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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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deinen Leutnant Rosemont umgebracht hat.«
    »Nein, Ja. Ich will sagen, er hat Rosemont nicht umgebracht, einer seiner Leute hat es getan. Aber er ist derselbe Mann.«
    »Ich verstehe nicht, warum du so viel für ihn übrig hast.«
    »Du solltest ihm jetzt eigentlich dankbar sein. Er hat mein Leben gerettet. Hat mich in seiner Kabine versteckt, während dieser fehlenden zwei Tage, nachdem Vorrutyer getötet worden war. Man hätte mich dafür hingerichtet, wenn man mich vor dem Kommandowechsel gefasst hätte.«
    Ihre Mutter blickte mehr beunruhigt als verständnisvoll
    drein. »Hat er dir – irgendetwas angetan?«
    Die Frage war mit einer unbeantwortbaren Ironie belastet
    Cordelia wagte es nicht einmal, ihrer Mutter von der
    unerträglichen Last der Wahrheit zu erzählen, die er ihr
    aufgebürdet hatte. Ihre Mutter interpretierte den gequälten Ausdruck ihres Gesichtes falsch.
    »Oh, meine Liebe, das tut mir so Leid.«
    »Wie? Nein, verdammt. Vorkosigan ist kein Vergewaltiger.
    Er ist eigen, was Gefangene angeht. Würde nicht einmal einen mit einem Stock anlangen. Er fragte mich…«, sie brach ab und 248
    blickte auf das freundliche, besorgte und liebende Gesicht ihrer Mutter. Es war wie eine Wand. »Wir haben eine Menge miteinander geredet. Er ist in Ordnung.«
    »Er hat keinen sehr guten Ruf.«
    »Ja, ich habe einiges davon im Holovid gesehen. Das sind
    alles Lügen.«
    »Er ist – also kein Mörder?«
    »Nun ja …« Cordelia blieb bei der Wahrheit stecken. »Er hat eine Menge Leute g-getötet, nehme ich an. Er ist ein Soldat, weißt du. Das ist sein Beruf. Es lässt sich nicht vermeiden, dass das ein bisschen abfärbt. Ich weiß jedoch nur von drei Fällen, wo es nicht um seine Pflicht ging.«
    » Nur drei?«, wiederholte ihre Mutter schwach. Es gab eine Pause. »Er ist also kein Sexualverbrecher?«
    »Gewiss nicht! Obwohl ich gehört habe, dass er eine sehr
    seltsame Phase durchmachte, nachdem seine Frau Selbstmord
    begangen hatte – ich glaube, er weiß nicht, wie viel ich darüber weiß, wobei man diesem wahnsinnigen Vorrutyer als Informationsquelle nicht trauen sollte, selbst wenn er dabei war. Ich nehme an, es ist teilweise wahr, zumindest, was ihre Beziehung angeht. Vorrutyer war ganz klar von ihm besessen.
    Und Aral wurde schrecklich vage, als ich ihn danach fragte.«
    Als sie das erschrockene Gesicht ihrer Mutter sah, dachte
    Cordelia: Es ist gut, dass ich nie Strafverteidigerin werden wollte. Alle meine Mandanten würden für immer in der Therapie landen. »Es gibt alles viel mehr Sinn, wenn du ihn persönlich triffst«, gab sie hoffnungsvoll zu bedenken.
    Ihre Mutter lachte unsicher. »Er hat dich sicher verhext. Was hat er denn an sich? Kann er gut reden? Sieht er gut aus?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Er spricht meistens über
    barrayaranische Politik. Er behauptet, er hätte eine Abneigung dagegen, aber es klingt für mich mehr, als sei er davon
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    besessen. Er kann keine fünf Minuten davon lassen. Es ist, als steckte sie in ihm drin.«
    »Ist das – ein sehr interessantes Thema?«
    »Es ist schrecklich«, sagte Cordelia offen. »Seine
    Gutenachtgeschichten können einen wochenlang vom Schlaf
    abhalten.«
    »Es kann nicht sein Aussehen sein«, seufzte ihre Mutter.
    »Ich habe ein Holovid von ihm in den Nachrichten gesehen.«
    »Oh, hast du es aufgezeichnet?«, fragte Cordelia sofort
    interessiert. »Wo ist es?«
    »Ich bin sicher, da ist was in den Vid-Dateien«, gab ihre
    Mutter zu und blickte sie an. »Aber wirklich, Cordelia – dein Reg Rosemont sah zehnmal besser aus.«
    »Vermutlich schon«, stimmte Cordelia zu, »nach jedem
    objektiven Standard.«
    »Also, was hat der Mann eigentlich an sich?«
    »Ich weiß es nicht. Die Tugenden seiner Laster, vielleicht.
    Mut. Stärke. Energie. Er könnte mich jeden Tag in Grund und Boden laufen. Er hat Macht über Menschen. Damit meine ich nicht unbedingt Qualitäten zur Menschenführung, obwohl die auch vorhanden sind. Entweder verehren die Menschen ihn.
    oder sie hassen ihn wie die Pest. Der seltsamste Mann, den ich je getroffen habe, tat beides gleichzeitig. Aber niemand schläft ein, wenn er zugegen ist.«
    »Und zu welcher Kategorie gehörst du, Cordelia?«, fragte
    ihre Mutter nachdenklich.
    »Nun, ich hasse ihn nicht. Kann aber auch nicht sagen, dass ich ihn verehre.« Sie machte eine lange Pause und blickte ihrer Mutter direkt in die Augen. »Aber wenn er sich schneidet, dann blute ich.«
    »Oh«, sagte ihre Mutter mit bleichem Gesicht. Ihr

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