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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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HaudFrauen statt?« fragte Miles den Protokoll-Offizier. »Ich glaube, das würde ihrem Stil entsprechen.«
    »So sehr, daß niemand anderer gewinnen könnte, wenn sie sich hier beteiligten«, sagte Lord Vorreedi. »Sie haben ihre eigene jährliche Veranstaltung, sehr exklusiv, im Himmlischen Garten, doch die ist aufgeschoben, bis die offizielle Trauerzeit um ist.«
    »Also ... ahmen diese ausstellenden Ghem-Frauen ihre Haud-Halbschwestern nach?«
    »Sie versuchen es jedenfalls. So läuft das hier.«
    Die Ausstellungsstücke der Ghem-Ladies waren nicht in Reihen arrangiert, sondern jedes individuell in seiner eigenen Wegbiegung oder Nische untergebracht. Miles überlegte kurz, welche Stellungskämpfe um günstige Standorte und Räume hinter den Kulissen abgelaufen sein mochten und welche Statuspunkte man gewinnen konnte, wenn man die besten bekommen hatte, und ob der Wettbewerb bis zu Mordanschlägen reichte. Auf jeden Fall bis zu Rufmorden, wie er aus ein paar Gesprächsfetzen schloß, die er von Gruppen von Ghem
    Ladies aufschnappte, die herumspazierten, bewunderten und kritisierten.
    Ein Tank mit Fischen fesselte seinen Blick. Sie hatten hauchdünne Flossen; ihre irisierenden Schuppen waren genau im Muster der Gesichtsbemalung eines der Ghem-Clans gefärbt; hellblau, gelb, schwarz. Die Fische wirbelten in einer Unterwasser-Gavotte umher. Das Ganze war nicht sonderlich bemerkenswert, vom Standpunkt der Gentechnik aus gesehen, außer daß die stolze und hoffnungsvolle Ausstellerin, die in der Nähe stand, offenbar ein Mädchen von vielleicht zwölf Jahren war. Sie schien als Maskottchen für die ernsthafteren Ausstellungsstücke der Ladies ihres Clans zu dienen. Gebt mir sechs Jahre Zeit, und dann nehmt euch in acht! schien ihr schüchternes Lächeln zu sagen.
    Blaue Rosen und schwarze Orchideen waren so banal, daß sie nur als Umrahmungen der wirklichen Ausstellungsbeiträge verwendet wurden. Im Schlepptau seiner Ghem -Eltern ging ein junges Mädchen vorüber, an dessen goldener Leine ein Einhorn von etwa einem halben Meter Höhe einhertänzelte. Es war nicht einmal ein Ausstellungsstück... vi elleicht ein
    kommerzielles Produkt, soweit Miles wußte. Anders als bei der Bezirkslandwirtschaftsausstellung in Hassadar schien Nützlichkeit hier keine Rolle zu spielen. Sie mochte sogar als Defekt betrachtet werden. Der Wettbewerb war l’art pour l’art; das Leben war lediglich das Medium, eine Biopalette, die die Effekte lieferte.
    Sie hielten an und stützten sich auf das Geländer eines Balkons, der einen teilweisen Überblick über die Hänge des hängenden Gartens bot. Ein grünes Flattern zu seinen Füßen zog Miles' Blick auf sich. Eine Phalanx schimmernder Blätter und Ranken stieg spiralig an Ivans Bein hoch. Rote Blüten öffneten sich langsam und schlossen sich wieder, atmeten ein tiefes und zartes Parfüm aus, wenn auch der ganze Effekt unglücklicherweise an Münder erinnerte. Miles starrte eine volle Minute lang fasziniert auf das Schauspiel, bevor er murmelte: »Ah, Ivan...? Beweg dich nicht! Aber schau auf deinen linken Stiefel.«
    Während Miles schaute, wickelte sich eine weitere Ranke langsam um Ivans Knie und machte sich daran weiter hinaufzuklettern. Ivan schaute an sich hinab, sprang zurück und fluchte. »Verdammt, was ist das? Reiß es runter!«
    »Ich glaube, es ist nicht giftig«, sagte der Protokoll-Offizier unsicher. »Aber vielleicht sollten Sie lieber stillhalten.«
    »Ich... glaube, es ist eine Kletterrose. Ein lebhaftes kleines Ding, nicht wahr?« Miles grinste und beugte sich näher hin, dann schaute er vorsichtig nach Dornen, bevor er die Hände ausstreckte. Vielleicht waren sie einziehbar oder so etwas. Oberst Vorreedi machte eine Geste, er solle sich zurückhalten.
    Doch noch bevor Miles die Nerven aufbot, Haut und Fleisch zu riskieren, kam eine füllige Ghem -Lady den Pfad heraufgeeilt. Sie trug einen großen Korb. »Oh, hier bist du, du böses Ding!« rief sie. »Entschuldigen Sie, Sir«, redete sie Ivan an, ohne zu ihm aufzublicken, kniete sich neben seinem Stiefel nieder und wickelte die Ranken los. »Zuviel Stickstoff heute morgen, fürchte ich ...
    Die Rose ringelte sich bedauernd zusammen, als sie ihre letzte Ranke von Ivans Stiefel löste, und wurde ohne Umstände in den Korb geworfen, zu einigen anderen sich windenden Flüchtlingen in Pink und Weiß und Gelb. Die Frau eilte weiter, wobei sie Blicke da und dort in Ecken und unter Bänke warf.
    »Ich glaube, die Pflanze mochte

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