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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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darin bestehen, jene geheimen Qualen ans Licht zu bringen, die in ihren Gedanken ganz oben waren – Vorkosigans geheime Wunden… Sie seufzte, nahm das Kissen von ihrem Gesicht und hielt es mit den Armen vor ihrer Brust umfasst dann blickte sie auf und sah, dass Sprague sie mit tiefer Besorgnis betrachtete. »Sie sind noch da?«
    »Ich werde immer da sein, Cordelia.«
    »Das ist es ja gerade, was ich befürchtet habe.«
    Sprague bekam danach nichts mehr aus ihr heraus. Cordelia
    fürchtete sich jetzt davor, zu schlafen, aus Angst, dass sie im Schlaf sprechen oder sogar ausgefragt werden könnte. Sie machte dann und wann ein kleines Nickerchen und schreckte daraus hoch, wann immer sich etwas in der Kabine bewegte,
    zum Beispiel, wenn ihre Zimmergenossin in der Nacht
    aufstand, um auf die Toilette zu gehen. Cordelia billigte Ezar Vorbarras geheime Absichten in dem vergangenen Krieg nicht, aber zumindest waren sie verwirklicht worden. Der Gedanke, dass all der Schmerz und all das Sterben völlig umsonst gewesen sein sollte, quälte sie, und sie entschloss sich, nicht zuzulassen, dass aufgrund ihres Verhaltens Vorkosigans Soldaten, ja nicht einmal Vorrutyer und der Lagerkommandant für nichts und wieder nichts gestorben sein sollten.
    Am Ende der Reise war sie in schlimmerem Zustand als am
    Beginn: Sie schwebte am Rand eines echten Zusammenbruchs
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    und war geplagt von pochenden Kopfschmerzen,
    Schlaflosigkeit, einem mysteriösen Zittern der linken Hand und einem beginnenden Stottern.
    Die Reise von Escobar nach Kolonie Beta war viel leichter.
    Sie dauerte nur vier Tage, in einem botanischen Schnellkurier, der, wie Cordelia überrascht feststellte, speziell für sie geschickt worden war. Sie sah sich die Nachrichten auf dem Holovid in ihrer Kabine an. Sie wollte nichts mehr vom Krieg hören, aber zufällig schnappte sie eine Erwähnung des Namens Vorkosigan auf und konnte nicht widerstehen, dem nachzugehen, um herauszufinden, wie die Öffentlichkeit ihrer Heimat seine Rolle sah.
    Entsetzt entdeckte sie, dass seine Zusammenarbeit mit der

interstellaren Untersuchungskommission die betanische und
    escobaranische Presse dazu verleitet hatte, ihm die Schuld für die Behandlung der Gefangenen zuzuschieben, wie wenn er von Anfang an für sie verantwortlich gewesen wäre. Die alte falsche Komarrgeschichte wurde breitgetreten, und sein Name wurde überall verunglimpft. Die Ungerechtigkeit der ganzen Sache machte sie wütend.
    Endlich gelangten sie in den Orbit von Kolonie Beta, und sie suchte den Navigationsraum auf, um einen Blick auf ihre Heimat erhaschen zu können.
    »Da ist endlich der alte Sandkasten.« Der Kapitän holte ihr fröhlich eine Ansicht auf den Schirm. »Man schickt einen Shuttle herauf für Sie, aber jetzt herrscht ein Sturm über der Hauptstadt, und der Shuttle wird zurückgehalten, bis der Sturm so weit nachgelassen hat, dass die Schutzschirme am Raumhafen gesenkt werden können.«
    »Ich kann wohl damit warten, meine Mutter anzurufen, bis
    ich unten bin«, bemerkte Cordelia. »Vermutlich ist sie jetzt noch bei der Arbeit. Kein Grund, sie dort zu stören. Das
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    Krankenhaus ist nicht weit weg vom Raumhafen. Ich kann mir einen hübschen entspannenden Drink genehmigen, während ich daraufwarte, dass sie mit ihrer Schicht fertig ist und mich abholt.«
    Der Kapitän blickte sie eigenartig an. »Hm, ja klar.«
    Schließlich traf der Shuttle ein. Cordelia schüttelte allen die Hand, dankte der Kuriermannschaft für den Flug und ging an Bord des Shuttles. Die Stewardess des Shuttles begrüßte sie mit einem Stapel neuer Kleider.
    »Was ist denn das alles? Himmel, endlich die Uniformen der Expeditionsstreitkräfte! Vermutlich besser spät als nie.«
    »Warum ziehen Sie sie nicht an?«, drängte die Stewardess
    und lächelte merkwürdig.
    »Ja, warum nicht.« Sie hatte schon beträchtliche Zeit ein und dieselbe geborgte escobaranische Uniform getragen und war ihrer völlig überdrüssig. Sie nahm das himmelblaue Tuch und die glänzenden schwarzen Stiefel amüsiert an sich. »Warum, in Gottes Namen, Stulpenstiefel? Es gibt kaum Pferde auf Kolonie Beta, außer in den Zoos. Ich gebe allerdings zu, sie sehen toll aus.«
    Da sie feststellte, dass sie der einzige Passagier im Shuttle war, zog sie sich auf der Stelle um. Bei den Stiefeln musste ihr die Stewardess helfen.
    »Derjenige, der sie entworfen hat, sollte gezwungen werden, sie auch im Bett zu tragen«, murmelte Cordelia. »Vielleicht tut er's ja.«
    Der

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