetzt die Leitung zu haben: ein Paar neuer roter Leutnants-Abzeichen war hastig und schief an seinen Kragen gesteckt. Sie hatte für den Gang nach unten wieder Vorrutyers Arbeitsuniform angezogen. Diesmal durfte sie allein sein, als sie sich in den orangefarbenen Pyjama umkleidete. Sie wurde dann in eine Dauerzelle geführt, nicht in einen Haftbereich.
    In der Zelle gab es noch eine andere Insassin, eine junge
    escobaranische Frau von außerordentlicher Schönheit, die auf ihrem Bett lag und die Wand anstarrte. Sie blickte nicht auf, als Cordelia eintrat, und antwortete auch nicht auf ihren Gruß.
    Nach einiger Zeit kam ein barrayaranisches medizinisches
    Team und nahm sie mit. Sie stand wortlos auf, aber an der Tür begann sie sich zu wehren. Auf ein Zeichen des Arztes hin sedierte ein Sanitäter sie mit einer Ampulle, die Cordelia zu 202
    erkennen glaubte, und einen Augenblick später wurde sie
    bewusstlos hinausgetragen.
    Der Doktor, von dem Cordelia aufgrund seines Alters und
    Ranges annahm, dass er der Stabsarzt war, blieb noch etwas, um sich um ihre Rippen zu kümmern. Danach wurde sie allein gelassen. Nur die periodische Lieferung der Rationen half ihr die Zeit zu messen. Gelegentliche Veränderungen der schwachen Geräusche und der Vibrationen, die durch die Wände der Zelle drangen, boten Anhaltspunkte für Vermutungen darüber, was draußen geschehen mochte.
    Etwa acht Rationen später, als Cordelia gerade gelangweilt und deprimiert auf ihrem Bett lag, gingen die Lichter aus. Sie gingen wieder an, wurden aber fast sofort wieder dunkel.
    »Aaah«, stöhnte sie, als ihr Magen ins Bodenlose zu fallen schien und sie nach oben zu schweben begann. Sie griff hastig nach ihrem Bett und hielt sich daran fest. Ihre Voraussicht wurde einen Moment später belohnt, als sie mit etwa 3 g wieder auf ihr Bett gedrückt wurde. Die Lichter flackerten wieder an und aus, und ein weiteres Mal war sie gewichtslos.
    »Plasmaangriff«, murmelte sie vor sich hin. »Die Schilde
    müssen überlastet sein.«
    Ein fürchterlicher Stoß erschütterte das Schiff. Cordelia
    wurde aus ihrem Bett durch die Zelle geschleudert, in totale Finsternis, Gewichtslosigkeit, Schweigen. Ein direkter Treffer!
    Sie prallte von der gegenüberliegenden Wand ab, fuchtelte auf der Suche nach einem Halt herum, knallte mit einem Ellbogen schmerzhaft an – eine

Weitere Kostenlose Bücher