Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
begann,
ihren Inhalt schnell durchzuschauen. »Die Instruktionen hier müssen ja zehn Kilometer lang sein – aha. Nein. Haben wir nicht – nein. Zu schade, Admiral. Ich fürchte, diesmal werden Sie Ihr Wort zurücknehmen müssen.«
Vorkosigan grinste wölfisch, ganz ohne Humor. »Erinnern
Sie sich daran, was dem letzten Mann geschah, der mich wegen meines Wortes herausforderte?«
Das Lächeln des Sanitätsoffiziers wurde unsicher.
»Das sind also dann Ihre Befehle«, fuhr Vorkosigan knapp
fort. »In dreißig Minuten werden Sie persönlich mit diesen …
äh … Dingern zum Schnellkurier abheben. Und der wird in
Vorbarr Sultana in weniger als einer Woche ankommen. Sie
werden ins Kaiserliche Militärkrankenhaus gehen und mit allen notwendigen Maßnahmen die Leute und die Geräte requirieren, die notwendig sind, um – dieses Projekt zu Ende zu führen.
Besorgen Sie sich einen Kaiserlichen Befehl dafür, falls Sie ihn brauchen. Direkt, nicht durch Instanzen. Ich bin sicher, unser Freund Negri wird Sie in Kontakt bringen. Sorgen Sie dafür, 230
dass die Replikatoren aufgestellt und gewartet werden, und dann berichten Sie mir.«
»Es ist unmöglich, dass wir es in weniger als einer Woche
schaffen! Nicht einmal im Kurierschiff!«
»Sie werden es in fünf Tagen schaffen, wenn Sie die
Beschleunigung sechs Punkte über dem Notfallmaximum auf
der ganzen Strecke durchhalten. Wenn der Ingenieur seine
Arbeit richtig gemacht hat, dann werden die Maschinen nicht explodieren, solange Sie nicht acht Punkte erreichen. Das ist ganz sicher.« Er blickte über die Schulter. »Couer, bitte alarmieren Sie die Mannschaft des Kuriers. Und holen Sie den Kapitän an die Strippe; ich möchte ihm seine Befehle persönlich geben.«
Kommodore Couer hob eine Augenbraue, setzte sich aber
gehorsam in Bewegung.
Der Sanitätsoffizier dämpfte seine Stimme und warf einen
Blick auf Cordelia. »Ist hier betanische Sentimentalität am Werk, Sir? Etwas seltsam im Dienst des Kaisers, meinen Sie nicht?«
Vorkosigan lächelte mit zusammengekniffenen Augen und
passte seinen Ton dem des Arztes an. »Betanische
Insubordination, Doktor? Sie werden gefälligst Ihre Energien darauf richten. Ihre Befehle auszuführen, anstatt Ausreden zu entwickeln, warum Sie das nicht können.«
»Es wäre, verdammt noch mal, leichter, einfach die
Absperrhähne zu öffnen. Und was werden Sie mit ihnen
machen, wenn sie einmal – fertig sind, geboren, oder wie
immer Sie es nennen wollen? Wer wird die Verantwortung für sie übernehmen? Ich kann Ihren Wunsch nachempfinden. Ihre Freundin zu beeindrucken, aber denken Sie an die Zukunft, Sir!«
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Vorkosigan zog seine Augenbrauen zusammen und knurrte,
tief in der Kehle. Der Arzt zuckte zurück. Vorkosigan ließ das Knurren in ein Räuspern übergehen und holte Atem.
»Das wird mein Problem sein. Mein Wort. Ihre
Verantwortung wird da enden. Fünfundzwanzig Minuten,
Doktor. Wenn Sie pünktlich sind, dann lasse ich Sie vielleicht per Shuttle nach oben fliegen.« Mit einem leichten Grinsen zeigte er seine Zähne, überzeugend aggressiv. »Wenn sie im Kaiserlichen Militärkrankenhaus an Ort und Stelle sind, können Sie drei Tage Heimaturlaub nehmen, falls Sie wollen.«
Der Arzt hob die Schultern und gab sich geschlagen, dann
verschwand er, um seine Sachen zu holen. Cordelia blickte ihm voller Zweifel nach. »Wird er zuverlässig sein?«
»O ja, er braucht nur eine Weile, bis er sein Denken ändert.
Sobald sie in Vorbarr Sultana ankommen, dann wird er so tun, als hätte er das Projekt und die – Uterusreplikatoren erfunden.«
Vorkosigans Blick kehrte zu der Schwebepalette zurück. »Das sind die verdammtesten Dinge…«
Eine Wache trat ein. »Verzeihen Sie, Sir aber der Pilot des escobaranischen Shuttles fragt nach Captain Naismith. Sie sind startbereit.«
Couer sprach vom Kommunikationsmonitor: »Sir, ich habe
den Kurierkapitän in der Leitung.«
Cordelia warf Vorkosigan einen Blick hilfloser Frustration zu, den er mit einem leichten Kopfschütteln zur Kenntnis nahm, und jeder wandte sich wortlos den Forderungen seiner Pflicht zu. Sie ging hinaus und dachte über den letzten Seitenhieb des Doktors nach. Und wir dachten, wir wären so vorsichtig. Wir müssen wirklich eine ganze Menge an unseren Blicken ändern.
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Cordelia reiste mit etwa 200 weiteren Passagieren, meistens Escobaranern, nach Hause, und zwar auf einem Linienschiff von Tau Ceti, das eilends für diesen Zweck umgerüstet worden
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