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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mehr als nur ein vages Versprechen, zumindest für die altmodischen Typen. Himmel, es ist sogar die Grundlage ihrer Regierung, Lehenseide und all das.«
    Mehta stieß einen tonlosen Pfiff aus. »Sie billigen also jetzt die barrayaranische Regierungsform, nicht wahr?«
    Cordelia rutschte verlegen hin und her. »Nicht direkt. Ich fange nur gerade an, sie ein bisschen zu verstehen, das – ist alles. Man könnte sie dazu bringen, dass sie funktioniert, nehme ich an.«
    »Also diese Geschichte mit seinem Ehrenwort – Sie glauben, dass er es nie bricht?«
    »Nun ja…«
    »Er bricht es also.«
    »Ich habe gesehen, wie er es getan hat. Aber die Opfer
    waren riesig.«
    »Er bricht es also um einen Preis.«
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    »Nicht um einen Preis. Unter Opfern.«
    »Ich verstehe den Unterschied nicht.«
    »Ein Preis ist etwas, das man bekommt. Ein Opfer ist etwas, das man verliert. Er hat – viel verloren, in Escobar.«
    Das Gespräch geriet auf gefährliches Gelände. Muss das
    Thema wechseln, dachte Cordelia schläfrig. Oder ein
    Nickerchen machen… Mehta schaute wieder nach der Zeit und
    studierte gespannt Cordelias Gesicht.
    »Escobar«, sagte sie.
    »Aral hat in Escobar seine Ehre verloren, wissen Sie. Er
    sagte, er werde danach heimgehen und sich betrinken. Escobar hat ihm das Herz gebrochen, glaube ich.«
    »Aral… Sie nennen ihn beim Vornamen?«
    »Er nennt mich ›lieber Captain‹. Ich dachte immer, das wäre komisch. In gewisser Weise ist es sehr aufschlussreich. Er hält mich wirklich für einen weiblichen Soldaten. Vorrutyer hatte wieder Recht – ich glaube, ich bin für Aral die Lösung eines Problems. Ich bin froh…«Im Zimmer wurde es warm. Sie gähnte. Die Rauchfäden schlängelten sich um sie wie Ranken.
    »Soldat.«
    »Er liebt seine Soldaten, wissen Sie. Wirklich. Er ist voll von diesem eigenartigen barrayaranischen Patriotismus. Alle Ehre dem Kaiser. Der Kaiser scheint ihrer kaum würdig zu sein…«
    »Kaiser.«
    »Armer Kerl. Gequält wie Bothari. Vielleicht genauso
    verrückt.«
    »Bothari? Wer ist Bothari?«
    »Er spricht mit Dämonen. Die Dämonen antworten. Bothari
    würden Sie mögen. Aral mag ihn. Ich auch. Der Kerl wäre gut als Begleitung für Ihre nächste Fahrt zur Hölle. Er spricht die dortige Sprache.«
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    Mehta runzelte die Stirn, drehte an ihren Schaltern herum
    und klopfte mit einem langen Fingernagel auf ihr Display.
    Dann nahm sie das vorherige Stichwort nochmals auf.
    »Kaiser.«
    Cordelia konnte kaum ihre Augen offen halten. Mehta
    zündete eine weitere Zigarette an und legte sie neben der Kippe der ersten ab. »Prinz«, sagte Cordelia. Darf nicht über den Prinzen reden…
    »Prinz«, wiederholte Mehta.
    »Darf nicht über den Prinzen reden. Dieser Berg von
    Leichen …«Cordelia blinzelte. Der Rauch – dieser seltsame, scharfe Rauch von Zigaretten, die einmal angezündet, aber dann nicht mehr zum Mund geführt wurden…
    »Sie – betäuben – mich …« Sie brach in einen erstickten Schrei aus und erhob sich schwankend. Die Luft war wie Kleister. Mehta beugte sich vor und öffnete konzentriert die Lippen. Dann sprang sie überrascht von ihrem Stuhl auf und wich zurück, als Cordelia auf sie zutaumelte.
    Cordelia fegte das Aufnahmegerät vom Tisch, stürzte sich
    darauf, als es auf den Boden krachte, und schlug mit ihrer unversehrten Hand, der rechten, darauf ein. »Niemals davon reden! Keine Toten mehr! Sie können mich nicht dazu bringen!
    Schluss damit – Sie kommen damit nicht davon, tut mir Leid, Wachhund, erinnert jedes Wort, tut mir Leid, erschoss ihn, bitte, reden Sie mit mir, bitte, lassen Sie mich raus, bitte lassen Sie mich raus bitte-lassen-Sie-mich-raus…«
    Mehta versuchte, sie vom Boden hochzuheben, und sprach
    besänftigend auf sie ein. Cordelia bekam durch die Fetzen ihres eigenen Gebrabbels Bruchstücke mit:»… sollen das nicht tun … idiosynkratische Reaktion … äußerst ungewöhnlich. Bitte, Captain Naismith, legen Sie sich hin…«
    In Mehtas Fingern glitzerte etwas. Eine Ampulle.
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    »Nein!«, kreischte Cordelia, rollte sich auf den Rücken und trat nach Mehta. Und traf. Die Ampulle flog in einem Bogen davon und rollte unter einen niedrigen Tisch. »Keine Drogen keine Drogen nein nein nein…«
    Mehta erbleichte, ihre Haut war jetzt olivfarben. »In
    Ordnung! In Ordnung! Aber legen Sie sich hin – so ist's richtig, so…«Sie sauste davon, um die Klimaanlage auf volle Kraft zu stellen und die zweite Zigarette auszudrücken. Die Luft wurde schnell

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