Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
gelesen wurde, vielleicht von Illyan. Ihr zweiter Entwurf war neutraler formuliert Sie schrieb mit der Hand auf Papier, und da sie allein war, küsste sie den Brief, bevor sie ihn ins Kuvert schloss, dann lächelte sie bitter über diese Geste. Ein papierener Brief nach Barrayar war viel teurer als ein
262
    elektronischer, aber Vorkosigan würde ihn mit den Händen
    berühren, wie sie es getan hatte. Ein Brief kam einer Berührung so nahe, wie es unter ihren jetzigen Bedingungen nur möglich war.
    Am nächsten Morgen rief Mehta früh über die Kornkonsole
    an, um Cordelia fröhlich mitzuteilen, dass sie sich entspannen könne; etwas sei dazwischengekommen, und ihre Sitzung für diesen Nachmittag sei abgesagt Cordelias Abwesenheit am vorausgegangenen Nachmittag erwähnte sie mit keinem Wort.
    Cordelia war zuerst erleichtert, bis sie darüber nachzudenken begann. Nur um sicher zu sein, ging sie wieder aus dem Haus.
    Der Tag hätte angenehm werden können, wenn es nicht einen
    Krach mit ein paar Journalisten gegeben hätte, die am Schacht zu ihrem Apartment auf der Lauer lagen, und wenn sie nicht mitten am Nachmittag entdeckt hätte, dass ihr zwei Männer in sehr unauffälligen zivilen Sarongs folgten. Sarongs waren letztes Jahr Mode gewesen; die diesjährige Mode war exotische und drollige Körperbemalung, zumindest für die Mutigen.
    Cordelia, die ihre alte gelbbraune Uniform vom
    Erkundungsdienst trug, schüttelte sie ab, indem sie sie durch eine pornografische Feelie-Show schleifte. Aber sie tauchten später am Nachmittag wieder auf, als sie sich im Zoo von Silica herumtrieb.
    Am nächsten Nachmittag läutete die Türglocke um die Zeit,
    da Mehta kommen sollte. Cordelia latschte widerwillig zur Tür.
    Wie soll ich sie heute behandeln?, fragte sie sich. Mir bleiben die Einfälle aus. So müde…
    Ihr wurde weich in den Knien. Was nun? Vor der Tür standen Mehta. Kommodore Tailor und ein stämmiger Medizintechniker. Der sieht aus, dachte Cordelia bei seinem Anblick, als würde er sogar mit Bothari fertig. Sie trat beiseite und führte sie in das Wohnzimmer ihrer Mutter. Die Mutter 263
    zog sich unter dem Vorwand, Kaffee zu kochen, in die Küche zurück.
    Kommodore Tailor setzte sich und räusperte sich nervös.
    »Cordelia, ich muss Ihnen etwas sagen, das ein bisschen
    schmerzlich sein wird, wie ich fürchte.«
    Cordelia ließ sich auf der Armlehne eines Sessels nieder, ließ ihre Beine baumeln und zeigte mit einem – wie sie hoffte –höflichen Lächeln die Zähne. »Hat m-man Ihnen die Drecksarbeit aufgeladen, was? Eine der Freuden der Führung.
    Rücken Sie raus damit!«
    »Wir müssen Sie bitten, einer Einweisung ins Krankenhaus
    für eine weitere Therapie zuzustimmen.«
    Lieber Gott, jetzt geht's los. Ihre Bauchmuskeln zitterten unter ihrem Hemd; es war ein weites Hemd, vielleicht würden sie's nicht merken. »Oh? Warum?«, fragte sie lässig.
    »Wir befürchten … wir befürchten sehr stark, dass die
    mentale Programmierung, der die Barrayaraner Sie unterzogen haben, viel umfassender war, als wir alle es uns bisher vorgestellt haben. Wir glauben tatsächlich …« – er machte eine Pause und holte tief Luft –, »dass sie versucht haben, aus Ihnen eine Agentin zu machen.«
    Ist das ein redaktionelles oder ein kaiserliches »Wir«, Bill?
    »Versucht oder Erfolg gehabt?«
    Tailors Blick wurde unsicher. Mehta blickte ihn kühl und
    fest an. »Unsere Meinung darüber ist geteilt…«
    Bemerkt, liebe Zuhörer, wie eifrig er das ›Ich‹ der
    persönlichen Verantwortung vermeidet – das deutet auf das
    schlimmste ›Wir‹ von allen hin, das schuldbewusste ›Wir‹ –
    was, zum Teufel, planen die denn?
    »… aber dieser Brief, den Sie vorgestern an den
    barrayaranischen Admiral, an Vorkosigan, geschrieben haben –
264
    wir dachten, Sie sollten zuerst eine Chance haben, ihn zu
    erklären.«
    »Ich v-verstehe.« Habt ihr es also doch gewagt! »Kein
    offizieller B-Brief. Wie könnte er das auch sein? Sie wissen, dass Vorkosigan jetzt außer Dienst ist. Aber vielleicht würden Sie«, ihr Blick fixierte Tailor, »so freundlich sein, zu erklären, mit welchem Recht Sie meine private Post abfangen und lesen?«
    »Sicherheitserwägungen in einem Ausnahmezustand. Wegen
    des Krieges.«
    »Der Krieg ist vorbei.«
    Auf diesen Einwurf blickte er unsicher drein. »Aber die
    Spionage geht weiter.«
    Vermutlich stimmte das. Sie hatte sich oft gefragt, wie Ezar Vorbarra an das Wissen über den Plasmaspiegel gekommen war,

Weitere Kostenlose Bücher